Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 18.263 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...

Comic-Besprechung - Wonderball 3: Fotograf

Geschichten:
Wonderball 4: Fotograf
Autor: Fred Duval, Jean-Pierre Pécau, Fred Blanchard, Zeichner: Colin Wilson, Colorist: Jean-Paul Fernandez


Story:
Inspektor Spadaccini wird bei seinen Ermittlungen um die Geheimgesellschaft des Collegium Occultum immer wieder von Erinnerungen aus seiner Kindheit geplagt. Vor allem diejenigen an den Fotografen Alan Smithee verursachen ihm Übelkeit. Doch um weiterzukommen, muss er sich nun zusammen mit dem Phantom diesem grausamen Mann stellen. Zugleich verliert das Collegium Occultum seine Geduld und wagt teilweise erste Schritte ins Licht. Was vielen Menschen das Leben kosten kann.


Meinung:
Eines der größten Mankos der Serie Wonderball ist leider auch hier wieder zu finden. Was vor allem daran liegt, dass der titelgebende Polizist, der sogar als eine Art Dirty Harry eingeführt worden war,  erstaunlich wenig Ermittlungsarbeit leistet. Er sammelt keine Indizien, führt kaum Befragungen durch, fügt nur oberflächlich Puzzlesteine zusammen und man fragt sich, was er eigentlich macht. Er reist durch die Gegend und folgt kleineren Spuren, wobei dem Helden seine Ziele vorgegeben werden und fast alles was er an seinem Zielort erfährt, wird ihm zugetragen. Oder er reimt sich einiges aus seinen eigenen Erinnerungen zusammen da er selber als Kind in den Fängen dieser Geheimgesellschaft war. Alles zusammen ergibt aber eine sehr passive Stimmung und lässt den Helden zunehmend lethargisch wirken, obwohl er von der Konzeption her dem Hard Boiled und den Pulps entstammt. Nur handelt er nur selten danach.

Die eigentliche Ermittlungsarbeit leistet eine Kollegin die seine Spur  verfolgt und versucht die Ereignisse mit dem Verdacht gegen einen Polizisten unter einen Hut zu bringen. Der einzige spannende Aspekt ist dabei, ob sie die Unschuld des Kollegen erkennt, denn die Ermittlungsarbeit zeigt nur Aspekte auf, welche der Leser schon längst gelesen hat.

Im Verbund mit den hier nur oberflächlich ausgestalteten Verschwörungstheorien wirkt das alles sehr konstruiert. Und das hier eine religiöse Gruppierung dafür herhalten muss, Schläfer herauszubilden und mit dem Mord an JFK dafür sorgte, dass ihr Projekt geheim blieb, lässt auch nur wieder uralte Hüte neu aufsetzen, was dem Kopf keine neue Frisur verpasst. Der Mord an JFK wurde von der CIA, dem KGB, FBI, der Mafia, den Rosenkreuzern, Freimaurern und vielleicht auch Außerirdischen durchgeführt. Die fiktive Gruppierung im Comic setzt natürlich auch Assoziationen an die Illuminati frei.  Wer also nichts mit Verschwörungstheorien anfangen kann, der sollte einen großen Bogen um den Comic machen. Trotz einiger Actionelemente wirkt der ganze Band sehr träge und wenig dynamisch. Was vor allem der Passivität des Helden zuzuschreiben muss, was auch eine Empathie ihm gegenüber verhindert.

Allerdings gibt es auch positive Aspekte, weswegen die Lektüre doch, bedingt, Spaß macht. So sind von jeher die Nebenfiguren durchaus interessant. Zwar bekommt hier der titelgebende Fotograf einen recht großen Raum, bleibt aber psychologisch sehr oberflächlich. Vielmehr ist es ein gesellschaftskritischer Kommentar zu der hier beginnenden Digitalisierung und wie sehr das auch die Kriminalität in manchen Bereichen begünstigt hat. Die Dialoge zwischen dem Fotografen und einem Komplizen sind äußerst gelungen und ziemlich bissig. Es scheint ein reines betriebswirtschaftliches Verkaufsgespräch zu sein, welches die Vorzüge des gerade entwickelten Personal Computer preist (die Handlung spielt in den 1960ern). Nur langsam erkennt man, dass hier Verbrecher miteinander reden. Das ist schon recht geschickt und bleibt ebenso in Erinnerung wie die Zeichnungen von Colin Wilson. Aber die Luft in der Serie ist schon äußerst dünn geworden. Mit dem angekündigten fünften Band wird dann auch das Finale vorliegen. Mal sehen ob da noch einmal die Kurve genommen wird. Der Cliffhanger lässt jedenfalls hoffen.


Fazit:
Durchwachsen. Der Held ist merkwürdig passiv und das verhindert nicht nur Tempo, sondern auch Empathie. Der Reiz besteht in den Nebenfiguren und den Zeichnungen.


Wonderball 3: Fotograf - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Wonderball 3: Fotograf

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Alles Gute!

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
3946337538

ISBN 13:
978-3946337539

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • bissiger Dialog in Bezug auf Digitalisierung
  • stimmungsvolle Zeichnungen
  • interessante Nebenfiguren
Negativ aufgefallen
  • überkonstruierte Verschwörungstheorie
  • passiver Held
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
Keine Bewertung vorhanden
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 25.01.2018
Kategorie: Alben
«« Die vorhergehende Rezension
Justice League of America 1: Die Extremists
Die nächste Rezension »»
Batman: Little Gotham 2
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser.


?>