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Isao Takahata ist tot
Der Mitbegründer des legendären Studi Ghibli wurde 82 Jahre alt.
Seine Werke würden sogar für zwei Karrieren ausreichen: Isao Takahata war nicht nur Mitbegründer und einer der wichtigsten kreativen Köpfe bei Studio Ghibli. Bereits Jahre davor war er maßgeblich an mehreren TV-Serien beteiligt, die vielen deutschen Zuschauern aus dieser Generation bis heute in Erinnerung sein dürften. Unter anderem war Takahata 1974 Regisseur der Zeichentrickversion von "Heidi". Die Serie lief einige Jahre später erstmal im deutschen Fernsehen und war für viele Zuschauer die erste Begegnung mit der Manga-Ästhetik, wie sie sich damals auch in Japan gerade herausbildete. Andere Serien, an denen der Künstler mitarbeitete, waren "Anne mit den roten Haaren", "Nicklas, ein Junge aus Flandern" oder "Marco".

1984 war Takahata Produzent von "Nausicaä aus dem Tal der Winde". Der Erfolg dieses Kinofilms bereitete den Weg für die Gründung von Studio Ghibli, wo er zusammen mit Hayao Miyazaki einer der führenden kreativen Köpfe war. Takahata war an vielen der bekanntesten Ghibli-Filmen maßgeblich beteiligt, unter anderem an "Das Schloss im Himmel" (als Produzent), "Die letzten Glühwürmchen", "Tränen der Erinnerung", "Pom Poko" oder "Meine Nachbarn, die Yamadas" (alle als Regisseur und Produzent). Der letzte Ghibli-Film, bei dem Takahata Regie führte, war "Die Legende der Prinzession Kayuga" von 2013. Für dieses Werk wurde er für einen Oscar nominiert.

Isao Takahata wurde 1935 im heutigen Ise auf der japanischen Hauptinsel Honshu geboren. 1945 überlebte er einen Großangriff der US Airforce auf Okayama City. Die Erinnerungen daran sollten seine späteren Werke beeinflussen, wohl am deutlichsten zu sehen in "Die letzten Glühwürmchen". Später studierte er französische Literatur. Der französischen Sprache blieb Takahata auch in seiner weiteren Karriere verbunden. Unter anderem erhielt er 2015 den "Officier des Arts and Lettres", einen Verdienstorden des französischen Kultusministeriums für seine langjährige Zusammenarbeit mit französischen Animatoren und für die Übersetzung französischer Gedichte ins Japanische.

Es war aber mehr ein Zufall, der seinerzeit den jungen Universitätsabsolventen 1959 in den Trickfilmbereich führte: Ein Freund wusste, dass das damals noch junge Studio Toei Animation einen Regieassistenten suchte. Takahata bewarb sich, weil er dachte, "wenn es Trickfilme sind, kann ich auch etwas Interessantes schaffen". Bei Toei traf er auch erstmals auf Hayao Miyazaki.

Am 5. April 2018 starb Isao Takahata im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus in Tokyo an Lungenkrebs. Die Beerdigung ist für den 15. Mai geplant. Toshio Suzuki, ein Produzent bei Studio Ghibli, sagte in einer Mitteilung, er und Miyazaki arbeiteten an einer großen Abschiedszeremonie. "Es gab noch so vieles, was er tun wollte", so Suzuki über Isao Takahata. "Es bricht einem das Herz." Die Bürgermeisterin von Mitaka, Keiko Kiyohara, die mit Takahata beim Betrieb des Ghibli-Museums in ihrer Stadt zusammengearbeitet hatte, sagte, "Ich glaube, er wird sogar im Himmel einen Animationsfilm drehen, der von Liebe für die Menschheit erfüllt ist".


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News vom: 06.04.2018
Kategorie: Japan
Quelle: Spiegel Online, Wikipedia (DE und EN), bbc.com, japantimes.co.jp
Autor dieser News: Henning Kockerbeck
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