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Comic-Besprechung - Marvel Max 38: Punisher - Abgrund des Bösen

Geschichten:

Naturgewalt (Force of Nature)
Autor: Duane Swierczynski, Zeichner: Michel Lacombe

Alles gespeichert (Little Black Book)
Autor: Victor Gischler, Zeichner: Jeftie Palo

Der Gejagte (The Haunted)
Autor: Mike Benson, Zeichner: Laurence Campbell

Requisiten (Naked Kill)
Autor: Johnathan Maberry, Zeichner: Laurence Campbell F

Farben: Lee Loughridge, Stephane Peru



Story:

Das neue Punisher-Abenteuer Abgrund des Bösen ist eine Sammlung  von vier One-Shots.

In Naturgewalt sorgt der Punisher dafür, dass drei Kleinganoven mitten auf dem Meer in einem Schlauchboot treiben und wartet darauf, dass sie ihm unfreiwillig ihre Pläne mitteilen. Erfährt er was er wissen will, bevor sich die Ganoven gegenseitig zerfleischen?

Alles gespeichert ist in einem kleinen schwarzen Büchlein einer Edelprostituerten, die von dem Punisher benutzt wird, um Zugang zu einer großen Fete eines Musikproduzenten zu erlangen, um dort kräftig aufzuspielen.

Der Gejagte ist ein Überlebender eines für den Punisher typischen Massakers, der nun versucht, sich in Sicherheit zu bringen und verzweifelt Hilfe sucht. Durch die nächtlichen Straßen hetzt er von einem Ort zum anderen, den Punisher immer direkt auf den Fersen.

Requisiten sind arme junge Frauen, die für Pornos und Snuffvideos mißbraucht werden. Wie Müll werden sie später entsorgt. Kein Wunder, dass der Punisher mit dieser Organisation aufräumen will. Doch das Hochhaus, in dem die Organisation sitzt, ist stark gesichert und jedes Metall löst Großalarm aus. Der Punisher muss tief in seine Trickkiste greifen.



Meinung:

Es ist nicht gerade neu, dass die Figur des Punisher ziemlich eindimensional ist. Er ist auf einem Rachefeldzug, was eine relativ geringe moralische Rechtfertigung ist, und tötet alle Gangster, die ihm über den Weg laufen. Solch eine eindimensionale Figur lebt von dem, was auf sie projiziert werden kann und wie ihre Umgebung gestaltet wird. Die Kurzgeschichten in diesem Band zeigen dann auch gleich vier recht verschiedene Ansätze.

Die erste Geschichte punktet mit der psychologischen Seite, indem der psychische Verfall der auf dem Meer ausgesetzten Ganoven geschildert wird. Durch den stellenweise sehr zynischen Humor ("Foltern ist interessant") ist ein gewisser Einfluss von Garth Ennis spürbar, ohne das er kopiert wird. Aber auf der graphischen Ebene gibt es gute Einfälle. Direkt auf der ersten Seite wird der Leser durch ein sich spannendes Harpunenseil gleich mit gefesselt. Auch die Enge im Schlauchboot kommt angemessen rüber. Die Farben sind dabei sehr stimmungsvoll. Diese Geschichte als Einstieg in diesen Band zeigt ein mit Humor angereichertes Abenteuer nach Ennis Manier und legt dabei ein mögliches Beispiel von Punisherabenteuern vor.

Die zweite Story fällt sehr ab und zeigt die negative Seite von Punisherabenteuern. Die typische Schwäche dieses Charakters ist der, dass er dazu verleitet, reine Actiongeschichten zu erzählen. Und das ist hier der Fall. Es gibt Action und ansonsten ist nichts besonderes zu finden. Eine eindimensionale Story wie der Charakter. Gut ist aber die Farbgebung im Noir-Stil und die Effekte mit den Augen. Wenn etwa ein Schurke stirbt, werden die Augen als weiße Löcher, also vollkommen entseelt, dargestellt. Das selbe Prinzip wird auch an einer Stelle bei dem Punisher selber angewandt und wo wirkt er wie eine seelenlose Killermaschine.

Die dritte Story macht aus der Not eine Tugend und bedient sich nicht bei dem Charakter des "Helden", sondern benutzt seine Ikonenhaftigkeit. Der Punisher tritt selten auf und es wird nur seine psychologische Wirkung auf Ganoven erläutert. Das ist sehr spannend und geschickt gemacht. Der Aufbau, die Kolorierung und die psychologischen Aspekte erinnern sehr an den Noir Stil und an Serien wie Criminal und Sleeper. Vor allem die Lichteffekte sind sehr gut gesetzt.

Die vierte und letzte Story im Band zeigt mit einem sehr grimmigen und zynischen Humor (eine Frau wird durch eine Vergewaltigung in zwei Hälften gerissen) die härteste Geschichte des Bandes. Auch hier ist der Einfluss von Garth Ennis beim Humor spürbar. Aber die Story weiß auch so mit der Thematik zu schockieren und bietet einige gute Ideen auf. Dazu gibt es sehr gute graphische Ideen, zu denen vor allem die Spiegelszene zu Beginn der Story zählt. Das Mienenspiel ist zwar etwas ungelenk, aber dennoch gibt es etwas Frische, wie etwa der Gesichtsausdruck vom Punisher bei einer Rektaluntersuchung. Der interessanteste psychologische Aspekt in dieser Story ist die Bewunderung eines Psychopathen über die Taten des Punishers, welche Castle dann auch sehr befremded. Auch wenn hier die Action manchmal hart am Rande der Geschmacklosigkeit entlang schrammt, so ist sie doch spannend und sehr kreativ.



Fazit:

In der Zusammenstellung der vier abgeschlossenen Stories ist ein Coup gelungen. Denn alle vier zeigen auf unterschiedliche Art und Weise, wie man Stories mit dem Punisher erzählen kann. Ein erzählerischer Ausfall wird dabei stellvertretend für die eindimensionalen Stories in Kauf genommen. Die anderen drei wissen aber sehr zu überzeugen. Und das ist ein sehr guter Schnitt.



Marvel Max 38: Punisher - Abgrund des Bösen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marvel Max 38: Punisher - Abgrund des Bösen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
4196453216955

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zusammenstellung
  • psychologische Aspekte
  • kreative Action
  • unterschiedliche Erzählweisen eines Charakters beleuchtet
Negativ aufgefallen
  • eine eindimensionale Story
  • hart an der Grenze zum guten Geschmack
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 29.01.2011
Kategorie: Punisher
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