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Comic-Besprechung - American Vampire 2

Geschichten:

American Vampire 6 - 11

Autor: Scott Snyder
Zeichner: Rafael Albuquerque, Mateus Santolouco
Farben: Dave McCaig



Story:
In der Stadt der Träume und des glitzernden Luxus Las Vegas ging es nicht immer so zu, wie es heute der Fall ist. Auch die Stadt in der Wüste hat einmal klein angefangen, bevor sie zu dem künstlichen Gebilde aus Schein und Sein wurde, die sie heute ist. Wenig weiß man über die Morde, die damals Mitte der 1930er in dieser Stadt geschahen und welche Art von Wesen dort ihr Unheil trieben. Cash McCogan stellt sich dem Treiben entgegen, dem schwärenden Gezücht, welches in Las vegas wuchert und an dem Skinner Sweet einen nicht unwesentlichen Anteil hat. Steckt er vielleicht hinter den grausamen Morden, bei denen die Opfer keinen Tropfen Blut mehr in ihren Körpern aufweisen? Oder brütet etwas anderes unter den aufstrebenden Bars und Casinos, ein dunkles Geheimnis, welches selbst den aufrechten McCogan zu verschlingen droht?

Ein beschauliches Leben ist auch Pearl Jones nicht vergönnt. Die schönen Zeiten mit ihrem noch allzu lebendigen Liebsten nehmen ein schnelles Ende, als sich eine Bruderschaft Vampirjäger an ihre Fersen heftet. Doch die werden ihr geringstes Problem sein.


Meinung:
Wer es beim ersten Mal nicht verstanden hatte, der wird es wohl jetzt bemerkt haben. American Vampire ist definitiv nicht die neue Serie von Stephen King. Angesichts eines derartigen belletristischen Schwergewichts wurde der Name Scott Snyder etwas arg zerdrückt. Dabei war die Wiedergeburt des Vampirs auf amerikanischem Boden auf seinen Mist gewachsen. Obwohl das Genre durch etliche Adaptionen schon ausgelutscht wirkte, hat Snyder es geschafft dem Ganzen etwas Neues auszupressen. Sein neuer Vampir Skinner Sweet ist ein selten gesehener Bastard, der bereits zu Lebzeiten die Bösartigkeit und Abgründigkeit eines Vampirs intus hatte. Eine faszinierende Neuschöpfung bei der man nicht einmal merkte, dass sie sich als Identifikationsfigur für den Leser eigentlich nur bedingt anbot. Zu sehr zog einen aber dieser amoralische Charakter in den Bann.

Und jetzt isser in Band 2 erst einmal weg vom Fenster. Beziehungsweise lässt Scott Snyder ihn diesmal in den Hintergrund treten, zugunsten einer Vertiefung seines neuen Vampirkosmos. Was auf der einen Seite sehr gut ist, da die Welt des Comic dadurch ausgereifter und komplexer wird. Wer jetzt denkt, es gäbe auch eine andere Seite, der liegt richtig. Denn auf der anderen Seite wird der Comic dadurch um größere Höhepunkte gebracht und der Spannungsbogen wirkt etwas abgeflachter. Da brachte die Komposition in Band 1 schon eher die alte Pumpe zum arbeiten (laut Wikipedia schlägt das menschliche Herz in seinem gesamten Leben übrigens vier Milliarden Mal) und zeitigte ein dementsprechend erzählerisches Tempo.

American Vampire 2 greift einen neuen Erzählfaden auf, der sich erst im weiteren Verlauf mit dem von Skinner Sweet verwebt. Daneben kann man das weitere Schicksal von Pearl Jones, die weitestgehend versucht ein normales Leben zu führen, bis auf die Tatsache, dass sie ab und an ihren Liebsten anzapfen muss. Die Wolken ziehen sich jedoch um die beiden zusammen und ein Versäumnis aus vergangenen Zeiten, drängt plötzlich wieder an die Oberfläche und wird mit Sicherheit für manches Ungemach sorgen.

Enttäuschung ist trotz Skinner Sweets Abwesenheit nicht angesagt, auch wenn der zweite Band zugegebenermaßen nicht an seinen Vorgänger herankommt. Dazu ist die Erfahrung einfach nicht intensiv genug. Aber was heißt das schon, wenn man sieht, was Snyder an neuen Handlungsbögen aufbaut, die teils klischeehaft, zumeist jedoch überraschend sind und aus den Verwicklungen der Charaktere reifen. Nichts belebt eine Story so sehr, wie es ein zünftiger Rachetrip kann, gerade wenn sich ein alter Bekannter zurückmeldet, der noch eine Rechnung offen hat.

Nicht nur hier warten Veränderungen auf einen. Auch die Zeichnungen von Rafael Albuquerque haben einen etwas anderen Charakter bekommen. Allerdings sprechen wir hier von einem subtileren Eindruck. Variationen an sich sind ja nichts Neues bei der Reihe, schließlich wurden uns die beiden Handlungsstränge im letzten Band auch auf unterschiedliche Weise von ein und demselben Künstler präsentiert. Davon wird es in Zukunft wahrscheinlich weiteres geben. Kraftvoll ist Albuquerque in seinem graphischen Ausdruck allemal geblieben, sein Spiel mit den dunklen Seiten der Geschichte und der Düsternis sehr gelungen. Die kräftigen Linien scheinen fast selbst die optimistischeren Momente zu erobern und in jedes Bild einen Hauch von Unheil oder der Vergänglichkeit der Geborgenheit zu transportieren. Auf seine ganz eigene Art verstörend.

Alleine ist Albuquerque nicht. Um die giftspritzende Schlange genannt Handlung in Zeichnungen zu bändigen steht ihm Mateus Santolouco zur Seite. Wieder ein Name bei dem die Zunge rollt, dessen Arbeit es allerdings nicht vermag an die seines Konterparts heranzureichen. Trotz ihres rauen Charmes und einer Schwärze, die wie Kohlenstaub an den Figuren zu kleben scheint, fehlt ihnen ein Gutteil der Ausdrucksstärke ihres Gegenübers.

Zum Finale schließt die Geschichte den Bogen um die seltsamen Morde und kartiert damit einen weiteren Part der amerikanischen Geschichte und ihrer vampirischen Unterströmung. Nicht nur erlebt man den Auftritt des bisher ältesten Vampirs und letzten aus einem einst großen Clan, bevor die Blutsauger des uns bekannten Schlages ihn und seine Art nahezu vertrieben. Auch Skinner Sweet setzt auf seine Weise ein neues (Un-)Leben in die Welt, bei dem nicht sicher ist, wie es den weiteren Gang der Geschicke der neuen, sonnenlichtresistenten Vampire prägen wird.

Alles in allem also trotz eines geringeren Erzähltempos eine runde Sache, die Spaß macht, auch wenn das Thema Vampire schon recht abgewetzt ist. Ob Bram Stoker sich das jemals hätte ausmalen können, als er über seinen Schreibtisch gebeugt die alten Legenden über blutsaugende Untote in die Form des Vampires schlechthin goss? Dracula jedenfalls könnte nicht stolzer auf einen Spross wie Skinner Sweet sein, der sein Erbe erfolgreich in das neue Jahrtausend transportiert. Wer nach innovativen Vampirgeschichten hechelt, der kommt nicht umhin seine Fänge in American Vampire zu schlagen. Warum also nicht einfach dem Hunger nachgeben?


Fazit:
Weiterhin eine Top-Serie von Vertigo, auch wenn Scott Snyder hier eindeutig Tempo raus nimmt. Der Entwicklung seines Vampirkosmos tut dies sehr gut. Die Geschichte wird zu einem blutigen Strudel, der die Geschichte Amerikas zu vereinnahmen droht und selbst die aufrechtesten Seelen in die Tiefe zieht. Spannend zu lesen und zeichnerisch stark umgesetzt. Das Warten auf den nächsten Band wird den Hunger nur vergrößern.


American Vampire 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

American Vampire 2

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
978-3-86201-180-3

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • unter der Decke der amerikanischen Geschichte schlummert eine neue Vampirbrut
  • neue Handlungsfäden werden aufgegriffen
  • Vampirkosmos Snyders wird weiter etabliert
  • ausdrucksstarke Zeichnungen von Albuquerque
Negativ aufgefallen
  • es ist ein wenig das fiebrige Tempo des ersten Bandes raus
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 22.11.2011
Kategorie: American Vampire
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