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Comic-Besprechung - Kaplan & Masson 1: Die Chaostheorie

Geschichten:

Kaplan & Masson 1: Die Chaostheorie

Autor: Didier Convard
Zeichner: Jean-Christophe Thibert


Story:
Unter dem Eindruck der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahre 1945 wollen sich mehrere Physiker zusammenschliessen, um eine pazifistische Organisation zu gründen. Doch einer der treibenden Männer wird ermordet. Der Kollege und Freund Masson versucht, den Mitbegründer zu trosten. Derweil nimmt Kaplan vom französischen Geheimdienst die Ermittlungen auf. Vor allem, nachdem ein weiterer Physiker ermordet worden ist, müssen Kaplan und Masson registrieren, dass alle Physiker, die sich zu der pazifistischen Organisation zusammenschliessen wollen, in Lebensgefahr sind. Doch auch Masson gerät in das Fadenkreuz des Attentäters.

Meinung:

Schon bei dem ersten flüchtigen Blick auf die neue Serie Kaplan und Masson von Didier Convard und Jean-Christophe Thibert fallen die Ähnlichkeiten zu dem großen Klassiker des franko-belgischen Comics Blake und Mortimer auf. Convard (Tanatos) hat nicht nur die Berufe seiner neuen Helden ähnlich gelagert. Blake war ebenso Geheimdienstler wie Kaplan und Masson ist ebenso Wissenschaftler wie Mortimer. Hier sind die beiden aber nicht einfach nur Franzosen im Gegensatz zu den Engländern Blake und Mortimer.

Die wissenschaftlichen Hintergründe der Fälle und die geheimdienstlichen Tätigkeiten spielen hier auch eine Rolle. Aber zum einen kommen hier auch Frauen vor und zum anderen ist der ganze Band und das Gespann um einiges, nun ja, erwachsener. Im Gegensatz zu Blake und Mortimer, wo Frauen, wenn sie denn einmal auftraten, keine Bedeutung hatten, hat hier Masson sogar eine Beziehung. Erwachsener ist die Serie, da sie sich deutlich realhistorischen Gegebenheiten annimmt und diese ordentlich fiktionalisiert. Mit dem gleichzeitigen Verzicht auf Science-Fiction-Elemente, macht sie das gleich sehr viel mehr sozialkritischer. Schließlich hatten viele Physiker, die an dem Bau der Atombomben beteiligt gewesen waren, unter dem Eindruck der Folgen von Hiroshima und Nagasaki auch im wahren Leben ihre Position geändert. Sie haben sich ihrer Beteiligung geschämt und wurden nicht nur passive Pazifisten, sondern stritten aktiv für eine Bannung aller atomaren Waffen.

So ist es natürlich keinerlei Zufall, dass der Comiccharakter Alfred Bernstein nicht nur eine Namensähnlichkeit mit Albert Einstein hat, sondern ihm auch ähnlich sieht. Der später in dem Band auftretende Openhover ist dann auch relativ deutlich Oppenheimer nachempfunden. Zudem nimmt die Geschichte ja deutlich Bezug auf reale Begebenheiten wie den Atombombenabwurf und die daraufhin entstehende pazifistische Bewegung. Insofern ist der Band um einiges erwachsener als Blake und Mortimer, die sich im rein fiktionalen Gebiet befanden.

Stilistisch sind sich beide Gespanne aber wieder sehr ähnlich. Kaplan und Masson ist im traditionellen ligne clair Stil gehalten, haben aber zum Glück keinen ausufernden Off-Kommentar (der bei Edgar P. Jacobs so ausufernd ist, dass er vieles Offensichtliche wiederholt) und besitzen gar einige karikaturistische Einschläge. Etwa wenn sich Personen ärgern oder schockiert sind, so treten Totenköpfe oder Rauchwolken über deren Köpfen auf.

Insgesamt ergibt das eine angenehme Mischung aus Tradition und Moderne. In Form einer Retroperspektive in stilistischer und dramaturgischer Hinsicht und mit deutlichen Anleihen an eine klassische Comicserie atmet die Serie eine traditionelle Luft. Durch die Einbeziehung von Realpolitik hat sie aber deutlich mehr Ernst und ist auch von der Gestaltung her etwas moderner. Das ist spannend und intelligent, besitzt Tempo und Charme und man kann wahrlich gespannt sein, wie es weiter gehen wird. Da dieser Band wie aus einem Guss wirkt, sind mögliche künftige Themen und die Dynamik zwischen dem Heldenpaar noch keineswegs absehbar.



Fazit:
Deutliche Anleihen an Blake und Mortimer von Edgar P. Jacobs sind hier unübersehbar. Da aber auf die Realpolitik und auf reale historische Ereignisse Bezug genommen wird, wirkt die Serie Kaplan und Masson um einiges erwachsener. Zudem besitzt sie Charme, Tempo, Spannung und man kann mehr als gespannt sein, wie es weitergehen wird.

Kaplan & Masson 1: Die Chaostheorie - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Kaplan & Masson 1: Die Chaostheorie

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12,00

ISBN 10:
3551728615

ISBN 13:
978-3-551-72861-6

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Story
  • Bezug auf Realpolitik
  • erwachsener als Blake und Mortimer
  • Mischung zwischen Moderne und Traditionellem
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 19.11.2011
Kategorie: Kaplan & Masson
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