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Comic-Besprechung - Die Muppet Show Spezial 1: Peter Pan

Geschichten:

Muppet Peter Pan

Autor: Grace Randolph
Zeichner: Amy Mebberson



Story:
London, anno dunnemals. Der Blick gleitet über die Dächer der altehrwürdigen Metropole, die Stadt der tausend Schornsteine. Es liegt Nebel in der Luft. Plötzlich taucht ein blauer Adler mit strenger Miene und starken Augenbrauen auf und verlegt die Geschichte um den berühmten Peter Pan einfach nach Boston. Dies ist nur der Auftakt für das heillose Durcheinander in das die Muppets den berühmten Kinderbuchklassiker stürzen. Kermit, alias der Frosch der niemals erwachsen werden will, bringt Wendy und ihre Geschwister nach Nimmersumpf, wo man immer ein Kind bleibt. Oder etwa nicht? Es ist dann nicht ganz so, wie man es gewohnt ist. Schließlich mischen die chaotischen Muppets mit, bei denen man sich nur eines sicher sein kann: gute Laune en masse!


Meinung:
Peter Pan, anarchischer Held eines nicht so alltäglichen Kinderbuches, wo vieles anders läuft, als sich Erwachsene dies vorstellen können. J.M. Barries Klassiker als eigenwillig zu bezeichnen würde der Geschichte um den Jungen, der nie erwachsen werden wollte, nicht im mindesten gerecht werden. Fantasie pur, ohne Schranken, ohne Tabus. Eine Geschichte, wie gemacht für die skurrilen Charaktere der Muppet Show.

Roger Langridge machte es mit seinem Neustart der Muppet Show als Comic vor, wie die kultigen Plüschfiguren gezeichnet auszusehen haben. Markant, voller Herz und immer treu zu ihren bekannten Alter Egos aus dem Fernsehen. Eine wahre Freude schon beim Hinsehen. Und jetzt mit Muppet Show Spezial 1: Peter Pan ein anderer Zeichner ... und plötzlich erstmal ein Dämpfer.

Auf einmal fehlt den Figuren genau die Lebendigkeit, die ihnen Langridge zuvor so scheinbar mühelos verpasste. Amy Mebberson vermag es nicht das den Charakteren inhärente Chaos einzufangen. Ihre Zeichnungen sind flache Schemazeichnungen, ohne Tiefe und ohne viel Details. Viel monotone Flächen, die mit kaum abgestuften Farben großzügig gefüllt sind. Allein ein paar Muster aus dem Bildbearbeitungsprogramm bringen ein ums andere Mal etwas Kontur und Struktur in die Bilder. Diese an primären Farben ausgerichtete und von Details möglichst verschonte Art von Qualität ist bestimmt für Kinder angemessen, aber auch diese darf man graphisch ruhig herausfordern. Gerade wenn das Cover deutlich mehr Charme verspricht.

Umso überraschender und erstaunlicher, dass es zum einen dann auf Ebene der Geschichte wieder ordentlich funkt. Zum anderen sich die Zeichnungen ihren Weg zurück erkämpfen. Zwar nicht ganz in das Herz des Lesers, aber immerhin fügen sie sich plötzlich zum Gesamtgeschehen und überzeugen teils durch ausgeprägte Mimik bei den Darstellern. Allen voran Kermit, der von himmelhoch jauchzend, zu kleinkariert nörgelnd die gesamte Bandbreite an Emotionen durchläuft.

Mit viel augenzwinkerndem Humor und so mancher doppelbödiger Anspielung nimmt die Geschichte um Kermit als Peter Pan an Fahrt auf. Die Besetzung ist neben dem Frosch gut gewählt. Miss Piggy verteilt als Piggybell die Schweinefee ihren Feen ... nein, Entschuldigung, Schweinestaub und manchmal auch ein paar Karatetritte, Jenice überzeugt als Wendy, ebenso Gonzo als Captain Hook, die Muppet Show Band muss die Indianerbande mimen und Rizzo den Smee. Es passt allesamt wunderbar zusammen und Seite für Seite entfaltet sich die Geschichte um Nimmerland ... äh, Nimmersumpf originalgetreu mit wenigen, wirklich gelinden Abweichungen. Wer’s glaubt, wird selig. Zumindest zu Beginn verneigt man sich in angepasster Weise vor dem Klassiker, bis dann doch wieder der muppet’sche (Un-)Sinn durchbricht und alles durcheinander wirbelt.

Und wie es nun einmal so ist, halten sich die Muppets schließlich an ihr eigenes Drehbuch und selbst der Erzähler muss beiseite treten, da er Konkurrenz von Sam dem amerikanischen Adler bekommt. Warum sonst sollte die in London spielende Geschichte um Peter Pan plötzlich uramerikanisch in Boston des Jahres 1911 stattfinden? Da wird J. M. Barries Meisterwerk tatsächlich von den Muppets gekapert, was man spätestens merkt, als sich das Indianerdorf als erfolglose Hippie-Kommune herausstellt, der einfach der richtige Groove fehlt. Wie passend das Janice/Wendy ihre magische Gabe für den Rock’n Roll entdeckt. Die ganze Handlung krempelt sich von innen nach außen und zurück bleibt nur eines: echtes Vergnügen und die herzerwärmende Erkenntnis, dass einen wahre Freunde nie hängen lassen. Was kann man von einem Muppet-Comic mehr erwarten.

Trotz erster Ernüchterung also erbauliche Unterhaltung mit den Muppet-Charakteren, die vielleicht  nicht so knuffig aussehen, aber zumindest ganz stark nach der Chaotentruppe klingen. Hier könnte sich dann wiederum Roger Langridge eine Scheibe abschneiden, dem die subversiven Dialoge voller popkultureller Andeutungen seinerseits nicht so flüssig von der Hand gehen. So schließt sich der Kreis und man kann sich glücklich zurücklehnen und einen Muppet Comic erträumen mit Grace Randolph als Autoren und Roger Langridge als Zeichner. Nicht in Gold aufzuwiegen wäre diese Kombination.

Eine Erfüllung dieses kleinen Tagtraumes wird es wohl niemals geben. Deshalb muss man sich die Zeit mit anderem vertreiben. Das Muppet Show Spezial 1: Peter Pan ist da sicherlich nicht das Schlechteste. Wer möchte also bei dem günstigen Preis wirklich Nein sagen?

Ach, und nicht vergessen, ab Januar 2012 kommt voraussichtlich der neue Muppet-Movie in die Kinos. Und auch noch nicht in 3D!! Are there any Muppets in this movie??? Hell, yeah!


Fazit:
Eine Parodie der Peter Pan-Geschichte durch die Muppets, wie sie im Buche steht. Man wird den klassischen Stoff mit ganz anderen Augen betrachten, wenn die kunterbunte Figurentruppe ihm erstmal ihre besondere Würze beigebracht hat. Etwas zurückstecken muss man da leider bei den Zeichnungen, die nicht an die Qualität der bisherigen Muppet Show-Comics heranreichen. Nach kurzem Lesen fällt einem das aber kaum mehr auf, so viel Freude macht es den Muppets dabei zuzusehen, wie sie Peter Pan durch den Kakao ziehen.


Die Muppet Show Spezial 1: Peter Pan - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Muppet Show Spezial 1: Peter Pan

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 9,99

ISBN 13:
978-3-7704-3467-1

112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Peter Pan perfekte Vorlage für die Muppets
  • trifft genau den richtigen Ton
  • weiterhin unschlagbarer Preis
Negativ aufgefallen
  • mit den Zeichnungen muss man erstmal mehr als warm werden
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 30.08.2011
Kategorie: Muppets
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