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Comic-Besprechung - Haunt 3

Geschichten:
Haunt 13 - 18
Autor:
Robert Kirkman
Zeichner: Greg Capullo
Tusche: Todd McFarlane, LeBeau Underwood, Jonathan Glapion
Farben: FCO Plascencia, Ivan Plascencia




Story:
Kurt Kilgore ist nicht von dieser Welt. Er ist gestorben und manifestiert sich nur gegenüber seinem Bruder oder wenn beide sich verbinden als Haunt. Dass dies kein Normalzustand ist, ist nicht bloß den Beteiligten klar, sondern auch der Ordnung allen Seins. Um alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen, macht sich ein Gespenst auf Kurts Fersen, um ihn endlich ins Totenreich zu holen. Damit bringt er nicht nur die Haunt in Gefahr, sondern auch seinen Bruder Daniel, der alles daran setzt Kurt vor den Klauen des Gespenstes zu retten. Selbst wenn es ihn das Leben kosten sollte. Doch das Gespenst rastet und ruht nicht einen Wimpernschlag und bald gelangt Haunt an die Grenzen seiner Kräfte.


Meinung:

Seit der ersten Ausgabe versucht Haunt einen Spagat zwischen einer Agenten- und einer Horrorgeschichte. Gerade der letzte Aspekt wurde sehr selbstverständlich geschluckt, ohne dass man viel über die Beziehung zwischen Daniel, seinem toten Bruder Kurt und ihrer gemeinsamen Verkörperung Haunt herausgefunden hätte. Bisher stellte sich diese Frage noch nicht. Bisher wurden die beiden auch nicht von einem Gespenst verfolgt, der es eindeutig auf Kurt Kilgore abgesehen hat.

Es macht Sinn das Thema mal anzuschneiden und mit der Enthüllung gleich neue Fragen aufzuwerfen. Anscheinend hatte jemand ein besonderes Interesse daran Kurt wieder auf die Erde zu schicken und die natürliche Ordnung der Dinge durcheinander zu bringen. Dass es jetzt etwas „gespenstischer“ zugeht, lässt einige Schwächen im Konzept erscheinen. Die Aspekte der Geschichte, die mehr dem Agenten- und Crime-Genre zuzuordnen sind, wirken auf einmal erstaunlich schwach und aufgesetzt. Das gilt selbst für die bereits in den Vorgängern angedeuteten Beziehungen Daniels zu seinen Kollegen. Als wären sie lediglich eine dünne Patina auf einer anderen interessanten Geschichte. Dies fällt auf, obwohl die neue Ghost-Story nicht gerade der Überflieger ist, sondern relativ durchschnittlich inszeniert. Viel Handlungsspielraum wird Haunt nicht zugestanden, da er sich nahezu ständig auf der Flucht befindet und dem Gespenst wenig entgegen setzen kann.

Haunt 3 wirkt etwas verloren. Wenn Kirkman die Geschichte weiter so stricken sollte, dann muss man unterm Strich feststellen, dass diese Art von Hybrid nicht funktioniert. Und bevor hier wilde Deutungen aus dem Boden sprießen und Anmerkungen, was besser wäre, sollte man vielleicht darauf hinweisen, dass ab dem nächsten Band ohnehin ein ganz neues Kreativteam ans Ruder kommt. Joe Casey und Nathan Fox lösen Kirkman/McFarlane/Capullo ab. Im gewissen Sinne ein mutiger Schritt. Gar nicht mal wegen des Wechsels, sondern weil Haunt nach langer Zeit das erste Comic-Projekt von Todd McFarlane außerhalb seiner Serie Spawn war. Und Kirkman war es, der McFarlane gewissermaßen als letzter auf die Füße getreten ist, damit etwas Neues aus der Taufe gehoben wird. Das Ergebnis war Haunt. Damit besteht durchaus eine besondere Verbindung zwischen der Serie und ihren Schöpfern.

Man sollte meinen die Kreativen würden mehr beziehungsweise länger hinter ihrer Serie stehen, für deren Planung immerhin zwei Jahre draufgegangen sein sollen. Aber da jeder Neuanfang einen Zauber in sich birgt, sollte man einfach mal Haunt 4 abwarten und dann ein Urteil fällen. Joe Casey sollte Comic-Fans eigentlich ein Begriff sein. Von Wolverine über Iron Man, Youngblood, Superman, Flash, Hellboy bis hin zu Mr. Majestic hat er in jedem Pool schon einmal gespielt. Bei Nathan Fox klingeln dagegen vermutlich nicht so viele Glöcklein. Seine letzte Arbeit an Zodiac für Marvel (noch zu Zeiten der Dark Reign) hat ihren Weg nicht über den Teich gefunden. Wer einen ersten Eindruck möchte, der sollte einmal auf seiner Künstler-Homepage vorbeischauen. Da kommt etwas ganz anderes als Greg Capullo auf die Leser zu. Man darf gespannt sein.

Dem Augenschein nach wusste nicht nur die Geschichte nicht, wohin sie will. Den Zeichnungen geht es ähnlich, was hauptsächlich den Tuschern zuzuschreiben ist. Inzwischen kann man sie sogar – mehr noch als zuvor – den einzelnen Kapiteln zuordnen, ohne auch nur einmal vorne nachzugucken. Wenig ansprechend ist es vor allem dann, wenn mitten auf der Seite plötzlich der Stil wechselt und aus einem schmalgesichtigen Daniel mit Falkennase ein grobschlächtiger und aufgeschwämmter Typ wird. Meist ist dies McFarlane geschuldet, der seinen Stil in den letzten zwanzig Jahren nicht entscheidend verändert zu haben scheint. Ganz zum Schluss im letzten Kapitel werden dann die Tuschestriche immer gröber und sehen dementsprechend immer unschöner aus. Dafür, dass fast alle hier ihre Abschiedsvorstellung liefern, wünschte man sich ein etwas beherzteres Herangehen an Haunt. So wirkt es dagegen so, als sei den Beteiligten einfach die Puste, im schlimmsten Fall sogar die Luft ausgegangen.

Die guten Ansätze sind bei der Serie da, man muss sie lediglich zu nutzen wissen. Die Bruder-Kombo bleibt durchgehend das Beste, auch wenn alles etwas mehr Kante vertragen könnte. Schön ist es auch immer, wenn ein wenig mehr Einblicke in das Privatleben von Daniel geboten werden ... die wohl humorig gemeinte Linie mit seinen Nerd-Agenten-Kollegen mal außer Betracht genommen. Ein bisschen mehr Feinschliff könnte Daniel als Fokuspunkt der ganzen Serie zugegebenermaßen durchaus vertragen, gerade wenn man seine frühere Profession als (widerwilliger) Priester betrachtet. Und irgendwo wird sich bei Haunt doch sicherlich mehr herausholen lassen, als ein Spider-Man-Klon mit Kostümauswüchsen statt Netzdüsen. Sehr viel mehr ist die Figur auch nach etlichen Ausgaben leider nicht. Der geheime Plan, der hinter der Verbindung von Kurt und Daniel stecken sollte, geht da schon in die richtige Richtung. Auch hier mehr Arbeit an den Details damit es nicht allzu aufgesetzt und beliebig wirkt.

Stärkt die Serie ihre vielversprechenden Elemente und bekommt endlich eine eindeutige Richtung, kann aus Haunt ein wirklich unterhaltsamer Comic werden, ohne solche Durchhänger wie den dritten Band. Weil wenn der Haunt-Comic nicht weiß, was er mit sich anfangen soll, warum soll es dann der Leser?

Ach ja .... yay! Erik Larsen als Cover-Artist!!



Fazit:
Haunt bleibt eine Serie mit Potential, doch hinter ihren Möglichkeiten. Den Machern scheint in Haunt 3 die Puste auszugehen, so dass man den kreativen Wechsel im nächsten Heft beinahe herbeisehnt. Vielleicht weiß die Geschichte dann auch wieder genauer, wohin sie will. Ansonsten bietet der dritte Band durchschnittliche Unterhaltung zum mal schnell drüberlesen, ohne groß Höhepunkte zu bieten.


Haunt 3 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Haunt 3

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
4-191957-316958

132 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Figur mit Potential
Negativ aufgefallen
  • Serie wohin willst du?
  • uneinheitliche Tuschearbeiten
  • einseitige Geschichte
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 06.02.2012
Kategorie: Haunt
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