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Comic-Besprechung - Shinanogawa 2
Geschichten:Autor: Hideo Okazaki; Zeichner, Tuscher: Kazuo Kamimura
Story:
Yukie, Tochter eines Webereibesitzers ist in der düsteren und armen Provinz Shinanogawa aufgewachsen, um die sich nur traurige Legenden ranken. Inzwischen kennt sie das Geheimnis um ihre Mutter und hat feststellen müssen, dass sie die gleiche Unrast geerbt hat - und die Unfähigkeit einen Mann ganz und gar zu leben. Nach der ersten zaghaften Liebe zu einem gleichaltrigen Lehrling, die brutal auseinander gerissen wird, beginnt sie eine skandalöse Affäre mit einem Lehrer aus ihrer Schule, dann einem Mönch. Da auch ihr Vater immer verrückter wird und schließlich nicht nur seinen Geliebten ermordet, sondern auch das Haus niederbrennt, bittet man Yukie die Region zu verlassen. Das junge Mädchen, gerade erst einmal neunzehn Jahre alt, gehorcht.
Sie fragt sich, ob das Leben überhaupt noch einen Sinn hat, wenn sie doch niemals das finden wird, nach dem sie sich sehnt. Doch genau der Selbstmordversuch führt sie an einen Ort, an dem ein Mann ist, der sie verstehen kann. Der Arzt Anzai lässt sich von seiner Frau scheiden und heiratet Yukie. Sie schenkt kurze Zeit später einem Mädchen das Leben und hat zum ersten Mal wieder so etwas wie eine intakte Familie.
Doch die innere Unrast lässt Yukie nicht los. Als sie eine Affäre mit einem Künstler beginnt, nimmt die Tragödie weiter ihren Lauf.
Meinung:
Ähnlich wie im ersten Band erzählen Autor und Künstler die bewegende Lebensgeschichte einer jungen Frau im Stil eines klassischen Dramas und arbeiten dabei sehr viel mit Symbolen und Andeutungen. Nach dem düsteren Anfang scheint es für Yukie wieder einmal Hoffnung zu geben, aber auch diese macht sie sich schließlich selbst zunichte. Dabei hat sie schon lange erkannt, dass sie viel von ihrer Mutter geerbt hat, aber sie ist unfähig, dieses Wissen zu nutzen, um einen anderen Weg einzuschlagen. Und sie scheint es hinnehmen zu wollen, dass auch ihre Kinder mit diesem unseligen Geist ausgestattet sind, auch wenn es bis jetzt noch keine Anzeichen dafür gibt.
Diesmal stürzt sie den einzigen Mann ins Unglück, der sie wirklich versteht, weil er von der gleichen Leere ausgefüllt ist und nicht weiß, wie er sie loswerden soll.
Auch im zweiten Band der Geschichte, der überwiegend in den späten 1920er Jahren spielt, nehmen die beiden Künstler wieder kein Blatt vor den Mund und gestalten das nüchterne und kaltschnäuzige Bild Japans weiter, das auch die Menschen hart gemacht hat. Trotzdem fühlt man oft genug mit Yukie, das nur kurz seine Träume ausleben konnte und nun um so härter in der Wirklichkeit angekommen ist. Wieder muss man zwischen den Zeilen lesen, um die Veränderungen zu entdecken, aber das macht die Geschichte um so spannender und besonders interessant für ältere Leser, die tiefgründige Dramen schätzen.
Fazit:
"Shinaogawa" ist ein berückendes Drama, das zwar in ruhigen Bildern erzählt wird, aber eine bewegende Geschichte erzählt, die vor allem ältere Leser anrühren dürfte, da damit ein Stück Zeitgeschichte gezeichnet wird, die noch immer aktuelle Züge trägt. Denn Träume und Leidenschaften werden die Menschen vermutlich niemals wirklich verlassen.
Shinanogawa 2
Autor der Besprechung:
Christel Scheja
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 12,90
ISBN 13:
978-3551759542
339 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- eine bewegende Geschichte
- ein tiefgründiges Drama, das sich erst nach und nach erschließt
- atmosphärische und detailreiche Zeichnungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 24.02.2010 | ||||||
Kategorie: | Mangas | ||||||
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