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Comic-Besprechung - Hank Williams - Lost Highway

Geschichten:

Hank Williams - Lost Highway

Autor, Zeichner, Colorist: Sören Glosimodt Mosdal

Nachwort von Franz Dobler



Story:

In der Silvesternacht des Jahres 1952 ist der Student Charles Carr unterwegs nach Ohio. Auf seinem Rücksitz sitzt der berühmte Countrysänger Hank Williams. Carr soll ihn zu einem Auftritt fahren, denn ein Schneesturm hat alle Flüge ausfallen lassen. Während der nächtlichen Fahrt erleben die beiden Visionen und Stationen des Lebens von Williams ziehen vorüber. Hank Williams stirbt in dieser Nacht.



Meinung:

Diese Graphic Novel von dem Dänen Soren Glosimodt Mosdal ist die erste von ihm auf Deutsch erschienene Geschichte und basiert auf einer wahren Begebenheit. Hank Williams gab es wirklich und ist einer der größten Countrykünstler aller Zeiten und verkörperte den Lifestyle des Rock`n`Roll ("Live fast, die young") bevor es diese Musikrichtung überhaupt gab. Darüber klärt auch ein sehr informatives Nachwort von Franz Dobler in diesem Band auf. Williams starb wirklich in dieser Silvesternacht 1952.

Wer jetzt aber eine Comicbiographie erwartet liegt falsch. Denn der inhaltliche Rahmen beschränkt sich auf diese eine Nacht und damit ist der Band keine Lebensgeschichte. Die ersten Bilder machen klar, was es vielmehr ist: eine Reise in das Absurde, in das Surreale. Und das macht den Band sehr spannend und man muss kein Fan von Hank Williams sein, um diesen Comic zu mögen.

Schon die ersten Panels wissen zu verblüffen und zu beeindrucken. Statt eines Autos sieht man einen Catfish, dessen Augen wie Scheinwerfer wirken. Später sind diese wirklich Scheinwerfer und das dazugehörige Auto ist zu sehen, worin der größte Teil der Handlung spielen wird. Der Catfish (ein Wels) ist nicht nur einer der am meisten geangelten Fische in Amerika, sondern hat auch eine bestimmte Symbolik in der Traumdeutung. Wenn man von einem Catfish träumt bedeutet das, dass man nicht das ist, was man zu sein scheint. Mosdal beginnt seinen Band somit sehr treffend, denn hier ist wirklich nichts, was es zu sein scheint.

Auch die Charaktere sind nicht wirklich das, was sie vorgeben. Nicht nur ist Williams ein Star, sondern unter diesem Image ein schwieriger, todkranker, süchtiger, leidender Mensch, der sich hinter einer Fassade verbirgt. Aber auch die Visionen sind natürlich keineswegs das, was sie vorgeben zu sein. Sie sind nicht die Realität, sondern eben Halluzinationen.

Der ganze Band lebt von diesem surrealen Fiebertraum. Die Spannung entsteht vor allem durch die Frage, was nun real ist und was nicht. Der Leser weiß es nach einiger Zeit selbst nicht mehr richtig einschätzen zu können. Durch sehr geschickte Panelwechsel und Überblendungen schafft Mosdal eine Traumatmosphäre und zieht den Leser komplett in seinen Bann. Dazu passt der leicht expressionistische, kantige Stil, der anhand der Verzerrungen und Lichteffekte das Seelenleben viel deutlicher macht als es eine naturalistische Herangehensweise geschafft hätte.

Gut, eine richtige Story ist zwar nicht vorhanden, aber der Band lebt durch die Atmosphäre und der daraus entstehenden Spannung. Nur das letzte Bild ist leider ein Totalausfall und extrem kitschig geworden. Schade, dass ausgerechnet das finale Bild als Abschluß eines wirklich gelungenen Bandes einen negativen Eindruck hinterlassen muss. Mosdal hätte sich hier wirklich zurückhalten können.

Das Nachwort erhellt den Charakter und das kurze Leben von Hank Williams. Manche Aspekte wären schöner gewesen, wenn man sie vorher gewußt hätte. Dennoch muss man weder Vorwissen haben, noch ein Fan sein, um diesen Band zu schätzen.



Fazit:

Eine Reise in das Absurde und das Surreale. Ein Fiebertraum eines Sterbenden ist kongenial in expressionistisch angehauchte Bilder übersetzt. Was nun Realität und was Halluzination ist, weiß irgendwann auch der Leser nicht mehr. Und das macht den Band extrem spannend. Voller Symbolik und geschickten Überblendungen und Panelwechseln wird die Graphic Novel Lost Highway auch Nicht-Fans von Hank Williams in seinen Bann ziehen.



Hank Williams - Lost Highway - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Hank Williams - Lost Highway

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Edition Moderne

Preis:
€ 19,80

ISBN 10:
3037310762

ISBN 13:
978-3037310762

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Panelwechsel
  • Symbolik
  • Atmosphäre
  • leicht expressionistischer Stil
Negativ aufgefallen
  • das letzte Bild
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 25.04.2011
Kategorie: One Shots
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