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Comic-Besprechung - Aldebaran 1: Die Katastrophe - Gratis Comic Tag 2012

Geschichten:
Aldebaran 1: Die Katastrophe
Autor und Zeichner: Leo

Story:
Die Menschen haben auf einem Planeten des Aldebaran ihre erste Kolonie außerhalb des Sonnensystems gegründet. Aber seit mehr als einem Jahrhundert ist der Kontakt mit der Erde abgerissen, und die Kolonisten müssen alleine zurecht kommen. Der siebzehnjährige Marc arbeitet, wie sein Vater und sein Bruder, als Fischer in einem kleinen Dorf am Meer.

Eines Tages beginnen die Tiere, sich merkwürdig zu verhalten. Seevögel fliegen landeinwärts, wo sie niemals überleben können. Geschöpfe der Tiefsee flüchten sich regelrecht an den Strand. Und ein Fremder beschwört die Menschen eindringlich, das Dorf zu verlassen, es drohe große Gefahr. Aber man schenkt ihm keinen Glauben.

Als Marc am nächsten Tag eine Journalistin aus der Hauptstadt zum Nachbardorf bringen will, kommen sie nur knapp mit dem Leben davon: Das Meer verfestigt sich und verschlingt das kleine Boot. Außerdem müssen sie feststellen, dass die Warnungen des Fremden sich bewahrheitet haben. Marcs Heimatdorf ist verwüstet, überlebt hat nur, wer zufällig im Landesinneren unterwegs war. Der junge Mann, sein Schwarm Nellie und deren kleine Schwester Kim müssen sich alleine durchschlagen. Und Gefahr droht nicht nur von der Natur, die verrückt zu spielen scheint – auch die mächtige Kirche, die mit Regierung und Medien verbunden ist, schreckt vor kaum etwas zurück.

Meinung:
Betrachtet man sich das Setting, das der Künstler Leo entworfen hat, kann man zunächst an eine klassische Science Fiction-Geschichte denken. Aber wer nun Hochtechnologie und Raumschiffe erwartet, wird enttäuscht werden. Elektromotoren sind begehrte Güter, und hölzerne Flugzeuge und Fotografien sorgen für Staunen unter den Menschen. Trotzdem gehört "Aldebaran", das eine entfernte, aber prinzipiell mögliche Situation darstellt, in den Bereich der SF, im Vergleich etwa zur Fantasy.

Die Zeichnungen sind sehr realistisch, jedenfalls soweit es Dinge und Wesen betrifft, die es in "unserer" Realität ebenfalls gibt. Das macht es zu Beginn etwas schwieriger, Emotionen zu vermitteln, als andere Zeichenstile, die dem Künstler mehr Mittel zum Ausdruck geben, als beispielsweise ein menschliches Gesicht eigentlich kann. Aber hat man erstmal ein paar Seiten gelesen, kann man auch die Zeichnungen gut "lesen" und ist schnell in der Geschichte drin.

Die ist auf den ersten Blick eine typische Abenteuergeschichte: Junger Mann wird Hals über Kopf in Abenteuer geworfen, die eigentlich über seinen Horizont gehen, und muss um sein Leben fürchten. Einige Entwicklungen kann der mit solchen Geschichten erfahrene Leser vorausahnen. Natürlich bekommt Marc von Nellie einen Korb und hat dafür die junge Kim, die ihn eigentlich nur nervt, am Hals. Natürlich ist die Reise in die Hauptstadt nicht so problemlos, wie der Jungspund es sich ausmalt, und die beiden stehen schnell ohne Hab und Gut da. Allerdings erzählt Leo seine Geschichte versiert genug, um sie trotzdem interessant zu halten.

Das Besondere und der große Pluspunkt sind jedoch die Geschöpfe, mit denen der Künstler seine Welt bevölkert. Da gibt es Speervögel, die sich mit spitzen Schnäbeln aus dem Himmel auf ihre Opfer stürzen. Da gibt es Nestoren, die wirken wie schlanke Wale mit Armen. Und da gibt es viele weitere, die oft einfach nur auf den Bäumen sitzen, zwischen denen die Protagonisten hindurchlaufen. Hier beweist Leo eine regelrecht überschäumende Kreativität. Gleichzeitig ergeben alle Geschöpfe wenigstens ein Stück weit Sinn und sind auch vom fachlichen Standpunkt her zumindest vorstellbar.

Die Charaktere werden routiniert aufgebaut. Hier hat Leo vergleichsweise wenig Kreativität eingesetzt, oft ist deutlich zu erkennen, welche Funktion eine Figur in der Geschichte erfüllt. Aber sie bleiben nicht auf ihre Schablone beschränkt, sondern wirken glaubhaft. Im Verlauf dessen, was auf dieses Gratis-Heft noch folgt, hat Leo außerdem genügend Gelegenheit, sie weiter auszubauen. "Aldebaran" umfasst 5 Alben, der nächste Zyklus "Betelgeuze" ebenfalls 5, "Antares" fügt nochmal 4 Teile dazu. Interessanterweise ist nicht Marc, der zu Beginn als Ich-Erzähler fungiert, die Hauptfigur, sondern die hier gerade einmal dreizehnjährige Kim.

Die Dialoge lesen sich stimmig, aber an einigen Stellen sind Formulierungen zu "schriftlich", als das jemand wirklich so sprechen würde, erst recht in den aufregenden Situationen, in die die Geschichte ihre Figuren stürzt. Zusammenfassend kann man sagen, dass "Aldebaran" gut gemachte Abenteuerkost bietet, der man ruhig einmal eine Chance geben kann. Kein Must-Have, aber auf jeden Fall einen Blick wert, und sei es nur aufgrund der im Wortsinne phantastischen Tierwelt.

Fazit:
"Aldebaran" ist ein Science Fiction-Geschichte ohne die gewohnten Raumschiffe und Hochtechnologie. Die Abenteuerhandlung ist nicht übermäßig kreativ, aber solide und gut umgesetzt. Viel Kreativität hat Leo in die tierischen Bewohner seines Universums viel Kreativität investiert. Das Heft kein Must-Have, aber auf alle Fälle einen näheren Blick wert.

Aldebaran 1: Die Katastrophe - Gratis Comic Tag 2012 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Aldebaran 1: Die Katastrophe - Gratis Comic Tag 2012

Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Epsilon Verlag Mark O. Fischer

Preis:
€ 0,00

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • In die Geschöpfe dieser Welt ist merklich viel Kreativität geflossen, und zwar sehr erfolgreich
  • Mal Science Fiction ohne Raumschiffe, eine nette Abwechslung
Negativ aufgefallen
  • Die Grundzüge des Plots überschlagen sich nicht vor Kreativität
  • Einige Dialoge sind merklich geschrieben und nicht gesprochen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 08.05.2012
Rezension vom Event: Gratis Comic Tag 2012
Kategorie: Gratis Comic Tag 2012
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