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Portrait - Winnie Puuh![]() Der Erfolg von Milnes Kinderbüchern "Winnie Puuh" und "Puuh baut ein Haus" kam nicht von ungefähr. Milne war Autor mehrerer Lustspiele und ein bedeutender englischer Kinderlyriker. Außerdem war er jahrelang Journalist bei der britischen Satirezeitschrift "Punch". All dies schulte ihn in hervorragenden Charakterbeschreibungen und vermittelte ihm ein Gespür für komische Dialoge. "Wenn du morgens aufwachst, Puuh", sagte Ferkel schließlich, "was sagst du dann als erstes zu dir?" "Was gibt’s zum Frühstück?", sagte Puuh. "Was sagst du, Ferkel?" "Ich sage: Ich frage mich, was heute Aufregendes passieren wird", sagte Ferkel. Puuh nickte gedankenschwer. "Das ist dasselbe", sagte er. Als 1926 das Buch "Winnie Puuh" erschien, entwickelte es sich schnell zu einem Klassiker der Kinderliteratur. Seitdem wurde es in 33 Sprachen übersetzt. ![]() Trotz des Ruhms ist Winnie Puuh immer noch derselbe geblieben. Er ist ein bisschen naiv, ziemlich tollpatschig und sehr gutmütig. Sein Fell ist schon etwas zerschlissen und sein Verstand nicht gerade der schärfste. Was ihm jedoch an Klugheit fehlt, das macht er mit seinem unschuldigen Wesen und seiner Phantasie wett. Puuh hat allerdings eine große Schwäche: Kein Honigtopf bleibt vor ihm sicher. Dafür schwebt er sogar an einem Luftballon in die Höhe, weil hoch oben vom Wipfel eines Baumes ein lautes Summgeräusch kommt, und Puuh nach scharfem Nachdenken Honigbienen dahinter vermutet. Puuh hat für jeden ein freundliches Wort und ist immer da, wenn seine Freunde aus dem Hundert-Morgen-Wald ihn brauchen. Und schließlich gibt es dort immer etwas zu erleben: Puuh bleibt in einem Kaninchenloch stecken, I-ahh verliert seinen Schwanz, Ferkel trifft ein Wuschel. Puuhs Ideen erscheinen zwar bisweilen etwas sonderbar, doch es gelingt ihm immer, die Geschichten zu einem guten Ende zu bringen - auch wenn dies rein zufällig ist. "Es ist schwer, tapfer zu sein, wenn man nur ein sehr kleines Tier ist", sagt Winnie Puuhs bester Freund Ferkel über sich und schnieft dabei leise. Ferkel ist alles andere als ein mutiger Held, doch sobald es seinen ersten Schrecken überwunden hat, wächst es manchmal über sich selbst hinaus. Vor allem mit Puuh oder Christopher Robin an seiner Seite hat Ferkel überhaupt keine Angst und ist bereit für jedes Abenteuer. Ferkel hat ein großes Herz und ist sehr hilfsbereit. Ob es im Winter mit Puuh zusammen ein Haus für I-aah baut oder seinen einzigen Luftballon hergibt, um ihn I-aah zum Geburtstag zu schenken, auf Ferkel ist Verlass. ![]() "Guten Morgen, I-aah", sagte Puuh. "Guten Morgen, Winnie Puuh", sagte I-aah düster. "Falls es ein guter Morgen ist", sagte er. "Was ich bezweifle", sagte er. Nein, nicht einmal einen Guten Morgen kann man ihm wünschen, ohne dass er eine griesgrämige Bemerkung macht. Aber auch, wenn I-aah so tut, als wäre er am liebsten ungestört und alleine, freut er sich doch ungemein, wenn seine Freunde an seinen Geburtstag denken oder ihn um Rat fragen. Denn trotz seiner grenzenlos pessimistischen Weltsicht wird I-aah von den anderen sehr geschätzt. Und so ist I-aah der liebenswerteste Griesgram aller Zeiten! Rabbit ist ein Tier, das sich sehr wichtig vorkommt und gerne Pläne schmiedet. Obwohl es allem Neuen sehr skeptisch gegenübersteht, und "nicht jeden in sein Haus lässt", dauert es nicht lange, bis es seine anfängliche Vorsicht ablegt. Wie es sich für ein richtiges Kaninchen gehört, hat es eine große Sippschaft. "...Ein Tier, das seine Familie in der Tasche mit sich herumschleppt! Angenommen ich schleppte meine Familie in meiner Tasche mit mir herum - wieviel Taschen ich da wohl brauche?" "Sechzehn", sagte Ferkel. "Siebzehn, stimmt’s?", sagte Rabbit. "Und noch eine für ein Taschentuch; das macht achtzehn. Ich bitte euch." Die Känguruhmutter Kanga und ihr Kind Klein Ruh sind laut Christopher Robin ”auf die übliche Weise“ in den Wald gekommen, d.h. sie waren weitere Stofftiere im Hause Milne. Kanga ist eine sehr fürsorgliche Mutter, während Ruh natürlich noch viele Flausen im Kopf hat. Ruh findet jede noch so aberwitzige Idee spannend. z.B. als Tigger Ruh zeigt, dass er besonders gut auf Bäume klettern kann. Eule gilt bei den anderen als sehr klug: Sie kann "Dienstag" so schreiben, dass man merkt, dass es nicht Mittwoch ist! In ihrer zischenden Sprache drückt sie sich sehr gewählt und umständlich aus: "Sag mal, Eule", sagte Christopher Robin, "macht das nicht Spaß? Ich bin auf einer Insel!" "Die atmossspphärischen Konditzzzionen waren in letzzzter Zzzeit sehr ungünssstig“, sagte Eule. "Die was?" "Esss hat geregnet", erläuterte Eule. Eules komplizierte Lösungsvorschläge hören sich zwar clever an, doch sie helfen nicht entscheidend weiter. Meistens sind es der Zufall oder gar Puuhs Ideen, die zum guten Ende der Geschichte führen. ![]() Als letzter ist Lumpi zu den Freunden aus dem Hundertmorgenwald gestoßen. Er ist ein verspieltes quirliges Heffalumpkind, das zusammen mit seiner Mutter im benachbarten Heffalump-Gehölz lebt. Heffalumps gab es schon in den allerersten Puuh-Geschichten, aber Winnie Puuh und seine Freunde wussten damals über Heffalumps eigentlich nur, dass sie Angst vor ihnen hatten. In der Geschichte zum neusten Winnie Puuh-Kinofilm wird ihnen diese Angst genommen. Lumpi sieht aus wie ein lilafarbener Elefant und ist alles andere als gefährlich. Im Gegenteil: er wird ein guter Freund und Spielgefährte. All diese Waldbewohner sind so liebenswert und originell, dass sie heute – genau 80 Jahre nach ihrem Erscheinen - nichts von ihrem Humor eingebüßt haben. So lassen sich noch immer unzählige kleine und große Bären-Fans in aller Welt von Puuhs kleinen, alltäglichen Abenteuern verzaubern.
© Disney
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Autor dieses Portraits: | Bernd Glasstetter | ||
Portrait vom: | 22.09.2006 | ||
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