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Comic-Besprechung - Alim der Gerber 4: Dort, wo die Blicke glühen
Geschichten:Alim le Tanneur: Lá Oú Brûlent les Regards
Autor: Wilfried Lupano, Zeichner: Virginie Augustine
Story:
In Birrmo treffen die alten Kontrahenten wieder aufeinander, Alim, der kastenlose Gerber und Flüchtling, Khelob, unter dessen Führung die Anhänger Jesameths die Stadt Birrmo von der Tyrranei der Anbeter des Schlangengotts befreit haben, Torq Djihid, der im Auftrag Khelobs Alim gejagt hat und Ungläubige recht blutig vom rechten Weg gebracht hat und Um´Guz, der Zauberer, der Alim nach sieben Jahren Gefangenschaft beim M´Gubee-Volk weitere drei Jahre als Dämon in einem Käfig gefangen hielt.
Gemeinsam machen sie sich unter Führung von Um´Guz auf die Suche nach einer geheimnisvollen Insel südlich des Mojah-Moors - die einen, um den Propheten zu finden - Alim, um seine Tochter Bul nach zehn Jahren endlich wieder zu sehen.
Wie nicht anders zu erwarten, erweist sich der Weg durch die Sümpfe und das Gebiet der Mojaowis mehr als erschwerlich. Als der Treck die Insel endlich findet, erleben alle eine faustdicke Überraschung. Anstatt des Propheten finden sie ein Volk vor, dass Alims Tochter Bul für eine Rahinatua - eine Tochter der Götter - hielt und die aufgrund der Fantasie eines damals kleinen Mädchens, Alim zu einer Art Gottheit gemacht hatte. Die vermeintlichen Verehrer Jesameths entpuppten sich als "Ungläubige", die die Statuen aus Bramhalem für Geschenke der Götter halten, die jenseits des Ozeans leben. Aber Khelob wäre nicht der Anführer der Jesameths, wenn er nicht auch dafür eine einleuchtende Lösung parat hätte.
Meinung:
Mit dem vierten Band "Dort, wo die Blicke glühen" geht die Odysse des kastenlosen Gerbers Alim zu Ende - leider. Wlfrid Lupano hat im letzten Band sämtliche Schleier, die noch über der Geschichte lagen gelüftet und für ein stimmiges Ende gesorgt. Stimmig - ja, aber das heißt nicht, dass. es ein wirkliches Happy End gibt und unblutig geht es auch nicht zu.
"Alim der Gerber" ist irgendwie zu einem Leitfaden geworden, wie unter dem Deckmantel der Religiosität unverholen Macht erhalten und ausgebaut wird. Rücksichtslos werden Gegner - Ungläubige - ausgelöscht, ergebene Weggefährten - Torq Djihid - ermordet und mögliche Kontrahenten - Alim, der Gerber - verfolgt. Die "Befriedung" der Insel und die Verdrehung der Tatsachen, um daraus eine Erfolgsgeschichte für den Glauben und das Reich zu machen gipfelt in der Aussage Khelops : "... wenn die Geschichten schwer zu glauben sind, dann beschönige ich sie, verleihe ihnen etwas Geheimnisvolles. Und wenn etwas auftaucht, das Zweifel aufkommen läßt, beseitige ich es. Das ist meine Aufgabe ... ".
So wird aus der Anfangs eher funny-haft anmutenden Geschichte eine mehr als kritische Auseinandersetzung mit religiösem Fanatismus und den wahren - wenig religiösen - Zielen, die nur ein Zweck haben, dem Reich von Khelop den Beginn der ersten goldenen Ära des Reichs Jesameth und seiner Hauptstäde Bramhalem und Kheloba zu bescheren.
Selten hat man eine solch schlüssige und kritische Geschichte lesen können, die im Laufe der vier Bände durch Autor und auch durch den Zeichenstil von Virginie Augustin immer erwachsener wurde und diesen Reifeprozess auf den Leser übertragen hat. Und was wurde aus Alim, dem Kastenlosen - und seiner Tochter Bul? Der Hauptprotagonist wird zur Randfigur im großen Spiel der Macht...
Fazit:
Optisch eher klassisch und Disney-haft, inhaltlich aber der völlige Gegensatz - eine Serie wurde viel zu schnell erwachsen und ist leider schon zu Ende.
Alim der Gerber 4: Dort, wo die Blicke glühen
Autor der Besprechung:
Stephan Schunck
Verlag:
Splitter Verlag
Preis:
€ 13,80
ISBN 13:
978-3-940864-96-3
64 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Vieles sollte eher nachdenklich machen, trotz des äußeren Anscheins
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 08.07.2010 | ||||||
Kategorie: | Alim der Gerber | ||||||
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