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Comic-Besprechung - The Punisher: Garth Ennis Collection 9 SC

Geschichten:

The Punisher Garth Ennis Collection 9

Witwenmacher
Autor
: Garth Ennis
Zeichner: Lan Medina, Goran Parlov
Inker: Bill Rainhold
Colorist: Raul Trevino

Die lange, kalte Nacht
Autor
: Garth Ennis
Zeichner: Howard Chaykin
Inker: Bill Rainhold
Colorist: Raul Trevino



Story:

In der Geschichte Witwenmacher bekommt es der Punisher mit den Witwen einiger Gangster zu tun, die er umgebracht hat. Während die Witwen ihre Falle auslegen, ahnen sie nichts von einer weiteren Witwe, die zwar ebenfalls auf Rache sinnt, aber deren Ziel ein anderes ist.

Die lange, kalte Nacht sieht die finale Konfrontation zwischen dem Punisher und dem totgeglaubten Barracuda. Letzterer findet doch wahrhaftig ein Druckmittel gegen Castle, von dem er selber noch gar nichts wusste. Er hat eine Tochter!



Meinung:

Natürlich geht es bei dem Punisher immer um Rache. Schließlich ist der Antiheld ja die Verkörperung der Rache schlechthin und mutierte gerade unter derFfeder von Garth Ennis endgültig zu einem Serienkiller. Schließlich ist seine Rache schon längst vollzogen, da keiner der Beteiligten am Mord an Castles Familie noch lebt. In dem neunten Band der Garth Ennis Punisher Collection dreht sich auch wieder alles um Rache (natürlich), wobei diesmal sich andere am Punisher rächen wollen. Das ist aber nur die Oberfläche und wäre im Grunde ja auch in der Umkehrung noch nichts richtig besonderes. Vielmehr versteht es Ennis, hier Spiegelbilder von Castles Psyche aufzubauen und die freiwillige Entmenschlichung der Figur zu thematisieren.

Die erste Story mit den Witwen ist dabei eindeutig und in jeder Hinsicht die bessere. Sie zeigt auch gut die Kurzsichtigkeit Castles auf, denn seine Taten beenden nie die Gewalt, sondern schafft erst recht neue weil er die Rachgefühle anderer weckt. Die Gewalt ist ein Kreis, der nie zu schließen ist. Hier erkennt er das zum ersten Mal wirklich deutlich. Castle findet sich gespiegelt in einer Frau, die sich rächen will und deutlich die inneren Narben auch außen besitzt. Sie will wie der Punisher sein, kann das aber letztendlich psychisch nicht ertragen. Sie will irgendetwas fühlen, um zu spüren, das sie noch lebt und zerbricht dabei. Castle hingegen will gar nichts mehr spüren, um eben dieses Zerbrechen zu verhindern. Er will keine Nähe, keine Wärme, will die Erinnerungen an etwas Schönes verdrängen. Das wird auch in der zweiten Story deutlich, wobei eben dieser Aspekte dafür sorgt, dass beide Geschichten eng zusammengehören. Castle verdrängt die schönen Erinnerungen (somit gibt er zu, dass er sie hat) an die verstorbene O`Brien (siehe Ein Mann aus Stein). Vor allem aber deckt er einen Traum an seine Familie mit Schüssen zu und verleugnet seine Tochter, von der er hier erfährt. Er gibt das Menschsein komplett auf, um eine Tötungsmaschine sein zu können. Er gibt sich auf, um das Leid, auch seiner eigenen Taten, tragen zu können. Hier wird auch deutlich, dass sein Weg der Selbstjustiz nur scheinbar der leichtere ist, denn man kann dann nichts und niemandem mehr die Schuld zuweisen und sich so psychisch schützen. Dennoch ist Selbstjustiz verführerisch. So fragt er einen Polizisten, der im Grunde ähnlich handeln will: "Willst du ich sein?" Castles Blick sagt hier: "Nein". Diese Abgeschottetheit, um töten zu können, wird besonders in der zweiten Story deutlich, da in der ersten Castle eher eine Nebenfigur ist. Als er erfährt, dass er eine Tochter hat, welche von Barracuda genutzt wird, um ihn zerbrechen zu wollen, wird er schwach. Der Punisher darf keine Beziehungen haben, weder als Ablenkung von seiner Aufgabe, noch als Bedrohung vor seinem eigenen Inneren, welches er vor allen Gefühlen schützen muss. Symbolisch tötet er jedes Mal selber seine Familie, wenn er den Abzug einer Waffe zieht. Was zu einer erhellenden, aber erschütternden Szene führt, welche die kranke Psyche des Anti-Helden schön verdeutlicht. Der Finalkampf gegen Barracuda ist äußerst brutal geworden, auch für die Verhältnisse von Ennis, und zeigt auf, wie sehr der Schutzpanzer des Punisher gelitten hat.

Vor allem die Sory um die Witwen ist graphisch äußerst gelungen und man kann gleich mit mehreren eindrucksvollen Szenen und wirkungsvollen Perspektiven und Bildausschnitten aufwarten. Die zweite ist leider dann etwas zu flächig und oberflächlich und gleitet geradezu in das Cartoonmilieu ab, was angesichts der sehr brutalen Gewalt nicht sonderlich passen will. Der Grad zwischen Entschärfung und Verherrlichung wird hier nur mühsam eingehalten. Wobei das nicht Ennis Verschulden ist, da seine Story wirklich intelligent ist. Beide. Also absolut zugreifen.



Fazit:
Zwei hervorragende Geschichten in einem Band, welche beide verdeutlichen, wie sehr entmenschlicht der Punisher ist. Braucht er in der Geschichte Witwenmacher noch ein Spiegelbild dafür, muss er in Die lange, kalte Nacht seinen emotionalen Schutzwall erneut aufbauen und erkennt, was er auch in seinem tiefsten Inneren schon alles
verloren hat. Grandios.

The Punisher: Garth Ennis Collection 9 SC - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The Punisher: Garth Ennis Collection 9 SC

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 29,95

ISBN 13:
978-3862013272

300 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Stories
  • Demontage und Innensicht in die Psyche des Punisher
  • graphische Umsetzung
  • Spannung und Blut
  • innere Dispositionen zum Töten
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 04.08.2012
Kategorie: Punisher
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