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Comic-Besprechung - SZ Bibliothek Graphic Novels 9: Cash – I see a darkness

Geschichten:

Autor und Zeichner: Reinhard Kleist



Story:

Dieser Band stellt das Leben vom Countrystar Johnny Cash dar, angefangen bei seiner Kindheit auf Baumwollplantagen, über die ersten Auftritte in kleinen Clubs, bis hin zu Drogenexzessen und den letzten Tagen mit dem Produzenten Rick Rubin. 



Meinung:

Reinhard Kleist hat sich mit Cash sicherlich nicht die leichteste Person für eine Biografie herausgesucht. So ziemlich alles wurde bereits über den Mann in Schwarz geschrieben, und gerade der Hype in den letzten Jahren hat dazu beigetragen, dass es zig Bücher, Dokus und sogar einen Kinofilm über Johnny Cash gibt. Aber Kleist schreibt nicht über Cash, um in diesem Fahrtwasser mitzuschwimmen. Vielmehr hatte er seine Graphic Novel bereits so gut wie fertig, als „Walk the line“ in die Kinos kam. Zwar betrachtet auch Kleist das legendäre Folsom Prison Konzert und nimmt es als Grundlage für sein Werk, dabei geht er aber viel direkter ans Werk und verzichtet auf wilde Effekthascherei. Das besagte Konzert ist für Reinhard Kleist eher ein Grundgerüst, durch welches die verschiedenen Situationen vom Leben des Country-Stars miteinander verbunden werden. Hierbei benutzt der Autor einen Gefangenen von Folsom als Moderator, der in Rückblicken die Geschichte vom Aufstieg des Johnny Cash bis zum Konzert im Gefängnis erzählt. Dadurch schafft es Kleist sich auf die wichtigsten Stationen zu konzentrieren und diese auf äußerst lesenswerte Weise wiederzugeben. Bereits der Anfang auf der Cash-Farm, wo Johnny den Tod seines Bruders miterlebt, wird von Kleist bewegend geschildert und stürzt den Leser in eine Graphic Novel voller Emotionen. Diesen Punkt treibt Reinhard Kleist auf die Spitze, als er das Treffen von Cash mit dem Gefangenen in Folsom Prison schildert. Die fiktive Begegnung wird nicht nur oberflächlich dargestellt, sondern in bewegenden Bildern geschildert, was diese Situation zum Höhepunkt der Graphic Novel werden lässt.

Neben der Biografie betrachtet Kleist natürlich auch die einzelnen Songs von Cash. Hierbei nutzt er die vielen Konzerte, um die Liedtexte wiederzugeben. Er baut jedoch ebenso geschickt kurze Erzählungen mitten in der Handlung ein, welche die Inhalte der Songs wiedergeben. Dies bringt dem Leser die Songs von Cash viel näher, als es der bloße Textabdruck vermag. War „Walk the Line“ stark auf die Drogenexzesse von Johnny Cash und der Beziehung zu June Carter ausgerichtet, so betrachtet Reinhard Kleist mehr die komplette Geschichte, ohne sich nur die wilden Storys herauszugreifen. Dies macht die Story viel sympathischer und interessanter.

Kleist hört aber nicht bei Cashs Höhepunkt auf, sondern zeigt dem Leser abschließend noch den Wiederaufstieg des gefallenen Helden. Hier sieht der Leser Cash aus der ruhigen und zurückgezogenen Richtung, das komplette Gegenteil zu der vorangegangen Story.

Kleist zeichnet sich neben der Story auch für die grafische Gestaltung der Graphic Novel verantwortlich. Mit schwarz/weiß Zeichnungen, die lediglich durch ein paar Grautöne zusätzlich gefüllt werden, visualisiert er das Leben von Cash auf sehenswerte Art und Weise. Kleist füllt die Seiten mit einer Vielzahl an kleinen Panels und einigen großformatigen Zeichnungen. Besonders gelungen ist ihm die Darstellung der verschiedenen Personen, welche allesamt einen hohen Wiedererkennungswert haben. Bei reinen schwarz/weiß Zeichnungen kann der Leser oftmals schnell den Überblick bzw. die Zuordnung verlieren, Kleist hingegen stellt Cash, Carter und Co. auf so prägnante Weise dar, dass eine Verwechslung der Figuren schlicht unmöglich ist.

Ein weiterer erwähnenswerter Teil der Arbeit ist die Darstellung des kalten Entzugs, den Cash in seinem Privathaus durchlebt. Die Frage, wie ein Zeichner solch ein Ereignis in glaubhafte Bilder fassen kann, beantwortet Kleist mit äußerst eindrucksvollen beinah traumatischen Grafiken.

Den Abschluss der Graphic Novel bildet eine zehnseitige Cash-Galerie mit großformatigen Zeichnungen.



Fazit:

Reinhard Kleist gibt mit Cash das Leben der Country-Legende auf beeindruckende Art und Weise und ohne wilde Effekthascherei wieder. Er wendet verschiedene erzählerische Tricks an, um dem Band eine eigenständige Handlung, und nicht nur eine bloße Biografie, zu geben. Den Ideenreichtum erlebt der Leser ebenfalls auf der grafischen Seite, die Kleist mit viel Liebe zum Detail verwirklicht hat. Schön, dass die SZ diesen Band für ihre Graphic Novel Bibliothek ausgewählt hat. 



SZ Bibliothek Graphic Novels 9: Cash – I see a darkness - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

SZ Bibliothek Graphic Novels 9: Cash – I see a darkness

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Süddeutsche Zeitung GmbH

Preis:
€ 14,90

ISBN 10:
3866158750

ISBN 13:
978-3866158757

224 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • packende und emotional aufgeladene Story
  • wunderbare s/w Zeichnungen
  • edler Hardcovereinband mit Leseband
  • günstige Ausgabe
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 10.04.2011
Kategorie: SZ Bibliothek Graphic Novels
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