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Interview mit Mirko Piredda
DSC08105.jpgSplashcomics: Erst einmal: Willkommen zurück. Auch wenn Du ja in Wirklichkeit nicht wirklich weg warst, Du hast nur im Hintergrund Deinen Verlag vorbereitet. Wie kam es dazu?

Mirko Piredda: Zunächst einmal freue ich mich, dass ich wieder zurück bin und mich gleich mit meinem eigenen Verlag präsentieren kann. Jetzt aber zu Deiner Frage: Schon während meiner Beschäftigung als Redaktionsleiter des ZACK Magazins hatte ich über eine neue Herausforderung nachgedacht, wobei mir anfangs eher eine Festanstellung vorschwebte. Doch leider hat sich dann nicht wirklich etwas Passendes ergeben. Aus dieser Situation kam mir dann die Idee, einen eigenen Verlag zu gründen. Außerdem bin ich mit meinen 35 Jahren in einem Alter, wo man doch auch etwas riskieren sollte, oder?

Splashcomics: Ich bin auch 35 und denke da Dank einer kleinen Familie zu konservativ, um diese Frage mit Ja zu beantworten ;-) Erzähl uns doch etwas zu Dir und Deinem bisherigen Werdegang im Comicbereich.

Mirko Piredda: Persönlich hatte ich während meiner Kindheit nicht besonders viel mit Comics zu tun. Klar, habe ich mir mal eine Micky Maus oder eine YPS Ausgabe geholt, mehr aber auch nicht. Erst nach meiner Ausbildung zum Werbekaufmann wurde ich vom MOSAIK Verlag übernommen und habe die Comics wirklich schätzen gelernt. Schließlich saßen im Verlag sämtliche Autoren, Zeichner und Koloristen des MOSAIK, und als ich 1999 das ZACK Magazin als Redaktionsleiter übernehmen durfte, war mir anfangs nicht unbedingt klar, was auf mich zukommen würde. Doch im Laufe der Jahre habe ich meine Erfahrungen sammeln können und die besondere Qualität der frankobelgischen Comics kennen gelernt. Zu meinen Aufgaben gehörten aber eher die organisatorischen Dinge, wie z.B. Einkauf der Lizenzen, Vertrieb und die Produktion. Für die redaktionellen Beiträge und die Übersetzungen war während der letzten Jahre Martin Surmann hauptverantwortlich.

Splashcomics: Warum sind es diese Serien zu Beginn und was verbindet Dich persönlich mit diesen Serien?

Mirko Piredda: Ethan Ringler und W.E.S.T. waren schon während der Vorveröffentlichungen im ZACK meine Favoriten, aber besonders Allein hat mich mit Abstand am meisten gereizt, weil mit Gazzotti und Vehlmann für mich persönlich ähnlich wie mit Tome & Janry ein "Dream-Team" zustande gekommen ist. Mit Cubitus, der nun wirklich nicht unbekannt ist, wollte ich auch zusätzlich einen alten Klassiker im Programm haben.

Splashcomics: Welche Verlage stecken hinter den Lizenzen der ersten Titel?

Mirko Piredda: Zwar habe ich mit insgesamt drei Verlagen zu tun, nämlich mit Dargaud, Dupuis und Le Lombard, aber da alle drei Verlage mittlerweile zur Mediatoon-Gruppe gehören, entscheidet im Prinzip nur eine einzige Person über die Vergabe der jeweiligen Lizenzen.

Splashcomics: Du startest mit zwei Comicalben je Monat. Werden es noch mehr werden?

Mirko Piredda: Das wird sich im Laufe der Monate zeigen. Wenn ich sehe, dass meine Serien gut laufen und der Markt nicht unbedingt stark darunter leidet, könnte ich mir mit Sicherheit auch vorstellen, mehr als zwei Alben im Monat zu veröffentlichen, vorausgesetzt es gibt genügend gutes Material. Schließlich muss ich selber auch von den Serien überzeugt sein.

Splashcomics: Erleben frankobelgische Comics derzeit ein großes Revival?

Mirko Piredda: Ein Revival ist es vielleicht nicht gerade, denn die frankobelgischen Comics waren ja nie weg vom Fenster. Es ist vielmehr eine Streuung in der Breite zu erkennen. Das wiederum resultiert unter anderem daher, dass die großen Verlage wie Ehapa oder auch Carlsen sich immer mehr von den frankobelgischen Comics zurückgezogen haben. Und das wiederum war auch einer der Gründe dafür, dass Verlage wie zum Beispiel Splitter, Salleck Publications, Bunte Dimensionen oder jetzt auch ich ihre Chance gesehen haben, um Lizenzmaterial aus Frankreich und Belgien zu verlegen.

Splashcomics: Comics sind in Deutschland immer noch eine verkannte Kunstform. Was glaubst Du könnte das ändern?

Mirko Piredda: Comic-Verfilmungen wie z.B. aktuell "Dark Night" oder auch der in Vergangenheit "Sin City" und "300" können einiges dazu beitragen, dass das Medium Comic im Gespräch bleibt. Wobei ein Kinofilm aber nicht unbedingt auch eine Garantie für gute Verkäufe am Kiosk oder im Buchhandel bedeutet.

Splashcomics: Welche Chance siehst Du für Comics im Buchhandel?

Mirko Piredda: Betrachtet man die frankobelgischen Comics, war und bleibt es voraussichtlich ein schwieriges Unterfangen. Wir wissen alle, dass das Hauptgeschäft der Buchhandlungen nicht unbedingt der Comic ist, und deshalb kann man nur hoffen, dass wir Verlage Themen oder Trends kreieren, die dafür sorgen, dass der Absatz der Comics gefördert wird. Nur so wird z.B. der Buchhandel auch bereit sein, uns größere Ausstellflächen zur Verfügung zu stellen.


Special vom: 24.08.2008
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
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