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Comic-Besprechung - Scott Pilgrim 1: Das Leben rockt!

Geschichten:

Das Leben rockt! (Originaltitel: „Scott Pilgrim 1: Scott Pilgrim’s Precious Little Life“)

Autor/Zeichner: Bryan Lee O‘Malley

Bonus-Material:

  • Porträtseiten zu den wichtigen Personen des Comics



Story:
Scott Pilgrim datet ein asiatisches Schulmädchen! Nichts, was seine Freunde sonderlich beunruhigen müsste, tut es aber trotzdem, denn sie ist minderjährig. Und er ist bereits 23 Jahre alt und hat in seinem Leben noch nichts Signifikantes erreicht. Im Gegenteil, er schläft lang, arbeitet nichts, und kriegt auch darüber hinaus seinen Hintern nicht richtig hoch. Kurzum: er ist ein Slacker, wie er im Buche steht. Schule, Beruf oder gar eine Karriere interessieren ihn nicht die Bohne. Das einzige, was ihn senkrecht hält, ist die Mitgliedschaft in der Band Sex Bob-omb, wo er Bass spielt. Die Songs sind einfach und gehen ins Mark, jeder kann sie zuhause spielen, denn sie sind total einfach, weil sie echt schlecht sind.

Scott lebt zusammen mit seinem schwulen Kumpel Wallace, mit welchem er sich sogar ein Bett teilt. Nicht weil er homosexuell ist, sondern, weil er einfach kein Geld für ein eigenes hat. Ein Blick in die Wohnung zeigt, dass die komplette Einrichtung Wallace gehört. Okay, fast alles, denn ein Mantel, ein kitschiges Poster, herumfliegende Klamotten und die Schuhe zum Drüberstolpern sind eindeutig Scott zuzuordnen (Scotts Zahnbürste wiederum hat Wallace bezahlt und die Socken an Scotts Füssen gehören auch Wallace, aber das nur nebenbei).

Als sich die feine platonische Liebe zur kleinen Knives Chau, eine Schülerin chinesischer Abstammung, entfaltet, platzt die flippige Ramona V. Flowers in sein Leben. Die Rollerblade-Kurierin, die für Amazon Canada arbeitet, begegnet ihm zuerst in seinen Träumen und bald darauf im wahren Leben. Scott verliebt sich unsterblich in sie, doch Ramona zu gewinnen ist nicht ganz einfach. Zuerst muss er ihre sieben bösen Ex-Freunde im Kampf besiegen.



Meinung:
Scott Pilgrim ist echt unscheinbar. Diese Feststellung gilt sowohl für den Hauptcharakter der Geschichte, als auch für die Erscheinung des Comics. Das Titelbild zeigt eine kleine Cartoon-Figur mit großen Manga-Kulleraugen auf einem orange-roten Hintergrund. Als Kaufanreiz hat Panini mit einem blauen Button die Worte „Die Vorlage zum Film!“ geklatscht. Auf der Rückseite steht „Der Comic Super-Erfolg aus Amerika!“ und wenn man ihn aufschlägt, dann sind die Seiten auch noch in schwarz-weiß gedruckt. Das sind alles in allem - für den Otto-Normal-Comicleser - gute Gründe, um den Rummel um das Hardcover-Bändchen als Hype abzutun, und das Buch schnell wieder zuzuklappen und zurück ins Regal zu stellen.

Das aber wäre ein großer Fehler, denn Bryan O’Malleys Scott Pilgrim ist einer der erfrischendsten Comics, die in den letzten Jahren entstanden sind. Mit seiner unschuldigen Art sich durchs Leben zu schleppen, ist Scott dem Leser auf Anhieb sympathisch. Seine Liebesprobleme, seine ehrlichen Kommentare, seine Reaktionen auf die Unbill des Lebens, seine sarkastischen Freunde und der ganze Rest sind gut beobachtet und pointiert umgesetzt. Die Geschichte glänzt durch lebhafte Charakterisierungen und originelle Dialoge. Hat man einmal angefangen, dann legt man den Band nur schwerlich wieder weg. Ein echter page-turner, bis man an die Stelle kommt, an der Scott gegen den ersten bösen Ex-Freund von Ramona kämpfen muss.

Dann nämlich wird es absurd und surreal, denn die Aufgabenstellung der ausgeflippten Inlinefahrerin war durchaus ernstgemeint. Matthew Patel heißt der erste Bösewicht, der Scott in einem unerwarteten Moment zum Duell herausfordert. Der Kampf mit ihm wird vom Kanadier O'Malley inszeniert im Stile eines typischen Manga wie zum Beispiel Once Piece oder Dragonball:  Krak, Pow, Sok, Whap, Smurf, Chop, Sock – die Fetzen fliegen, 64 Treffer und kein Ende abzusehen. Alles völlig überdreht, aber stilsicher in Szene gesetzt.

O’Malleys Zeichnungen verströmen diesen besonderen naiven Charme, der schwer zu fassen ist. Sie sind grob und transportieren doch viel Detail. Die Gesichtsausdrücke der handelnden Personen sind simpel, aber treffen jeweils genau den passenden Gemütszustand. Die eingestreuten Traumsequenzen zeigen O’Malleys innovatives Gespür für Schwarz-Weiß-Darstellungen, ebenso wie beispielsweise die Umsetzung eines Spaziergangs im dichten Schneegestöber.

Die Serie ist auf sechs Bände angelegt. In den USA erschien Scott Pilgrim beim Kleinverlag Oni Press und entwickelte sich dort vom Geheimtipp zum Bestseller. Inzwischen wurde der Comic von Edgar Wright, dem Regisseur von Shaun of the Dead, verfilmt und kommt Ende des Jahres in die deutschen Kinos. 


Fazit:
Scott Pilgrim ist Jungen wie Mädchen (oder Männern wie Frauen) gleichermaßen zu empfehlen. Diese Mischung aus westlichem Adoleszenz-Comic mit japanischem Manga, die mit einigem Augenzwinkern erzählt und amüsanter Situationskomik angereichert ist, überzeugt auf ganzer Linie. Positiv verblüffend und richtig gut. Highly Recommended!

Scott Pilgrim 1: Das Leben rockt! - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Scott Pilgrim 1: Das Leben rockt!

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Panini

Preis:
€ 12.90

ISBN 13:
978-3-86607-981-6

172 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Scott Pilgrim muss man einfach gern haben
  • tolle Dialoge
  • erfrischend, abgedreht und stellenweise herrlich absurd
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.07.2010
Kategorie: Scott Pilgrim
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