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Comic-Besprechung - Mit fremder Feder

Geschichten:
Le Mangeur d'Histoires
Autor und Zeichner: Fabrice Lebeault, Farben: Albertine Ralenti

Special Features:
  • Ein Wort des Herausgebers
  • Prosaversion der Geschichte


Story:
Fortuné d'Hypocondre ist ein erfolgloser Schriftsteller im Paris des 19. Jahrhunderts. Schon lange schiebt er seine Erfolglosigkeit auf den Raben, eine fiktive Figur aus den Groschenromanen dieser Zeit. Er versucht sogar am Erfolg des Groschenromans teil zu haben, indem er selber eine Geschichte mit dem Raben schreibt. Doch es gelingt ihm nicht und zu allem Überfluss erscheint ihm auch noch der Held der Romane Tag für Tag und versucht ihn dazu zu überreden seinen Schöpfer ausfindig zu machen. Denn der Rabe ist hinter einer Maske versteckt und will endlich selbst wissen, wer dahinter steckt und was das Schicksal für ihn vorgesehen hat. Nach und nach stellt sich dabei heraus, dass der Rabe das nicht nur herausfinden will, sondern selbst Einfluss auf sein Schicksal nehmen will...

Meinung:
Warum gibt es eigentlich nur noch selten Geschichten, die den Leser wirklich in ihren Bann ziehen, die sogar ihre eigene Welt mit bringen? Sind die Autoren heutzutage vielleicht einfach nicht mehr kreativ genug? Fabrice Lebeault scheint dieses Problem jedenfalls nicht zu haben. Vielleicht ist er aber auch einfach nur ein Autor der alten Schule, einer der sich für seine Geschichten noch wirklich Zeit lässt. Darauf deutet zumindest hin, dass er den Entwurf für „Mit fremder Feder“ nicht auf dem inzwischen normalen Weg per E-Mail bei seinem Verlag einreichte, sondern tatsächlich auf altmodische Art und Weise mit einem Brief. Darin fand sich eine Erzählung in Prosa mit einigen, wenigen Abbildungen: Die eigentliche Grundlage für diesen Comic. Da es sich um eine Geschichte rund um Romane handelte, eine durchaus passende Idee.

„Mit fremder Feder“ spielt in einer Zeit, in der Masken durchaus zum guten Ton gehörten. „Das Phantom der Oper“ sei da zum Vergleich heran gezogen. Und tatsächlich ist „Mit fremder Feder“ mit dem Werk von Gaston Leroux vergleichbar. Eine gepeinigte Seele sucht nach Erlösung, das könnte man als Verbindung zwischen den Geschichten her nehmen. Zwar unterscheiden sich die Geschichten letztendlich gravierend, denn der Rabe ist ja kein echter Mensch, sondern bleibt eine fiktive Romanfigur. Aber das macht letztendlich nichts aus.

Lebeault hat seinen Roman / Comic mit viel Liebe zum Detail geschrieben und er hat ein perfektes Händchen für seinen Helden offenbart. Wobei der Held auch eher ein Antiheld zu sein scheint. Sein Held wird mehr in die Geschichte gezogen, als er wirklich daran teil haben will. Die Überzeugungsarbeit, die der Rabe leisten muss, ist dabei eine Klasse für sich und lesenswert. Aber auch ansonsten hat Lebeault eine Geschichte geschrieben, die sehr spannend ist und die in einem furiosen Finale endet.

Der Finix Comic-Club hat zum ersten Mal einen Comic heraus gebracht, der nicht auf einer alten Veröffentlichung beruht, sondern in der Edition Solitaire alleine bestehen kann. Heraus gekommen ist ein rundum gelungener Band. Die Übersetzung ist stimmig, das Zusatzmaterial in Form eines Nachwortes und dem (gekürzten) Prosa-Text Lebeaults ist einen näheren Blick wert. Wenn auch die weiteren Bände, die in einem Abstand von jeweils einem halben Jahr erscheinen werden und wieder komplett eigenständige Geschichten präsentieren, ebenfalls so liebevoll und detailreich ausgestattet sind, ist hier eine sehr schöne Edition geboren worden.

Fazit:
„Mit fremder Feder“ entführt den Leser in eine eigene und dennoch nicht so ferne Welt. Der Band könnte in späteren Jahren durchaus als Klassiker einsortiert werden.

Mit fremder Feder - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Mit fremder Feder

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 17,80

ISBN 13:
978-3-941236-22-6

80 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Sehr spannende Geschichte
  • Originelle Idee
  • Sehr schöne Zeichnungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.43
(30 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 07.01.2010
Kategorie: One Shots
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