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Comic-Besprechung - Der Riss

Geschichten:
Der Riss (La Grieta)
Autor: Carlos Spottorno, Guillermo Abril, Zeichner: Carlos Spottorno, Übersetzung: Andrè Höchemer

Story:

Ein Riss zieht sich durch Europa. Er geht an den Grenzen entlang und durch den Kontinenten selbst. Zeit für eine Reportage, die das berichtet.



Meinung:

Nach "Liebe deinen Nächsten" ist "Der Riss" die nächste Graphic Novel, die sich mit dem Thema "Flüchtlingskrise" befasst. Anders allerdings als bei dem anderen Band beschränken sich Carlos Spottorno und Guillermo Abril nicht auf das Mittelmeer. Vielmehr bereisen sie alle Brennpunkte, die es in der Flüchtlingskrise gibt. Es ist eine Reise an den Grenzen Europas entlang, die zeigt, wie mit den Ereignissen umgegangen wird.

Bei den beiden Machern handelt es sich allerdings um keine Comicprofis. Vielmehr sind beide hauptberuflich Reporter aus Spanien. Spottorno ist Dokumentarfotograf, der sich für wirtschaftliche, soziale und politische Themen interessiert. Seine Bilder werden vor allem im El País Seminal veröffentlicht. Abril hat für dieselbe Zeitschrift dutzende von Artikeln, Porträts und Reportagen geschrieben.

Man muss an dieser Stelle vielleicht unterscheiden. Wo "Liebe deinen nächsten" darauf setzte, die Bilder nachträglich zu kolorieren, zuerst per Computer, dann per Hand, werden die Fotos in "Der Riss" nur dezent verfremdet. Sie werden vierfarbig dargestellt, was für heftige Kontraste sorgt. Dadurch wirken sie noch einprägsamer, noch deutlicher, heftiger! Es wird damit der Realität eine Schärfe verliehen, die zur Thematik passt. Ein geschickter Trick von Spottorno, der einen dazu zwingt, sich auf das zu konzentrieren, was man sieht.

Wobei das im Prinzip nicht notwendig ist. Denn der Text von Abril sorgt so oder so schon dafür. Nüchtern berichtet er von dem, was er und sein Kollege erlebt haben.

Es ist eine eindrucksvolle Reise, die beide da hingelegt haben. Eine, die sie von Melilla, der spanischen Enklave, bis in die Wälder Weißrusslands führt, wo NATO-Truppen für einen Grenzkonflikt mit Russland trainieren. Und was sie berichten, vergisst man nicht.

Dabei berücksichtigen sie beide Seiten des Geschehens. Nicht nur die Flüchtlinge kommen zu Wort, auch die Grenzschützer. Auch wenn vieles von dem, was man von letzteren zu sehen kriegt, von oben quasi gesteuert wurde, hat man nicht den Eindruck, dass hier Propaganda gefahren wird. Im Gegenteil: In ihren Texten und Bildern machen die beiden Schaffer von "Der Riss" deutlich, dass sie in diesem Konflikt auf keiner Seite stehen. Sie sind neutral, was diesen Comic vielleicht sogar besser als "Liebe deinen Nächsten" macht.

Was man diesem Comic auf jeden Fall mitnimmt, ist die Tatsache, dass die Schöpfer überzeugte Europäer sind. Sie verheimlichen nichts, schon gar nicht die Schrecken, die die Flüchtlinge durchgemacht haben, oder was für Wünsche sie haben. Das ist auch das überzeugendste dieses Bandes.

Und eben weil die Macher neutral geblieben sind, eben weil sie nur berichten und alle Aspekte der Flüchtlingskrise berücksichtigen, ist dieser Band so großartig geworden. Es ist ein "Klassiker", der den "Splashhit" verdient hat.



Fazit:

Mit "Der Riss" liegt eine starke Graphic Novel von dem beiden Journalisten Carlos Spottorno und Guillermo Abril aus dem Avant-Verlag vor. Die vier farbigen Fotos sind eindrucksvoll und sorgen dafür, dass das Dargestellte im Kopf hängen bleibt. Die beiden Reporter berichten ohne zu werten. Die Tatsachen sprechen für sich, ebenso wie die Erkenntnis, was da für ein Riss durch Europa geht.



Der Riss - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Riss

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 32,00

ISBN 13:
978-3-945034-65-1

84 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Beeindruckend geschrieben
  • Neutrale Berichterstattung
  • Gelungene bearbeitete Bilder
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 27.12.2017
Kategorie: One Shots
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