Comic-Besprechung - Eden - It´s an Endless World 1

Geschichten:
Kapitel 1-4
Autor: Hiroki Endo, Zeicher: Hiroki Endo, Tuscher: Hiroki Endo

Story:
Ein unbekannter Virus löscht fast die gesamte Menschheit aus. Selbst die Zusammenarbeit der Regierungen kann die Katastrophe nicht verhindern. Die Überlebenden ziehen sich in abgeschirmte Lager zurück. Der Wissenschaftler Chris bringt seinen Sohn Enoa, dessen Freundin Hanna und Professor Rain - einen Freund von Chris - in eines der Lager in Sicherheit. Durch die Aussichtslosigkeit der Lage dreht ein Soldat durch, manipuliert einen Kampfroboter, der aber von Chris ausgeschaltet werden kann. Zehn Jahre später leben Enoa, Hanna und Rain alleine in dem Lager. Enoa findet die Einzelteile Cherubims, des Kampfroboters, und baut diesen wieder zusammen. Durch Rain und Cherubim erfährt er vieles über seinen Vater, von dem Rain annimmt, er sei tot. Doch auch Rain ist von dem Virus befallen und stirbt schließlich. Allein gelassen müssen Enoa und Hanna entscheiden, wie sie überleben können. Zwanzig Jahre später ist der Sohn von Enoa und Hanna mit Cherubim unterwegs durch die entvölkerte Welt. In dem Körper eines ermordeten Kindes findet er eine Diskette. Sie begraben das Kind und reisen weiter, werden aber kurze Zeit später von einer Gruppe zwielichtiger Männer gefangen genommen, die in Begleitung von Sophia - die halb Mensch, halb Androidin ist - sind.

Meinung:
Ein sehr ungewöhnlicher Manga erscheint mit Eden von Hiroki Endo. Aus all den Mangas um z.B. Göttinen, Polizistinnen und Magical Girls ragt Eden allein schon durch seine ernste Story genauso heraus wie durch seine sehr schönen und meist äußerst detailreichen Panels. Auch bei der Panelaufteilung gibt es keine Experimente, was auch der ruhigen Story widersprechen würde. Lediglich die Rückblenden werden durch die schwarze Seitenfarbe kenntlich gemacht. Auch die gelungenen Dialoge, in denen die Themen Religion und Sexualität, aber auch die Frage, ob die Menschheit überhaupt ein Recht hat, zu überleben, im Mittelpunkt stehen, tragen zu der Faszination dieses ersten Bandes einer dreiteiligen Miniserie bei, deren nächster Band leider erst im März 2001 erscheint. Zwar ist das Endzeit-Szenario schon aus diversen Filmen, Romanen und Comics bekannt, aber die Geschichte um Enoa, Hanna und deren Sohn hat Tiefgang und wirkt nicht nur als Zugabe, um alle möglichen erschreckenden Szenen zu zeigen. Überhaupt gibt es nur wenige Actionsequenzen und auch Splattermotive finden sich nur sehr selten. Unverständlich ist mir die zweifache Zensur im ersten Panel auf Seite 165; erst werden im rechten Textkasten zwei Worte durch XXX und YYY ersetzt und dann wird auch noch ein schwarzer Balken über den Augen von Hannas und Enoas Sohn plaziert. Was da wohl zu sehen war? Der Manga soll sich auch nach Verlagsinfos an den erwachsenen Leser wenden..., warum dann diese Zensur? Da wäre es besser gewesen, diesen Manga eingeschweißt auszuliefern und nur für den Verkauf an Erwachsene vorzusehen. Für Fans schneller und vordergründiger Action ist Eden wirklich nicht geeignet. Das Lesen dieses faszinierenden Mangas erfordert einen langen Atem, man muß sich einlassen auf die Stimmungen, die Hiroki Endo in den Panels und Dialogen entwickelt. In einigen Jahren wird Eden vermutlich einmal den Kultstatus von Otomos Meisterwerk Akira erreichen..., verdient hätte es dieser erste Band. Bis dahin gibt es von mir ein `Zugreifen`, denn Eden sollte man gelesen haben.

Eden - It´s an Endless World 1

Autor der Besprechung:
Kuno Liesegang

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 4,99

ISBN 10:
3-89343-365-1

220 Seiten