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Comic-Besprechung - Tim & Struppi Farbfaksimile 11: Der Schatz Rackhams des Roten
Geschichten:utor: Hergé, Zeichner: Hergé, Colorist: Hergé
Story:
In der Fortsetzung des vorangegangenen Abenteuers DAS
GEHEIMNIS DER „EINHORN“ begibt sich Reporter Tim mit seinem Hund Struppi,
Kaptitän Haddock und den beiden vertrottelten Polizisten Schultze und Schulze
mit einem Schiff auf die Suche nach dem geheimnisumwitterten Schatz des
berüchtigten Piraten Rackham des Roten. Wie die Freunde erfahren haben, scheint
Haddocks Vorfahr, der Ritter von Hadoque, im 17. Jahrhundert den Schatz neben
einer einsamen Südseeinsel versenkt zu haben, nachdem er seinen Widersacher
besiegt hat.
Begleitet werden unsere Freunde diesmal von dem extrem
schwerhörigen, aber dennoch genialen Erfinder Bienlein, der ein praktisches
Einmann-U-Boot in Haiform kreiert hat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten
entdecken Tim und seine Begleiter schließlich die einsame Insel, auf der
Hadoque zwei Jahre seines Lebens ausgeharrt, sein Tagebuch geschrieben und sich
den Plan für die Entdeckung des Schatzes ausgedacht hatte. Tatsächlich finden
sich auf der Insel einige Anzeichen für die Anwesenheit des Ritters, u.a. ein
Götzenbild von ihm, dass offenbar von den Eingeborenen der Insel angefertigt
wurde.
Schließlich taucht Tim mit dem Haifisch-U-Boot um nach der
„Einhorn“ zu suchen, dem Schiff des Piraten in dessen Wrack der Schatz vermutet
wird. Er findet das Wrack, doch außer einem Goldkreuz und 250 Jahre altem
Jamaika-Rum fördert die zahlreichen Tauchgänge nichts Nennenswertes zu Tage.
Bienlein versucht den Schatz mit seinem Pendel zu lokalisieren, doch da dieses
ständig in Richtung Westen zeigt, also nicht in Richtung der „Einhorn“, schenkt
ihm niemand Beachtung. Als Tim dann tatsächlich eine Kiste aufstöbert, findet
sich darin nichts als alte, halb zerfallene Papiere. Nachdem auch sich auch ein
auf der Insel entdecktes Grabkreuz als Irrweg entpuppt hat und das wochenlange
Weitersuchen keine Ergebnisse bringt müssen die Freunde enttäuscht aufgeben.
Doch Bienlein gibt nicht auf. Nach der Rückkehr setzt er die
aufgeweichten Papierstücke aus der im Meer gefundenen Kiste wieder zusammen und
stellt dabei fest, dass das Schloss Mühlenhof dem Geschlecht der Hadoques
gehörte. In der Zeitung liest Kapitän, das der Mühlenhof zum Verkauf ansteht
und will das Haus seiner Ahnen zurückkaufen. Doch mit welchem Geld? Da kommt
ihnen der kleine Bienlein zu Hilfe, der das Patent für sein U-Boot an die
Regierung verkauft hat und Haddock das Geld zur Verfügung stellt. In dem
Gewölbekeller, in dem Tim von den kriminellen Gebrüdern Vogel-Faull gefangen
gehalten wurde, entdecken die Freunde schließlich das Unerwartete: der Schatz
war die ganze hier unten verborgen, direkt vor ihrer Nase, während sie ihn am
Ende der Welt gesucht hatten.

Die Originalfassung von DER SCHATZ RACKHAMS DES ROTEN
erschien 1943 als Fortsetzungsgeschichte in der belgischen Zeitung „Le Soir“.
Zusammen mit seiner Vorgeschichte DAS GEHEIMNIS DER „EINHORN“ gehört das
Abenteuer zu den meistverkauften Bänden der Tim und Struppi-Reihe von Hergé. Es
inspirierte darüber hinaus auch Leute wie Jacques Cousteau, den berühmten
Ozeanologen und Dokumentrafilmer, an dessen TV-Serie „Geheimnisse des Meeres“
sich die älteren Semester vielleicht noch gut erinnern. Das von ihm
konstruierte U-Boot „Troy“ basierte mit seiner Haifischform deutlich auf der
Kreation von Bienlein, die auch das berühmte Cover dieses klassischen
Abenteuers ziert.
Viele Bilder aus Hergés Tim und Struppi-Bänden sind in die
Popkultur eingegangen, darunter z.B. der rot-weiße Riesenpilz aus DER
GEHEIMNISVOLLE STERN, aber auch das Haifisch-U-Boot aus DER SCHATZ RACKHAMS DES
ROTEN. Originelle Einfälle wie diese haben die Reihe weltberühmt gemacht und es
ist immer wieder eine Freude, den leicht skurrilen Abenteuern von Tim und
seinem treuen Begleiter Struppi zu folgen.
Beim erneuten Lesen entdeckt man auch, dass neben den eher mäßig amüsanten Hampeleien des
Gespanns Schultze und Schulze auch ein paar richtig witzige Figuren mit dabei
sind. Erfinder Bienlein beispielsweise, der in diesem Abenteuer übrigens sein
Debut gibt, sorgt mit seiner Schwerhörigkeit tatsächlich immer für die nötige
Prise schrägen Humor. Dialoge wie die folgenden erinnern in ihrer Absurdität
fast schon an die surreale Komik von Monty Python: Haddock: „Mich beunruhigt, dass Tim noch nicht wieder
aufgetaucht ist.“ Bienlein: „Nein, ich habe in meiner Jugend Sport getrieben.“ Oder Bienlein: Sagen Sie, Kapitän. Die
„Einhorn“ liegt gar nicht mehr hier. Weshalb ist Tim dann getaucht? Haddock:
„Um Gänseblümchen zu pflücken!“ Bienlein: „Er rudert noch ein Stückchen? Aber
ich sehe kein Boot.“ Ab und zu blitzt auch
der leicht anarchistische Humor, den wir etwa aus TIM IM KONGO kennen durch,
wenn Struppi zum Beispiel einen Knochen findet und die Freunde zu einem Haufen
Skelette führt, die offensichtlich das Ergebnis eines Kannibalenmahls sind. Oder
als die Freunde im Dschungel der Insel von fluchenden Stimmen aus dem Geäst
beschimpft werden und sich herausstellt, dass es Papageien sind, welche mit
dieser Flucherei über Generationen hinweg den Wortschatz ihres Ahnherren, des
Ritters von Hadoque bewahrt haben.
Wie auch in den Anderen Tim und Struppi-Abenteuern, wird
auch in DER SCHATZ RACKHAMS DES ROTEN Atmosphäre groß geschrieben. Wir tauchen
ein in eine lebendige Unterwasserwelt mit historischen Taucheranzügen,
geheimnisvollen Schiffswracks, gefährlichen Haiangriffen und technischen
Apparaten, die wie eine Vorwegnahme der späteren James Bond Abenteuer wirken. Die Inspirationen reichen von
Robert Louis Stevensons klassischem Abenteuerroman Die Schatzinsel (1881) bis hin zu Buster Keatons Stummfilm The
Navigator (1924) und am Ende wartet Hergé mit einer gelungenen Pointe auf.
Fazit:
Für Nostalgiker, Comic-Historiker und Leute, die einfach mal
wissen wollen was eigentlich so toll sein soll an dieser ollen Serie.

Tim & Struppi Farbfaksimile 11: Der Schatz Rackhams des Roten
Autor der Besprechung:
Armin Hofmann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 17,90
ISBN 10:
3551738424
ISBN 13:
978-3551738424
62 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- tolle Aufmachung
- herrlich altmodischer Humor
- einzigartige Zeichenkunst

- bisschen teuer

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
![]() (2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 01.08.2010 | ||||||
Kategorie: | Tim und Struppi | ||||||
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