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Comic-Besprechung - Ultimate Spider-Man 3: Vergiftete Liebe

Geschichten:

Vergiftete Liebe, Teil 3 - 6
Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: David Lafuente
Farben: Justin Ponsor

Ohne Titel
Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: Sara Pichelli
Farben: Justin Ponsor




Story:

Nach dem vielen Ärger an der Schule und der steigenden Mutantenhysterie hält es Tante May für das Beste, dass ihre Jungs die Kostüme erstmal im Schrank hängen lassen. Aber auch ohne ihre Superheldenidentität gelingt es ihnen für ordentlichen Ärger zu sorgen. Ausgerechnet Parker handelt leichtsinnig und plötzlich stehen sein Leben und sein Dasein als Superheld auf dem Spiel. Nicht nur Spider-Man wird dadurch in der Öffentlichkeit diskreditiert, sondern auch Peters Privatleben. Diejenigen die er am meisten liebt, lernen auf einmal einen anderen Parker kennen, der keine Rücksicht auf sie und ihre Gefühle nimmt und mit seinen Kräften anderes anzufangen weiß, als den Helden zu spielen.




Meinung:
Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Und mit großer Macht kommen große Probleme, möchte man dann am liebsten ergänzen, wenn man die Lektüre von Ultimate Spider-Man 3 hinter sich hat. Man meint fast Brian Michael Bendis habe sich bei der Handlung die Chaostheorie zum Beispiel genommen. Ein kleiner Flügelschlag im Pazifik und in Florida kommt es zu einem Tornado. Ein Doppelgänger übernimmt Peter Parkers Identität und schon fährt sein Leben grandios an die Wand ... oder wie es auf dem Back-Cover heißt, geht sein Leben ultimativ vor die Hunde. Spidey bleibt nichts mehr erspart und die Zeit der unbeschwerten Jugend scheint erstmal vorbei.

Denn trotz aller Gefahren, die Peter in seiner ultimativen Karriere schon überwinden musste, blieb immer das Gefühl, er nehme das unterbewusst auf die leichte Schulter. Besonders nach dem Neustart der Serie und der Einführung der Superhelden-WG konnte man glauben, in Zukunft erwarte einen der übliche Slap-Stick und seichte Humor einer Soap-Opera à la Friends. Weit gefehlt. Brian Michael Bendis würfelt Spideys Kosmos immer wieder durcheinander und stellt die Helden vor ernsthafte Konsequenzen, die so gar keine Leichtigkeit mehr versprühen. Ein einziges Ereignis tropft in das Meer genannt Peter Parkers Leben und die Wellen schlagen höher und höher.

Dabei fängt alles so spaßig an. Statt Hausarrest erhalten die drei Superhelden im Hause Tante Mays angesichts der jüngsten Geschehnisse fürs erste Superheldenverbot. Bobby, Johnny und Peter sollen für eine Weile wieder das tun, was die anderen Teenager in ihrem Alter auch tun und dazu gehören nun einmal keine Superheldenkostüme. Eine ungewohnte Rolle für manche, insbesondere für den extrovertierten Johnny. Heile Welt möchte man meinen. Doch die ersten Erschütterungen lassen nicht auf sich warten. Mary Jane hat die Ereignisse, die zu Kitty Prides Flucht führten auf Film gebannt und steht vor dem Problem, was machen mit dem brisanten Material.

Hier nähert man sich dann der dünnsten Stelle im ganzen Plot. MJ, Gwen und Peter haben Gewissensbisse bei dem Gedanken, dass Material einfach so zu veröffentlichen. Sie wollen Kitty und Kong nicht noch mehr Schaden, als es bereits der Fall ist. Wie sich die drei hier ihre Gewissensbisse zusammenschwurbeln, lässt erste Fragezeichen über dem Kopf des Lesers erscheinen und wird vollends ad absurdum geführt, als alle drei zu Ben Urich gehen, um ihn um Rat zu fragen. Bei einer Veröffentlichung als Bericht im Rahmen des Daily Bugle, jetzt anscheinend ein reines Online-Journal (so schnelle Umstellungen gibt es auch nur im Comic), wo MJ nicht als Autor, sondern nur als Zeuge auftritt, aber den exakt gleichen Inhalt wiedergibt, da gibt es gewissenstechnisch auf einmal keine Probleme. Für die Auskunft hätten sie nicht zum Bugle gemusst. Aber Moment, die Handlung erforderte, dass Peter zu diesem Zeitpunkt im Bugle-Gebäude war. Nur aus diesem Grund waren sie dort. Herr Bendis, setzen sechs!! So geht das nicht.

Der Rest entschädigt dann jedoch für so einiges. Ausgerechnet Peters so verlässlicher Spinnensinn tritt eine Folge von Ereignissen los, die einem bösen Peter erlauben sich in das Leben des guten Peters einzuschleichen. Mit allen enthüllenden Konsequenzen. Der von David Lafuente auf den Punkt gebrachte selbstgefällige und selbstherrliche Blick des Doppelgängers stimmt dann perfekt auf das Kommende ein. Dazu passt ausgezeichnet der Perspektivenwechsel. Das Geschehen wird ab da komplett aus Sicht des Doppelgängers erzählt, der in das Leben Peter Parkers eindringt. Man beißt sich ständig auf die Zunge, wenn einer der Freunde aus der Superhelden-WG sich verraten könnte oder hinter einem Stapel Papier eine Netzdüse hervorschaut. Das Unglück lauert hinter jeder Türecke.

Es zeigt, wie zerbrechlich Spideys Doppelleben doch ist und wie leichtsinnig Parker im Umgang damit ist. Man muss bloß die richtigen Druckpunkte finden und schon fängt alles an zu zerbrechen. Zu der Gefahr der Entdeckung treten dann natürlich auch die emotionalen Verwicklungen. Peter knutscht auf einmal wieder mit MJ herum und erzählt es dann brühwarm Gwen. Am Ende weiß keiner mehr, was er von Peter halten soll, weder die Mädels noch Tante May oder Johnny und Bobby. Mit dem jugendlichen Überschwang ist es jedenfalls vorbei und Peter Parkers Heldendasein kollidiert auf schmerzhafte Weise mit dem Erwachsenwerden und der Erwachsenenwelt. Am Ende muss sogar S.H.I.E.L.D. eingreifen und Carol Danvers ist nicht mehr bereit das Risiko „Spider-Man“ weiterhin zu tragen.

Mit den Folgen wird Spider-Man in den nächsten Ausgaben zu kämpfen haben. Das wird in Verbotene Liebe ebenso deutlich, wie im Epilog. Manche verletzten Gefühle lassen sich nicht mehr kitten und selbst die tröstenden Worte von Tante May können die Probleme nicht hinwegwischen. Wieder einmal wird bewiesen, dass dem bisherigen Soap-Faktor, der bei einigen Lesern für Kritik sorgte, fast nur Positives abzugewinnen ist. Denn wie man sieht, wird Spidey dadurch nicht der nötige Ernst genommen, eher im Gegenteil. Gerade dadurch stechen die ernsthaften Passagen, die im Band 3 überdeutlich sind, stärker hervor und bekommen ein ganz anderes Gewicht.

Als Leser wird man da ein wenig zum Sadisten. Je mehr sich Peter in den Weg stellt, desto mehr fiebert man mit und rutscht näher an die Stuhlkante. Wäre es eine Fernsehserie würde man wahrscheinlich anfangen in die Handlung hinein zu rufen: „Nein, tu das nicht“ oder „Schau doch genau hin, das ist nicht euer Freund Peter“.

Beim Lesen merkt man es kaum, aber Peter Parker selbst zieht sein Kostüm nicht ein einziges Mal an. Der Serie gelingt es, den Fokus gänzlich auf den Menschen Peter Parker zu lenken, der lediglich nebenbei ein Superheld ist. Die aus einer anderen Serie bekannte Konstellation des Verhältnisses Batman/Bruce Wayne wird hier unter umgekehrten Vorzeichen präsentiert. Das funktionierte bereits beim Start der Ultimate Spider-Man Serie vor über zehn Jahren. Brian Michael Bendis kann es also immer noch.

Die beste Geschichte wäre nur halb so schön, wenn sie nicht ansprechend umgesetzt würde. Und hier geht wieder ein dickes Lob an David Lafuente. Er schaffte es mit seinem Stil Spider-Man zu erden und aus ihm wieder die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft zu machen, den sympathischen Netzschwinger. Dieses Gefühl allein durch seinen Stil zu verkörpern, gelingt Lafuente dabei unverschämt mühelos. Als Zeichner ist er wie für die Spidey-Serie gemacht. Kaum zu glauben, dass Lafuente noch ein relativer Neuling in der Comic-Branche ist. Aber manches Glück hält ja nicht lange und der Nachfolger ist nicht mehr fern. Und es ist nicht Sara Pichelli gemeint, die das letzte Kapitel des Bandes zeichnet und für den folgenden Prelude von Death of Spider-Man zuständig ist.

Zum Schluss ist man vollkommen zufrieden gestellt, auch wenn Spideys Welt in Trümmern liegt. Kleine Schnitzer sind da schon fast vergessen (Besuch des Daily Bugle als Selbstzweck; woher wissen die Fackel und Iceman immer, wo der böse Peter steckt) und neue Verwicklungen kündigen sich an (kommt einem die neue Mitschülerin nicht irgendwie vertraut vor). Wäre Ultimate Spider-Man ein Kleidungsstück, würde es wie angegossen passen.


Fazit:

Von einer Soap mag man angesichts all der Probleme in die Peter Parker schlittert schon gar nicht mehr reden. Denn plötzlich wird Spidey frontal mit den Schattenseiten des Superheldendaseins konfrontiert. Auch ein jugendlicher Held muss irgendwann erwachsen werden. Man kann es drehen und wenden wie man will, es macht gerade einfach absolut Spaß Ultimate Spider-Man zu lesen.




Ultimate Spider-Man 3: Vergiftete Liebe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ultimate Spider-Man 3: Vergiftete Liebe

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
4-191911-714950-03

124 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spideys Leben gerät aus den Fugen
  • Peter muss lernen mit den Konsequenzen zu leben
  • David Lafuente ist 1A
Negativ aufgefallen
  • zwei dünne Stellen in der Handlung
  • dass es so schnell vorbei ist
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.67
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 27.03.2011
Kategorie: Ultimative Helden
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