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Joe Matt im Gespräch
Bernd Hinrichs im Gespräch mit dem Autor von "Peepshow"
Mit dem Band "Peepshow" aus der Feder des Amerikaners Joe Matt erschien zuletzt bei der EDITION 52 aus Wuppertal ein weiterer Meilenstein der Graphic Novels. In einem Gespräch, daß Bernd Hinrichs bei per e-mail führte, äußert sich der Künstler über Intentionen, Vorbilder und seine Sicht der Dinge.

Protagonist des Bandes "Peepshow" ist ein junger Comiczeichner, der prüde erzogen wurde und auf Suche nach Liebe und Erfüllung in der modernen Welt ist. Die Geschichte ist voller Selbstironie, Attacken gegen das Leben in Norm und Konvention und mit einer guten Prise Humor versehen.

Joe Matt erzählt in dem Comic von sich. Protagonist ist Joe Matt. Und dabei beschreibt er sich nicht gerade als jemand, den man zu seinen guten Freunden zählen will. Er trägt cholerische Züge und liebt es andere Menschen pausenlos zu provozieren.

Darunter leidet besonders Trish. Sie ist zwar seine Freundin, aber er ist ständig auf der Suche nach sexuellen Abenteuern. Dabei ist es für ihn besonders wichtig, mit einer Frau zu schlafen, die aus einem ihm fremden Kulturkreis stammt.

Joe Matt selbst bezeichnet sein Werk als autobiographisch. Während Autoren in der Regel sonst eher einen Abstand zwischen sich und Ihrem Werk sehen wollen, gibt Joe Matt ganz klar eine andere Richtung vor.

Genau darin und mit der Art, wie er Themen wie beispielsweise Katholizismus oder die Pornographie anspricht, liegen die Stärken des Bandes. " Katholizismus spielt in meinem Leben keine Rolle mehr. Es widerstrebt mir auch, alle äußeren Einflüsse für mein Leben verantwortlich zu machen", so Matt und fährt fort: "Pornographie auf der anderen Seite hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben."

Wahrscheinlich ist es gerade diese Direktheit, die den Comic ausmacht.

Wo andere nur andeuten oder in schwammigen Worthülsen umschreiben, kommt Joe Matt auf den Punkt. Direkt, kompromisslos und zuweilen auch schockierend. Dabei aber auch immer mit zwinkernden Augen. "Als ich Peepshow gemacht habe, wollte ich etwas schaffen, dass meine Existenz belegt, ich wollte eine fesselnde Geschichte entwerfen, teilweise sicherlich auch mein Leben analysieren und natürlich auch für einige Lacher beim Leser sorgen", umschreibt Joe Matt seinen Anspruch.

Bei seiner Offenheit ist es nicht verwunderlich, dass Joe Matt Robert Crumb zu seinen Vorbildern zählt. Daneben sei er stark von Art Spiegelman and Harvey Pekar beeinflusst worden. Unter den europäischen Comicschaffenden sei es vor allem Herge, der ihn fasziniere. "Keine große Überraschung, was?" fügt er fast entschuldigend hinzu. Aber dann fallen ihm doch noch ein paar Namen ein, die auch besser zu seinem Werk passen - beispielsweise Baru. Und der deutsche Comicmarkt? Mit einem entschuldigenden Lächeln, weisst er darauf hin, dass er keinen einzigen deutschen Zeichner kenne. "Aber von Geburt her bin ich zu einem Viertel Deutscher, zählt das?"

Alle diejenigen Leser, die Gefallen an der Art gefunden haben, wie Joe Matt seine Geschichten erzählt, dürfen sich bereits auf einen weiteren Titel von ihm in der EDITION 52 freuen. Sein neuer Band mit dem selbstironischen Titel "Spent" soll wahrscheinlich noch in diesem Winter erscheinen - "Spent" bedeutet übrigens soviel wie "ausgelaugt". Bei diesem Titel darf man durchaus gespannt sein, wohin die Reise geht. Ein leichtes Grinsen entsteht…


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Artikel vom: 07.03.2008
Kategorie: Interviews
Autor dieses Artikels: Bernd Glasstetter
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