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Comic-Besprechung - Mark Millar Collection 4: Genosse Superman

Geschichten:
Mark Millar Collection 4: Genosse Superman (Superman: Red Son 1-3)
Autor: Mark Millar, Zeichner: Dave Johnson, Kilian Plunkett, Inker: Andrew C. Robinson, Walden Wong, Colorist: Paul Mounts


Story:
Die USA sind in Panik. Inmitten des Kalten Krieges hat die Sowjetunion unter Stalin bekannt gegeben, dass ein Superwesen, genannt Superman, unter dem Banner des Kommunismus lebt. Als Baby ist der Außerirdische in der UdSSR abgestürzt und in einer Kolchose aufgewachsen. Seine Kräfte will Superman nutzen, um den Menschen zu helfen. Um der Gefahr durch die Ausbreitung des Kommunismus zu begegnen, beauftragt die US-Regierung den genialen Wissenschaftler Lex Luthor ein Mittel gegen den Stählernen zu finden.

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Innerhalb der Mark Millar Collection erscheint nun auch Genosse Superman als Neuauflage in einem schmucken Hardcoverband und ist mit einem Vorwort versehen, sowie einigen Skizzen und Entwürfen im Anhang. Die Millar Collection bringt nicht alle Schöpfungen des schottischen Autors neu heraus, sondern nur seine größten Erfolge. Was sowohl die finanzielle als auch die schöpferische Komponente betrifft.

Genosse Superman ist bei beiden bemerkenswert.  Millar schuf eine faszinierende „What If“-Geschichte welche nicht nur kommerziell erfolgreich war, sondern die dreiteilige Mini-Serie, die hier komplett enthalten ist, ist auch vom kreativen Aspekt her bemerkenswert. Dabei liegt der Erzählung eine recht simple Idee zu Grunde, die aber von weitreichender Konsequenz ist: was wäre, wenn die Rakete mit Baby-Superman nicht in den USA gelandet wäre, sondern in der Sowjetunion während der diktatorischen Herrschaft Stalins? Superman wäre dann nicht mehr die Verkörperung der amerikanischen Ideale, sondern der ur-amerikanische Held wäre dann der Bannerträger des Kommunismus und durch eine völlig konträre Ideologie diskreditiert. Allerdings machen schon die ersten Seiten klar, dass eine ideologische Prägung des Helden nicht im Detail beleuchtet wird. Schließlich zeigt der Beginn die amerikanische Perspektive auf, wie die USA auf die Bekanntmachung reagiert, dass die UdSSR einen Superhelden besitzt. Der Werdegang Supermans wird nicht im Detail geschildert. Später gibt es Hinweise darauf, aber die Jugend wird immer nur kurz zitiert, oder in einzelnen Panels abgehandelt. Anstatt in einer Pflegefamilie wie den bodenständigen Kents wird der junge Waise in einer Kolchose großgezogen, hat aber auch da sein bäuerliches Leben und seine Lana. Auch später wird offen gehalten ob Superman aus einer Ideologie heraus handelt. Im Grunde ist er auch in dieser Gedankenspielerei recht einfach gestrickt und will einfach nur helfen. Nur sieht er später ein, dass er vor allem als Staatenlenker so vielen Menschen wie möglich helfen kann. Da ist es auch eine schöne Idee, dass ihn Wonder Woman unterstützt, da in der kommunistischen Ideologie die Frauen emanzipierter sind als in den kapitalistisch geprägten Staaten. Leider wird am Ende eine Art Rückzieher gemacht, da alle Fehlentscheidungen Supermans weniger dem Helden zugerechnet werden, als einer korrumpierenden bösen Macht im Hintergrund. Eine komplette Demontage einer solchen Ikone durfte also nicht stattfinden.

Auch wenn am Ende nicht alles in aller Konsequenz zu Ende durchgeführt wird und der Mut fehlte, oder von DC nicht gewünscht war, zwei konträre Ideologien gegen einander zu stellen, so ist die Erzählung doch nicht nur spannend und actionreich, sondern kann die Fans auch mit vielen Anspielungen und Umkehrungen der Comichistorie erfreuen. So handelt Luthor im Auftrag der US-Regierung, um den Kalten Krieg zu gewinnen indem er Mittel gegen Superman finden soll. In den gelungenen Zeichnungen gibt es dann auch immer wieder Anspielungen auf klassische Gegner und auch hier wird Luthor mal Präsident und zeigt was ein solches Genie hätte erreichen können, wenn er nicht kriminell gewesen wäre.

Manches erinnert an die spätere Serie Injustice. Superman ist auch da ein Weltherrscher und hier wie dort tritt ein Batman auf, der Superman bekämpft. Nur hat Millar das kurzerhand aufgelöst und die ungleichen Machtverhältnisse der Helden radikaler aufgezeigt.

Insgesamt gesehen liegt hier ein moderner Klassiker vor, der zwar in manchen Aspekten inkonsequent ist, aber vor allem auch in Details und in den historischen Anspielungen bezüglich des Kalten Krieges sowie der Comichistorie absolut zu überzeugen weiß. Ein faszinierendes Gedankenspiel mit einer intelligenten Story und guten Zeichnungen. Was will man von einem Superheldencomic mehr?


Fazit:
Auch wenn letztlich nicht alles konsequent durchgezogen worden ist, um die Demontage des Helden zu verhindern, liegt hier ein moderner Klassiker der Superheldencomics vor. Spannung, intelligente Story, Action und Referenzen an die Comichistorie mit gelungenen Zeichnungen: was will man mehr?


Mark Millar Collection 4: Genosse Superman - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Mark Millar Collection 4: Genosse Superman

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 24,99

ISBN 10:
3741603066

ISBN 13:
978-3741603068

172 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Story
  • Referenzen an Comichistorie
  • faszinierendes Gedankenspiel
  • dynamische Zeichnungen mit Anspielungen
Negativ aufgefallen
  • nicht alles konsequent durchgeführt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 24.10.2017
Kategorie: Superman
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