In Japan sind sie ein wichtiger Teil der Manga-Szene, in Deutschland haben sie es jedoch offenkundig schwer: Manga-Magazine, die regelmäßig neue Kapitel verschiedener Serien veröffentlichen. Nun muss auch das letzte verbliebene Magazin in Deutschland eingestellt werden, weil es zu wenig Käufer findet: Die Juni-Ausgabe von Carlsens Daisuki wird die letzte sein. Der Grund ist derselbe wie so oft in solchen Fällen: Die Käufer blieben aus, nach Angaben des Verlags machte man seit einigen Monaten mit jeder Ausgabe Verlust.
Die aktuell im Magazin laufenden Serien werden als Taschenbücher fortgesetzt. Diese Tankobon-Ausgaben können nur sogar schneller erscheinen als bisher, da sie nicht mehr die Vorveröffentlichung im Magazin abwarten müssen. Die ersten Kapitel, die nicht mehr in der Daisuki erscheinen, werden in den folgenden Bänden zu finden sein:
- Alice Academy (Tachibana Higuchi) - Band 18
- Maid-sama (Hiro Fujiwara) - Band 12
- Mishonen Produce (Kaoru Ichinose) - Band 3
- Skip Beat! (Yoshiki Nakamura) - Band 23
- Twinkle Stars (Natsuki Takaya) - Band 5
- Vampire Knight (Matsuri Hino) - Band 15
- Feed me Poison (Evelyne Bösch) - erscheint im September 2012 als Taschenbuch
Daisuki war das mit Abstand am längsten laufende Manga-Magazin in Deutschland. Gestartet im Frühjahr 2003 als weibliches Gegenstück der auf Jungs ausgerichteten Banzai!, konnte es sich rund 9 Jahre am Markt behaupten. Banzai! musste schon nach rund vier Jahren die Segel streichen, ebenfalls weil die Verkaufszahlen zu schlecht waren. Neben Carlsen hatte sich auch Egmont Manga & Anime an Magazinen versucht: Die erste Version der Manga Power brachte es noch vor dem großen Manga-Boom um die Jahrtausendwende 1996/97 auf sechs Ausgaben. Der zweite Anlauf, der sich an den dicken "Telefonbuch-Magazinen" zum günstigen Preis aus Japan orientierte, schaffte immerhin 30 Ausgaben von 2002 bis 2004. Auch die Manga Power hatte einen Ableger, genannt Manga Twister, der es ebenfalls auf 30 Ausgaben zwischen 2003 und 2006 brachte.
Mit der Daisuki ist nun auch das letzte Manga-Magazin nach japanischem Vorbild vom deutschen Markt verschwunden. Ein allgemeines Desinteresse an Manga kann daraus übrigens nicht abgeleitet werden, die Taschenbuch-Ausgaben verkaufen sich nach wie vor gut. Offenbar kann jedoch die Veröffentlichungsform eines Magazins nicht genügend Interesse bei den deutschen Fans wecken, um sich dauerhaft wirtschaftlich zu tragen.
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