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Comic-Besprechung - Im Bann der Hexer

Geschichten:

Im Bann der Hexer

Autor: Alexander Berger
Zeichner: Florian Biege


Story:

In einem Dorf der Irokesen geht eine Krankheit um, welche die Erkrankten an den Rand des Todes bringt und die Lebenden zur Lethargie verurteilt. Einzig der junge Krieger Onondakai sucht einen Ausweg und vermutet einen Fluch. Er spricht eine alte Frau an, welche eine Hexe ist. Er kann sie überzeugen, ihn zu einem Treffen der Hexer mitzunehmen, um ein Mittel gegen den Fluch zu finden. Aber um sein Volk zu retten und den Fluch zu brechen, muss Onondakai einen hohen Preis zahlen.



Meinung:

Das Autorenteam Florian Biege und Alexander Berger legt mit Im Bann der Hexer seine erste Graphic Novel vor. Dabei handelt es sich um eine Adaption einer indianischen Sage.

Da die Indianer Nordamerikas sehr wenig bis gar nichts schriftlich fixiert haben, steht die Sage ganz in einer oralen Tradition. Und diese hat natürlich erzählerische Konsequenzen. Solche Legenden und Sagen mussten relativ leicht zu merken zu sein, damit sie sich andere Menschen merken konnten, sie weiter erzählten und somit die Sagen nicht in Vergessenheit gerieten. Das heißt vor allem, dass jede Ausschmückung weg fällt, da sie zu viel Platz im Erinnerungsvermögen beansprucht. Auch die Charaktere sind dadurch meist recht einfach gestrickt und anstatt sich mit großen Psychologisierungen aufzuhalten, liegt der Schwerpunkt des Erzählens auf der Handlung und auf der Stimmung, welche wiederum dazu dient, die Handlung besser in Erinnerung behalten zu können. Genau an diese Aspekte hält sich auch die Graphic Novel. Der Kern wird erzählt und alle Ausschmückungen werden weggelassen.

Die in Photoshop gestaltete, graustufige Maltechnik mit strukturierten Pinseln schafft eine sehr beeindruckende Atmosphäre. Und von dieser lebt der Band. Muss er auch, da die Story nicht sehr viel hergibt. Leider ist der wenige erzählte Text nicht sonderlich flüssig, sondern klingt eher sehr abgehackt. Das kann auch in der oralen Tradition begründet sein, da lange Sätze schwieriger zu merken sind. In der Schriftform wirkt dies aber nicht sonderlich elegant.

Umso mehr beeindruckt die graphische Ebene. Die schwarz-grau Stufen lassen alles miteinander verschmelzen: Gut und Böse, Kultur und Natur, Mensch und Tier, Totem und Dämon, Schicksal und Handlung, Leben und Tod. Alles wird scheinbar eins und die Grenzen sind in dieser metaphysischen Sage kaum noch zu erkennen. Durch einzelne zaghaft gesetzte Lichteffekte kann Florian Biege aber eine maximale Wirkung erzielen. Wie etwa die Augen einer Raubkatze im Baum funkeln, während alles andere fast im nächtlichen Schwarz versinkt, ist sehr eindrucksvoll. Das ergibt eine hohe Spannung und der Grusel, den diese Geschichte auch hat, wird vor allem durch die Bilder erzeugt.

Das alles im Leben des Stammes aus den Fugen geraten ist, zeigt auch die aufgebrochene Panelstruktur, die stellenweise einzig durch den wenigen Dialog zusammengehalten wird (quasi der Versuch, wieder eine Ordnung herzustellen).

Leider ist der Band recht dünn geworden und viel zu schnell gelesen, vorallem da er eindeutig Lust auf mehr macht. Im Anhang sind übrigens einige Skizzen und ein informatives Nachwort vom Autor Alexander Berger über die Irokesen zu finden.



Fazit:

Ohne Schnörkel wird eine indianische Sage adaptiert und hält sich in der reduzierten Erzählstruktur ganz an eine orale Tradition. Das wirkt zwar manchmal etwas abgehackt und spröde, aber die Zeichnungen können voll und ganz überzeugen und beeindrucken mit ihren Schwarz-Grau-Abstufungen. Einen Blick ist der Band auf jeden Fall wert. Und die Macher sollte man im Auge behalten.




Im Bann der Hexer - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Im Bann der Hexer

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 13,99

ISBN 10:
3770434862

ISBN 13:
978-3770434862

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Story
  • Schwarz-Grau-Abstufungen
  • Lichteffekte
  • Nachahmung oraler Traditionen
Negativ aufgefallen
  • Text nicht sonderlich flüssig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
4
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 23.04.2011
Kategorie: One Shots
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