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Comic-Besprechung - Captain America (Blu-ray + DVD)

Story:
Steve Rogers (Chris Evans) würde alles dafür geben, für sein Heimatland, die USA, in den Krieg gegen die Nazis ziehen zu können. Doch der schmächtige junge Mann, der unter anderem unter Asthma leidet, wurde trotz mehrerer Versuche mit verschiedenen Fantasieangaben immer wieder ausgemustert. Eines Tages trifft er jedoch den ursprünglich aus Deutschland stammenden Arzt Dr. Erskine (Stanley Tucci), der von den Nazis gezwungen wurde, ein Superserum zu entwickeln, das die Zellen eines Körpers stärkt und vergrößert. Mittlerweile lebt der Doktor jedoch in den Staaten und arbeitet für das US-Militär. Und nach einigen Tests zeigt sich, dass Steve die ideale Testperson darstellt, um die Wirksamkeit des Serums zu testen. Da die Sache tatsächlich funktioniert, wird aus Hänfling Steve plötzlich ein muskelbepackter Supersoldat, der nach einigen Werbeauftritten auch tatsächlich in die Schlacht ziehen darf. Denn der abtrünnige Nazi-Befehlshaber Johann Schmidt (Hugo Weaving) plant, die Weltherrschaft zu übernehmen - und er verfügt über die gleichen Kräfte wie Captain America, da er einst derjenige war, in dessen Auftrag Dr. Erskine das Serum entwickelte.

Meinung:
"Captain America" ist ein Comicheld, der während des Zweiten Weltkriegs zu Propagandazwecken geschaffen wurde. In Blau, Weiß und Rot - den Farben der USA - gekleidet, kämpfte der Captain Anfang der 1940er in seinen Comicabenteuern hauptsächlich gegen Nazis, die Achsenmächte und generell alle möglichen Gegner der Vereinigten Staaten. Als derart stark US-bezogene Figur erlangte er international auch nie den Bekanntheitsgrad anderer Marvel-Helden wie beispielsweise Spider-Man oder Hulk. Im Rahmen der Comicverfilmungswelle der letzten Jahre wurde nun aber auch "Captain America - The First Avenger" auf die große Leinwand gebracht, wie es bereits bei den meisten seiner "Avenger"-Kollegen der Fall war. Für die Hauptrolle wählte man den bereits aus "Fantastic Four" bekannten Chris Evans, seinen Gegenspieler mimt Hugo Weaving ("Matrix") und in weiteren Rollen sind unter anderem Dominic Cooper ("Die Herzogin"), Stanley Tucci ("Der Teufel trägt Prada"), Tommy Lee Jones ("Men in Black") und Hayley Atwell ("Die Säulen der Erde") zu sehen.

Während man sich bei den anderen Avengers um aufgefrischte, zeitgemäßere Varianten der Origin-Storys bemühte (Thor kommt in der Gegenwart auf die Erde, Iron Man entsteht in Afghanistan statt Vietnam etc.), entschloss man sich bei "Captain America" dazu, die ursprüngliche Herkunft der Figur nicht abzuändern und den Captain im zweiten Weltkrieg das Licht der Welt erblicken zu lassen. Dies ergibt zwar durchaus Sinn - dass das US-Militär in der Gegenwart einen Werbesuperhelden wie "Captain America" erschafft, der die Propaganda schon im Namen trägt, wäre dann doch ein wenig unglaubwürdig -, allerdings führt das auch dazu, dass nahezu der komplette Film in den frühen 1940ern spielt und sich als eine nicht so ganz überzeugende Mischung aus Kriegs-, Science-Fiction- und Fantasyfilm mit sehr comichaften Elementen präsentiert. Zudem bleibt die Story dabei mal wieder etwas auf der Strecke: Verlierertyp will unbedingt seinem Land dienen, bekommt vom Militär ein geheimes Serum, dass ihn superstark werden lässt und kämpft dann gegen den verrückten Nazischergen, an dem das Serum ursprünglich (mit zweifelhaftem Erfolg) getestet wurde. Mehr hat die Handlung nicht zu bieten, der Fokus liegt eindeutig auf der Action, die sich dann auch in zahlreichen Feuergefechten entfaltet. Wie bei seinen Filmen üblich, hat Joe Johnston ("Jumanji", "Jurassic Park III") das auch hier rechtz unterhaltsam inszeniert und so ist "Captain America" prinzipiell auch ganz nettes Popcornkino für zwischendurch.

Was jedoch nach einer Weile immens nervt, ist die ständige unfreiwillige Komik, mit der sich die unausgegorene Kriegs-Fantasy-Mischung präsentiert. Die Nazis bzw. die abtrünnige Untereinheit Red Skull hat natürlich riesige Hightech-Hauptquartiere und alle Soldaten laufen in Ganzkörperuniformen herum, die irgendwo zwischen dem Outfit von Wesley aus Mark Millars Comic "Wanted" und denen aus Star Wars liegt. Sowieso scheint Star Wars bewusst oder unbewusst fleißig zitiert zu werden, sowohl die Waffen als auch die Locations samt Einrichtung scheinen eher aus den Computerspielen "Dark Forces" und "Jedi Knight" zu stammen als aus dem Zweiten Weltkrieg. Und so charismatisch Hugo Weaving auch sein mag, mit seiner Red-Skull-Gummimaske, die ein Stück weit an Darth Maul erinnert, macht er es den Zuschauern reichlich schwer, ihn ernst zu nehmen, da er - unabhängig davon, welche Boshaftigkeit er gerade im Schilde führt - immer irgendwie zum Schmunzeln anregt. Auch Chris Evans war mit seiner Rolle als menschliche Fackel und draufgängerischer Sunnyboy in den beiden "Fantastic Four"-Filmen besser bedient, denn selbst nach der Wandlung in den Captain bleibt er dem Zuschauer immer noch als schwächlicher Hänfling vom Anfang des Films in Erinnerung und wirkt auch nie charismatisch genug, um als strahlender Kriegsheld durchzugehen. Da hätte es dem Film deutlich besser getan, die Handlung komplett in der Gegenwart anzusetzen und die Herkunft des Captains in eingeflochtenen Rückblenden darzustellen. Die extrem kurze Rahmenhandlung, die in der Gegenwart spielt, wirkt nämlich - obwohl sie nur um die zwei Minuten dauert - deutlich interessanter als der gesamte Hauptteil des Films. So bleibt beim Zuschauer nach Ende von "Captain America" zwar das Gefühl zurück, nicht unbedingt schlecht unterhalten worden zu sein, aber gleichzeitig lässt sich erahnen, dass hier dennoch eine noch deutlich interessantere und fesselndere Geschichte hätte erzählt werden können. So bleibt nur die Hoffnung auf Joss Whedons "The Avenger", in dem der Captain bald wieder auf der Kinoleinwand zu sehen sein wird - dann im Team mit seinen anderen Superhelden-Kollegen.

DVD Aufarbeitung:
Technisch leistet sich "Captain America" keine Schwächen. Der Film zeigt sich auf Blu-ray mit einem extrem plastischen Transfer, der durch kräftige Farben, einen ausgewogenen Kontrast und gute bis sehr gute Schärfe gefällt. Nur einige wenige Einstellungen wirken etwas weicher, insgesamt sind aber jederzeit zahlreiche Details zu erkennen. Kompressionsprobleme und Rauschen lassen sich nicht ausmachen. Der Ton liegt auf Englisch in DTS-HD Master Audio 7.1 vor, die deutsche Fassung gibt es lediglich in Dolby Digital 5.1. So klingt der Originalton auch deutlich druckvoller und atmosphärischer, wenngleich bei ihm die Dialoge im Verhältnis zum Rest etwas zu leise abgemischt wurden. Sie sind jedoch jederzeit klar verständlich. Dies gilt auch für die Dialoge in der deutschen Fassung, die insgesamt zwar einen soliden Eindruck hinterlässt, mit einer HD-Tonspur aber noch mehr hätte überzeugen können.

Als Extra gibt es einen Audiokommentar von Joe Johnston, Chefkamerafrau Shelly Johnson und Editor Jeff Ford. Insgesamt ist dieser zwar ganz unterhaltsam, wirklich tiefgründige Informationen darf man jedoch nicht erwarten, denn die drei plappern eher belanglos vor sich hin. Zusätzlich gibt es den vierminütigen Kurzfilm "A Funny Thing Happened on the Way to Thor's Hammer", einige Trailer, vier entfernte Szenen mit einer Laufzeit von fünf Minuten und einige Featurettes zu Themen wie dem visuellen Design und den Comic-Origins, die insgesamt 48 Minuten dauern und - wie auch der Rest - nicht wirklich tiefgründig ausgefallen sind.

Fazit:
"Captain America - The First Avenger" ist insgesamt ein ganz unterhaltsamer Film für zwischendurch, aus dem sich aber deutlich mehr hätte machen lassen. Durch den Fokus der kompletten Handlung auf den Zweiten Weltkrieg geht viel Erzählpotenzial verloren und der Hauptteil besteht eigentlich nur aus einer Aneinanderreihung von Schieß- und Explosionsszenen. Zudem wirken die Figuren und das komplette Setting oftmals unfreiwillig komisch. Da wäre es deutlich interessanter gewesen, nicht nur die kurze Rahmensequenz, sondern den gesamten Film in der Gegenwart spielen zu lassen und die Originstory in Rückblenden zu zeigen. Zumindest technisch bietet die Blu-ray aber durchweg überzeugende Qualität, das Bonusmaterial hätte sich allerdings etwas tiefgründiger gestalten können.



Daten zur DVD:
FSK-Freigabe: Bildformat: Laufzeit:
FSK 12
2,35:1
2,35:1
124:11 Minuten
Sprachen / Tonformate:
Deutsch
Dolby Digital 5.1
Dolby Digital 5.1
Englisch
DTS-HD Master Audio 7.1
DTS-HD Master Audio 7.1
Französisch
Dolby Digital 5.1
Dolby Digital 5.1
Italienisch
Dolby Digital 5.1
Dolby Digital 5.1
Spanisch
Dolby Digital 5.1
Dolby Digital 5.1
Untertitel:
Dänisch, Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Finnisch, Französisch, Holländisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch
Bonusmaterial:
  • DVD mit Hauptfilm + Digital Copy
  • Audiokommentar mit Regisseur Joe Johnston, Chefkamerafrau Shelly Johnson und Editor Jeff Ford
  • Deleted Scenes
  • Trailer
  • Featurettes
  • Kurzfilm "A Funny Thing Happened on the Way to Thor's Hammer"
Captain America (Blu-ray + DVD) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Captain America (Blu-ray + DVD)

Autor der Besprechung:
Jano Rohleder

Verlag:
2001

Captain America - The First Avenger


Captain America: The First Avenger

Filmdaten:
Produktionsland,-jahr:
USA, 2011
Regie:
Joe Johnston
Drehbuch:
Christopher Markus, Stephen McFeely
Darsteller:
Chris Evans, Hayley Atwell, Sebastian Stan, Tommy Lee Jones, Hugo Weaving, Dominic Cooper, Richard Armitage, Stanley Tucci
DVD-Verleihstart Deutschland :
19.12.2011
DVD-Verkaufsstart Deutschland :
19.12.2011

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

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Bewertung:
1
(7 Stimmen)
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Rezension vom: 22.12.2011
Kategorie: Captain America
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