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Comic-Besprechung - Tokio Killers

Geschichten:
Tokio Killers
Autor: Jiro Taniguchi, Natsuo Sekikawa, Zeichner / Colorist: Jiro Taniguchi


Story:
Das Leben von Killern ist nicht immer aufregend. Meist warten sie nur. So ergeht es einem liebeskranken Mann, der gejagt wird, einem todkranken Menschen der seinen eigenen Killer engagiert hat und einem Durchschnittsmenschen der seine Tochter rächen will und deswegen extra nach Südamerika reist. Eine Frau möchte eine Kränkung tilgen und ein Franzose ist so fasziniert von Japan, dass er um die Aufnahme bei den Yakuza bittet.


Meinung:
Fans des japanischen Mangazeichners und Autors Jiro Taniguchi dürften ziemlich erstaunt sein mit Tokio Killers einen neuen Band des Meisters in den Händen zu halten. Schließlich ist Taniguchi erst am 11. Februar 2017 verstorben. Natürlich können auch posthum Werke erscheinen. Etwa aus dem Nachlass oder Comics an denen die Zeichner bis zuletzt gesessen haben. Und so freut man sich nach dem Schock über die Nachricht des Todes doch besonders darüber einen neuen Band in den Händen halten zu können. Vor allem wenn man davon ausging das nie wieder etwas Neues veröffentlicht werden kann.

Das bleibt aber nicht die einzige Überraschung. Denn ein Blick in den Band offenbart fünf Kurzgeschichten die sehr ungewöhnlich für den Meister sind. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass diese Geschichten keine Spätwerke, sondern, ganz im Gegenteil, schon über 30 Jahre alt und Anfang bis Mitte der 1980er entstanden sind und in Japan bereits 1986 in einem Sammelband auf den Markt kamen. Wer die frühe Serie Trouble is my Business von Taniguchi kennt, weiß das er zu Beginn seiner Karriere einige waschechte Krimis geschrieben hat und ganz deutlich von dem Hongkong-Kino der 1980er beeinflusst war. Und so sind hier mehr Ähnlichkeiten zu den Filmen etwa von John Woo zu finden als das sie Studien der Einsamkeit und der Ruhe wären wie einige spätere Werke. Momente der Ruhe ergeben sich in diesen Krimis allein handlungsbedingt. Neben den 80er Filmen sind die Storys auch stark vom Noir beeinflusst. Dort ist es ein elementarer Bestandteil, dass sich die Charaktere in ausweglosen Situationen befinden und jeder Befreiungsversuch sie nur noch tiefer in das Netz zieht. Hier sinnen die Charaktere darüber nach und warten auf das erlösende Ereignis oder auf die unausweichliche Konfrontation (und Taniguchi nimmt dabei einige Filme von Takeshi Kitano vorweg). Dadurch haben sie durchaus kontemplative Momente und zielen nicht rein auf die Action ab. Aber dennoch sind sie weit entfernt von dem was man von den berühmten späten Werken wie etwa Vertraute Fremde oder Der Kartograph kennt.

Dabei sind die Geschichten durchaus gut gezeichnet in dem typischen realistischen Stil der auch einen Hang zum Detail aufzeigt und die Storys sind durchaus spannend und relativ blutig. Die erste Geschichte ist sogar rein in Farbe gehalten und nutzt einen ungewohnten formalen Stil. Jede Seite ist in drei bis vier längliche Panels aufgeteilt und der Text in einer Textbox unten auf der Seite angebracht. Leider ist der Text aber ziemlich schlecht ausgefallen und hat kaum was mit den Bildern gemeinsam und möchte so gern literarisch wirken, macht aber nur einen angestrengt künstlerischen Eindruck und ist holprig und voller falscher Metaphern. Auch die letzte Geschichte als eine Adaption eher als unentschlossen zu kennzeichnen, als das sie zu überzeugen vermag, aber die anderen drei lohnen sich definitiv und sind essentieller Noir. Dort läuft alles auf die Kulmination am Ende hinaus, aber es sind keine reine Actiongeschichten da alle Figuren mehr als ein Hauch von Tragik umweht und sich alle in einem Zustand des Wartens befinden der sie allmählich zermürbt. Diese Geschichten sind sehr eindrucksvoll und lohnen die Anschaffung.


Fazit:
Trotz zweier Ausfälle sind die Kurzgeschichten aus der Frühphase von Taniguchi durchaus lohnenswert und bieten spannende und blutige Noir Krimis die schon den Hang zu meditativen Momenten und den Sinn für Detailreichtum andeuten.


Tokio Killers - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Tokio Killers

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Schreiber und Leser

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
394633752X

ISBN 13:
978-3946337522

208 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Innenleben von Mördern herausgestellt
  • überraschende Wendungen
  • Spannung, Action, Dramatik
  • Momente der Ruhe
Negativ aufgefallen
  • erste Geschichte vom Text her ein Totalausfall
  • müde Adaption einer Kurzgeschichte
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 20.01.2018
Kategorie: Mangas
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