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Comic-Besprechung - Domicile 1

Geschichten:
Autor und Zeichner: Robert Labs

Story:
Köln, in den Tagen nach dem Zweiten Weltkrieg: Die junge Melissa und ihre chinesische Freundin Xin versuchen, in der zerbombten Stadt zu überleben. Das ist gar nicht einfach, denn Nahrungsmittel sind knapp, und durch die Gassen ziehen Banden, die nicht gewillt sind, das Wenige, das sie erbeuten, zu teilen.

Aber Melissa hat noch ein anderes Anliegen. Das Einzige, was ihr von ihrem Vater geblieben ist, ist eine Postkarte mit kryptischen Notizen. Von Isaak erfährt sie, dass es sich um Koordinaten handelt, die auf den Kölner Dom verweisen. Tatsächlich kann sie an einer markierten Stelle etwas finden: ein mysteriöses Buch. Als sie es öffnet, setzt sie etwas Gefährliches frei, das vor Jahrhunderten nur mit Mühe hatte verbannt werden können.

Melissa begreift nicht, was plötzlich um sie herum vor sich geht. Xin wird entführt, und ein Wesen – ein Engel mit nur einem Flügel? – erscheint und stellt sich als ihr Beschützer vor, als ihr Daimonion Cebrail, der kaum weniger unheimlich ist als die Kreaturen, die nun die Menschen bedrohen.

Meinung:
Um Köln und insbesondere den Dom ranken sich viele Sagen, die im Anhang auch kurz angesprochen werden. Zwar erzählt Robert Labs – u. a. bekannt durch „Dragic Master“ - keine von ihnen nach, aber sie dienen ihm als Quell der Inspiration für „Domicile“. Aber auch aus anderen Mythen und Legenden bezieht er seine Ideen, denn - um einige Beispiele zu nennen - Baba Yaga ist eine Hexe aus der russischen Märchenwelt, das mysteriöse Buch erinnert an Lovecrafts ‚Necronomicon’, Menschenfresser (Ghoule) sind vertraute Geschöpfe aus der Horror-Literatur und tauchen nicht nur bei „John Sinclair“ auf, und Cebrail dürfte ein gefallener Engel oder Dämon aus der jüdischen Mystik sein.

Wieder einmal geht es um eine uralte Gefahr, die aus Unwissenheit auf die Menschheit losgelassen wird. Plötzlich tauchen grausige Gestalten auf, die für Melissa und die Personen ihres Umfelds zu einer tödlichen Bedrohung werden – als wäre ihr Leben nicht schon kompliziert und tragisch genug. Denkbar ist es, dass die Geschehnisse mit den paranormalen Experimenten der Nazis verwoben werden, doch bevor Näheres verraten wird, muss Melissa erst die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen, die der Vater ihr hinterließ und die sie selber nach und nach findet. Cebrail kann so manches Rätsel auflösen, gibt aber zugleich neue auf. Die Story endet mit einem Cliffhanger, denn Melissa und Cebrail geraten in eine Falle.

Auf den ersten Blick hin greift Robert Labs eine Vielzahl von Versatzstücken auf und arbeitet mit Motiven, die eingefleischten Manga- und Comic-Fans geläufig sind und vor allem in Japan und den USA gut ankommen wie das Spiel mit Figuren aus westlichen Sagenwelten und Religionen, das Einbinden der Nazi-Ära, die Orientierung an realen Schauplätzen, die Interaktion zwischen einem hübschen Mädchen und einem bzw. mehreren zwielichtigen Beschützern, ein düsteres Geheimnis, das Splatter-Szenarien erlaubt.

Sofern nicht gerade die Mädchen in für das Jahrzehnt zu kurzen Röcken umherstöckeln, wird das Elend einer zerstörten Stadt dargestellt oder gekämpft. Der Künstler setzt dabei auf starke Schwarz-Weiß-Kontraste und mitunter sehr Detail verliebte Hintergründe. Die Action-Szenen wirken dynamisch, manchmal schon etwas überfrachtet durch viele, dicke Speed-Lines. Die flachen Gesichter mit den winzigen Nasen und den schräg stehenden Augen sind etwas gewöhnungsbedürftig.

Alles in allem beginnt „Domicile“ recht viel versprechend, und auch die zeichnerische Umsetzung, die zur Thematik passt, gefällt. Bleibt zu hoffen, dass Robert Labs durchhält und seine Serie auch zu Ende führt.

Fazit:
„Domicile“ ist ein deutscher Manga, der sich an ein Publikum ab 15 Jahren wendet, das ein Faible für das Horror- Genre hat. Der erste Band wartet mit einer vertrauten Kulisse und bekannten Versatzstücken auf, die bei Fans, vor allem wenn sie noch nicht sehr viel gelesen haben, immer gut ankommen. Robert Labs macht neugierig und weckt Erwartungen. Wer Band 1 eine Chance gab, wird zweifellos wissen wollen, wie es weitergeht.

Domicile 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Domicile 1

Autor der Besprechung:
Irene Salzmann

Verlag:
Tokyopop GmbH

ISBN 13:
978-3-86719-506-5

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Story
  • aufwändige, düstere Illustrationen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2.67
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 18.01.2010
Kategorie: Domicile
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