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Comic-Besprechung - Green Woman
Geschichten:Green Woman
Autor: Peter Straub, Michael EastonZeichner / Kolorist: John Bolton
Story:
Fee ist ein gealterter und müder Mann, der am liebsten in einer Kneipe abhängt und sich seinen Erinnerungen hingibt. Nur ist Fee kein gewöhnlicher Mann, sondern ein berüchtigter Serienkiller namens Fielding Bandolier. Und sein Wahnsinn wird durch die Kneipe an sich noch verstärkt. Währenddessen macht ein desillusionierter Polizist namens Bob Steele Jagd auf den Killer und riskiert nicht nur sein Leben, sondern droht sich selber zu verlieren.
Meinung:
Große Namen prangen auf dem Band Green Woman. Michael Easton ist Autor der Graphic-Novel-Trilogie Soul Stealer und auch als Poet, vor allem aber in den USA, bekannt. Peter Straub vorzustellen ist kaum noch nötig, da er auch in Deutschland zu der Riege der bekanntesten Horrorautoren wie etwa Stephen King (mit dem er ab und zu zusammen gearbeitet hat), Clive Barker und James Herbert gehört. Green Woman basiert aber nicht auf einem seiner Romane, sondern ist eine eigenständige Graphic Novel. Zwar gehört der Serienkiller Fielding Bandolier zu dem Personal einer Romantrilogie von Straub (Blue Rose), aber man braucht kein Vorwissen, um diesen Band lesen zu können. John Bolton als Zeichner, Entschuldigung: Maler, ist einer der anerkanntesten Künstler der Comic-Branche und veröffentlichte nicht nur Portfolios, sondern arbeitete auch schon mit Neil Gaiman und Mike Carey zusammen.
Green Woman ist einer der schönen Fälle, in dem große Namen große Erwartungen wecken und diese auch komplett erfüllt werden. Nicht nur braucht man kein inhaltliches Vorwissen, sondern man wird komplett in die Story gesogen. Serienkiller sind ein wahrer Horror. Man braucht nicht immer Monstren oder etwas Übernatürliches, sondern schlicht Menschen wie der von nebenan, bei dem etwas nicht stimmt. Serienkiller sind nicht nur ein Teil der menschlichen Gesellschaft, sondern insofern besonders erschreckend weil es nicht nur jeder sein könnte, sondern sie auch jeden treffen können. Und sie sind unberechenbar. Hier ist die Serienkillerstory kongenial umgesetzt. Die schönen Bilder erzeugen einen Strudel der Gewalt, die mit der Oberfläche kollidiert und hinter den Schein sieht. Das glatte, zarte, schöne lenkt dann nur noch oberflächlich von dem Bösen und der Grausamkeit ab. Insofern ist es sehr geschickt, da Bolton zu sagen scheint: "Seht hier meine tollen Bilder. Sie sind nichts wert angesichts all das Üblen". Nein, lieber Mr. Bolton, gerade deswegen erfreut man sich umso mehr an ihnen und den schönen Portraits schöner Frauen in dem Band. Auch wenn sie manchmal aus Holz sind.
Der Band schafft es, die Faszination an und den Strudel der Gewalt darzustellen, ohne ihr zu verfallen. Die Grausamkeit ist immer abstossend und man fiebert mit den Figuren mit. Die verschmelzenden Grenzen zwischen Gut und Böse sorgen nicht nur bei den Charakteren, sondern auch bei den Lesern für eine gelungene Verunsicherung. Vor allem, da sie so gut graphisch dargestellt sind, dass der Unterschied zwischen Wahn und Realität nicht mehr deutlich ist.
Den Tritt in das Übersinnliche gibt es noch extra. Manche mögen das für überflüssig halten, angesichts des Horrors des Serienkillers, aber Straub und Easton lassen es offen, ob dieses Element innnerhalb der Geschichte real oder ein Wahn ist. Bolton verweigert diesen Elementen auch einen strikten realistischen Anstrich, sondern wird experimenteller und verwischt in der Kolorierung die Details, was die Eindeutigkeit erschwert. Hervorragend. Das Thema der Schuld und Sühne verlangt geradezu verschwimmende Grenzen und Bolton verzichtet auch deswegen manchmal sehr auf die Konturen, um auch den Leser schweben zu lassen. Und so treibt man bis zum schockierenden Ende in schönen und grausamen Bildern und kann sich kaum noch lösen. Dadurch findet man sich in der Thematik des Faszinosums der Gewalt unangenehm berührt wieder. Erstklassig.
Fazit:
Große Namen erfüllen große Erwartungen. Kongenial illustriert von John Bolton schildert diese abgeschlossene Graphic Novel Schuld und Sühne und die Faszination von Gewalt. Spannend, unangenehm und faszinierend. Zugreifen.
Green Woman
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 16,95
ISBN 10:
3862011992
ISBN 13:
978-3862011995
156 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Story
- kongeniale zeichnerische Umsetzung
- Spannung
- unangenehme Schilderung der Gewaltfaszination
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 29.09.2011 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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