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Comic-Besprechung - Prinz Eisenherz - Die Foster & Murphy Jahre 1
Geschichten:Prinz Eisenherz Sonntagsseiten Nr. 1789 bis 1873
(Originaltitel: „Prince Valiant: In the Days of King Arthur – Sunday Pages No. 1789 to 1873)
Autor: Harold R. Foster
Vorzeichnungen: Harold R. Foster
Zeichner: John Cullen Murphy
Bonus-Beiträge:
- „Vorwort“ von Wolfgang J. Fuchs
- John Cullen Murphy. Ein Interview von Wolfgang J. Fuchs
Story:
Ritter Eisenherz, sein Sohn Prinz Arn und Ben Zirara durchstreifen das Land in Richtung Mittelmeer. Aber Eisenherz hat das Nomadenleben satt und beschließt zu seiner Frau Aleta zurückzukehren. Doch bis in die Heimat ist es noch ein weiter Weg, der durch Nordafrika führt, wo sie in Qued Hayed Rast machen, dem Heimatort von Zirara.
Währenddessen ist Aleta wieder auf den Nebelinseln angekommen und widmet sich dem Regierungsgeschäft. Ein zwielichtiger Besucher namens Ortho von Kos macht ihr den Vorschlag, einen Suchtrupp loszuschicken, der Eisenherz ausfindig machen soll. Allerdings geschieht dies nicht ohne Hintergedanken, denn der Bösewicht schickt mit zwei zusätzlichen Schiffen seine Schergen hinterher, die Eisenherz töten sollen. Ortho selbst hat ein Auge auf Aleta geworfen.
Meinung:
Eines ist klar: Wer von Prinz Eisenherz spricht, der denkt an Hal Foster. Der Mann, der diese Serie und ganze Generationen von Zeichnern geprägt hat wie kein anderer, ist und bleibt der Beste. Für begnadete Künstler wie ihn wurde der Begriff „Nonplusultra“ erfunden. Weiterhin klar ist, dass es ein Leben nach Hal Foster geben musste. So göttlich er zeichnete, der Kanadier war nicht unsterblich und irgendwann gab er die Zeichenfeder ab und für diese „Mission Impossible“, nämlich in die Fußstapfen des großen Maestros zu treten, kamen nur bestimmte Künstler in Frage. Wally Wood, Gray Morrow oder John Cullen Murphy waren in der engeren Auswahl. Auserwählt wurde schließlich Murphy, der schon viele Jahre als Helfer ohne Namensnennung mitgearbeitet hatte. Er war Fosters Favorit, auch wenn dieser Murphys Arbeiten stets mit Argusaugen betrachtete und nicht selten kritische Bemerkungen parat hatte.
Hal Foster zog sich bekanntlich nicht gleich ganz zurück, sondern überließ seinem Nachfolger das Feld in Inkrementen. Als Murphy offiziell als Tuschezeichner einstieg, kümmerte sich Foster noch einige Jahre um die Geschichte, fertigte Vorzeichnungen an und achtete auf die Kolorierung. Diese Foster & Murphy Jahre werden jetzt als eigene Edition von Bocola aufgelegt. Insgesamt wird diese Reihe fünf Bände umfassen. Band 1 beginnt mit der Sonntagsseite 1789, dem offiziellen Start von Murphy als Reinzeichner.
Dankenswerterweise orientiert sich diese Reihe sehr stark an der bereits etablierten, sehr erfolgreich laufenden Hal Foster Gesamtausgabe, die inzwischen bei Band 13 und damit in den 1960er Jahren angelangt ist. Alle Seiten wurden ebenfalls aufwändig digital restauriert und bezüglich Aufmachung und Sorgfalt sind im Vergleich zur Hauptserie keinerlei Abstriche zu machen. Alles ist einheitlich gestaltet, nur die Farbe des Hardcoverumschlags hebt sich etwas ab: statt einem Grauton entschied man sich für ein mattes Braun.
Sehr schön geraten ist diesmal das Sekundärmaterial. Wolfgang J. Fuchs, der die Comics auch übersetzt, schrieb das Vorwort und steuerte ein Interview bei. Hierbei handelt es sich zwar eine Wiederverwertung eines Beitrages, der bereits im österreichischen Comicmagazin Comic-Forum N. 7/8 abgedruckt wurde, aber das war Anfang der 1980er Jahre und es dürfte vielen nicht bekannt und wenn doch, nicht mehr präsent gewesen sein. Die Bildauswahl zum Text kann ebenfalls rundum überzeugen. Besonders interessant sind mehrere Schwarzweiß-Seiten, welche die Vorzeichnungen von Hal Foster im Vergleich mit den von Murphy realisierten Endfassungen zeigen.
Murphy Zeichnungen fallen im direkten Vergleich zu Foster naturgemäß etwas ab. Da auch er ein Könner seines Fachs ist, weisen sie dennoch eine sehr hohe Qualität auf, unterstützt durch die Vorzeichnungen und damit Kompositionsvorgaben von Foster. Retrospektiv lässt sich sagen, dass die Entscheidung für Murphy als Nachfolger goldrichtig war. Wie Foster stellte er die Abenteuer von Prince Valiant über viele Jahre auf hohem Niveau graphisch dar. Erst 2004 gab er die Serie ab. Auch wenn Fosters Schatten übermächtig war und noch heute Auswirkungen zeigt, konnte Murphy der Serie durch Konstanz und Ausdauer trotzdem ein bisschen seinen eigenen Stempel aufdrücken.
Fazit:
Der erste Band der neuen fünfbändigen Reihe Prinz Eisenherz - Die Foster & Murphy Jahre reiht sich qualitativ nahtlos an die Prinz Eisenherz Hal Foster Gesamtausgabe an. Der mustergültig editierte, großformatige Hardcover ist für Fans von Eisenherz und klassischen Ritter-Comics ein Muss. Auch Foster-Puristen dürften um die Serie nicht herum kommen, da dieser maßgeblich mitgewirkt hat. Es bleibt zu hoffen, dass diese Bände erfolgreich sind, damit die nachfolgenden Sonntagsseiten, die ohne Fosters Mitwirken entstanden sind, ebenfalls das Bocola-Treatment erhalten.
Prinz Eisenherz - Die Foster & Murphy Jahre 1
Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann
Verlag:
Bocola
Preis:
€ 24.90
ISBN 13:
978-3-939625-22-3
112 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Murphy ist ein würdiger Nachfolger von Foster
- interessantes Interview mit Murphy
- Bonus-Material
- passt sehr schön zur Foster-Reihe
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 05.03.2011 | ||||||
Kategorie: | Prinz Eisenherz | ||||||
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