Man denkt immer, die Welt von Disney-Comics sei schnöde und geregelt. Da gibt es auf der einen Seite die Duck-Familie, die immer wieder neue Geschichten in (und außerhalb von) Entenhausen bestreiten muss, auf der anderen Seite noch die Micky Maus, die jede Woche ein eigenes Magazin herausbringt - und sonst nichts. Doch das ist ein Trugschluss. Auch eine Firma wie Disney kommt nicht ohne Ideen und Innovationen aus - Stillstand wirkt sich nicht zuletzt auf die Absatzzahlen schlecht aus. Und um neue Märkte zu erschließen, traut man sich durchaus was. Auch, wenn es teilweise bei einem Versuch bleibt.

In dieser Mini-Serie innerhalb meiner Kolumne möchte ich euch solche Versuche zeigen. Heute folgt nun der dritte Teil (erster Teil: Folge 7 ; zweiter Teil: Folge 8).

Beginnen wir auch heute wieder mit einem Griff ins Publikationenklo. Die Zeitschrift, um die es jetzt gehen soll, trägt den vor Harmonie geradezu strotzenden Titel „Disney Family – Spiel und Spaß für die ganze Familie“. Inhalte der Veröffentlichung waren Rezepte, Freizeittips u.a., wovon man glaubte, es würde eine durchschnittliche deutsche Familie interessieren. Das 52-seitige Heft erschien zum ersten Mal im November 2004. Angesetzt war eine vierteljährliche Veröffentlichung. Doch dazu kam es nie. Es blieb bei der ersten Ausgabe. Hier zeigte Disney nicht besonders viel Durchhaltevermögen. Vielleicht war das auch besser so...

Schon eher als Erfolgsgeschichte bezeichnen könnte man „Disney’s Hall of Fame“. In jedem dieser gebundenen, 200 Seiten starken und preislich mit 17 € relativ hoch liegenden Bände geht es um einen einzigen Disney-Zeichner, wobei einigen Zeichnern auch bereits mehrere Bände gewidmet wurden. Im Verlauf eines jeden Buches bekommt man anhand von redaktionellen Texten und natürlich jeder Menge Comics einen tollen Einblick in das (Lebens-) Werk des jeweiligen Künstlers. Diese Idee scheint bei den Lesern anzukommen, denn seit der erste Band im April 2004 erschien, wurden insgesamt 12 Teile veröffentlicht. Mit Don Rosa, Vicar, Romano Scarpa, Jan Gulbransson, Paul Murry, Marco Rota, William van Horn, Daniel Branca und Floyd Gottfredson hat sich Egmont Ehapa schließlich auch überragende Persönlichkeiten der Comickunst ausgesucht. Man darf also getrost davon ausgehen, dass es noch mehr Bände geben wird.

Soviel zum Erfolg. Viel spannender sind aber doch die Misserfolge. Und da fällt vor allem noch einer ins Auge: „Ente süß-sauer“ Nicht nur der Titel erinnert uns an das nächstbeste China-Restaurant, nein, es handelt sich hier auch um einen Vorstoß Disneys in den fernöstlichen Markt (speziell Japan). Disney-Comics von bekannten Autoren (wie Vicar) wurden von eher zweifelhaften Egmont-Zeichnern wie Bancells und Miguel in Manga-Style übertragen. Dieser Versuch war wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Vier Ausgaben (und 7 Monate) nach Beginn der Serie war dann auch Schluss. Gott sei Dank!

Fortsetzung folgt im neuen Jahr...

Die nächste Folge meines kollabierendes Kommentars kommt am 12.12.2007.