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Die spinnen die Bild-Reporter | |||||||||||||||
Wie Micky Maus kriminalisiert werden sollte | |||||||||||||||
Ok, zugegeben, es war nicht die Bild, die als erstes über das kleine Radio berichtet hat, das der gerade am Kiosk befindlichen Ausgabe der Micky Maus beiliegt. Es war die Hamburger Morgenpost, die einen Scoop vermutete und direkt einen Aufmacher auf der Titelseite brachte. „Kripo ermittelt gegen Micky Maus“.
Natürlich wurde martialisch argumentiert. Die Comic-Beilage sorge „für Ärger“. Der „Verlag gibt sich ahnungslos“. Boulevard der reinsten Güte. Was aber hätte Elke Schickedanz, Pressesprecherin des Ehapa-Verlags, anderes sagen sollen, als dass das Gerät geprüft wurde und eben für einen Empfangsbereich zwischen 88 und 108 Megaherz ausgelegt sei. Man wollte ja ein Radio haben, das Radio-Sender empfangen sollte und die operieren auf diesen Frequenzen. Eigentlich ausgeschlossen, dass damit Polizeifunk empfangen werden kann, oder? Sicher ist zu diesem Zeitpunkt nur Eines: Sowohl Ehapa, als auch die Hamburger Polizei haben jede Menge Arbeit abbekommen. Natürlich muss die Polizei solchen Vorwürfen nachgehen, aber wenn sich das Ganze als „Lame Duck“, als Ente herausstellen sollte, hat man Arbeitszeit von den echten kriminalistischen Fällen abzweigen müssen und das für nichts und wieder nichts. Natürlich präsentieren Bild und Morgenpost jeweils ein Kind, das das Radio in den Händen hält, einmal vor einer Polizeidienststelle, einmal vor einem Polizeiwagen. Bild präsentiert sogar einen angeblich abgehörten Polizeispruch, den Laurin (7) empfangen haben soll. Aber wer www.bildblog.de liest, weiß, dass die Bild gerne einmal Symbolfotos verwendet und Personen erfindet. Der gesunde Menschenverstand rät also zur Vorsicht bei den Behauptungen dieser Zeitung. Die Frage, ob man überhaupt von Ermittlungen sprechen kann, ist auch eine sehr interessante. Denn es wurde kein Verfahren gegenüber Ehapa eröffnet. Wenn überhaupt kann man wohl vom Nachgehen auf Hinweise sprechen. Da liegt die Hamburger Morgenpost also glatt daneben. Rein technisch kann freilich so ein Phänomen schon auftreten. Bei über 300.000 hergestellten Gimmicks kann der Frequenzbereich durchaus auch einmal falsch eingegrenzt worden sein. Wir sprechen hier von einer Technik, die in einem absoluten Massenverfahren billigst hergestellt wurde. Man kann bei der Produktion sicher nur wenige Exemplare testen. Fehler passieren. Fehler passieren. Nur nicht Bild oder der Hamburger Morgenpost. Wie heißt es so schön? Wer ohne Schuld, der werfe den ersten Stein. Die Springer-Zeitungen sollten also schön die Steine liegen lassen und nicht immer mit dem Finger auf andere zeigen. Was jetzt nur noch lustig wäre: Wenn irgendein „Volks-Radio“ ähnliche Fehler aufzeigen würde. Jedenfalls hat man hier ganz offenbar aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Insgesamt kann man auf jeden Fall Asterix – ebenfalls bei Ehapa erschienen – zitieren, oder besser dessen dicken, pardon kräftigen, Freund Obelix: „Die spinnen die Reporter.“ Links zu den Artikeln im Internet: |
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Artikel vom: | 19.03.2009 | ||||||||||||||
Kategorie: | Kommentar | ||||||||||||||
Autor dieses Artikels: | Bernd Glasstetter | ||||||||||||||
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