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Comic-Besprechung - Catwoman 1: Spieltrieb

Geschichten:

Catwoman 1: Spieltrieb
(Catwoman 1 - 6)
Autor: Judd Winick
Zeichner: Guillem March
Colorist: Tomeu Morey



Story:
Selina Kyle muss schnell aus ihrer Wohnung verschwinden, denn als Catwoman hat sie jemanden bestohlen, der nun ziemlich sauer ist. Und so geht ihre Wohnung in Flammen auf. Unterschlupf findet Catwoman bei ihrer Freundin und Hehlerin Lola. Doch schon ihren nächsten Coup vermasselt Selina, indem sie in der Planungsphase einen alten Feind angreift. Doch sie gibt nicht auf und bringt nicht nur Unschuldige in die Schußlinie, sondern bekommt es auch mit einer Superschurkin zu tun. Das alles bringt ihr auch die Verärgerung Batmans ein.

Meinung:

Wow, was für ein Neustart. Da dachte man, man könnte von einer so alten (sorry) Bekannten keine neuen charakterlichen Facetten erwarten und dann bekommt man hier angesichts des Relaunchs ein gelungenes Psychogramm eines Adrenalinjunkies mit suizidalen Tendenzen. Catwoman ist schon seit 1940, also ziemlich zu Beginn, Teil des Batmanuniversums und machte bereits verschiedene Inkarnationen durch. So konnte man doch schon etwas zweifeln, was denn bei dem Relaunch noch Neues erzählt werden kann. Vor allem nach den hervorragenden Ausgaben eines Brubakers.

Doch Autor Judd Winick (Pedro and me, diverse Superheldenserien) schafft es wirklich und vor allem glaubwürdig, den Charakter neu zu definieren. War die Katzenaffinität vor allem im Äußeren und teilweise im Modus Operandi von Catwoman zu finden, so gehört es nun viel mehr zum Charakter. Das spielerische, verführerische war immer ein Teil der Heldin/Schurkin, nun aber ist sie sehr viel impulsiver, sprunghafter und kümmert sich kaum um die Folgen ihrer Handlungen. Launisch wie eine Katze, kann sie von einem Augenblick zum anderen ein völlig anderes Verhalten an den Tag legen. Was auch Batman zu spüren bekommt. Was wiederum zu dem führt, warum die Serie in den USA einen kleinen Skandal verursachte: Catwoman hat Sex mit Batman.

Liegt dieser Skandal nur an der bekannten Prüderie der Amerikaner? Nicht unbedingt. Denn die Sexszene ist nicht pornographisch und man sieht auch kaum nackte Haut. Was die Serie dann eigentlich skandalös machte, ist, dass diesmal Batman und Catwoman überhaupt beim Sex gezeigt werden. Aber mal ehrlich, warum die Aufregung? Als ob sie nie, naja, ...Gut, in Elseworldsabenteuern waren Bruce Wayne und Selina Kyle sogar verheiratet und in den diversen verschiedenen Alternativwelten auch. Aber als ob es bei denen, die sich immer anfunken, noch nie so weit gekommen wäre. Im Text zu den Bildern wird auch darauf hingewiesen, das es beileibe nicht das erste Mal ist, dass Batman und Catwoman miteinander geschlafen haben. Aber das hat doch jeder schon gewusst. Treibt aber die Beziehung der beiden deutlich auf die Spitze, da die graphische Umsetzung eine schöne Darstellung der beiden unterschiedlichen Figuren ist.

In früheren Heften war der Sex immer nur verklausuliert und behielt lange die Bildsprache der 50er bei. Wenn sich zwei am Morgen küssten, dann hiess das, dass sie am Abend vorher Sex hatten. Und so verhielt es sich auch in den Comics. Vor allem bei den prüden Superhelden, die zwar häufig sexuelle Posen einnehmen (Huntress in dem Predators-Crossover, Catwoman bei Jim Balent) oder äußerst knapp bemessene Kostüme tragen (alle weiblichen Helden und Schurkinnen), haben sie nur das ähnliche Problem wie die Schnupperhengste. Diese machen die Stuten scharf für die Zuchthengste, kommen aber selber nie zum Spaß. Hier dürfen sie endlich mal und gleich um einiges wilder als etwa Nightwing und Huntress. Sex kommt häufiger bei den Superhelden vor als gedacht, nur wird er eben selten gezeigt.

Spannend ist der Band auch abseits vom Sex. Unsere Heldin begeht nämlich Fehler und ihre Impulsivität ist durchaus zerstörerisch. Nicht nur für sie selber, sondern auch für andere. Sie ist sorglos, leichtsinnig, spontan und denkt häufig nicht über die Folgen nach. Ganz im Augenblick lebend, zerstört sie nicht nur ihr Leben, sondern kümmert sich auch um niemanden, der im Wege stehen könnte. Ganz anders als der ewig planende Batman, der den Schaden immer so gering wie möglich halten möchte. Kein Wunder, dass sie sich angiften, aber doch nicht voneinander lassen können.

Die Zeichnungen sind stark, dynamisch, sexy und doch immer übersichtlich. Und vor allem kraftvoll. Schon der gelungene Einstieg zieht den Leser in seinen Bann, wenn durch geschickte Mittel, die im Raum schwebenden Gegenstände, eine ungeheure Dynamik erzeugt wird. Man braucht nicht immer Speedlines.



Fazit:
Hervorragend. Auch abseits von dem Skandalthema (wobei auf die Szene wohl jeder Batman-Fan mal gewartet hat) ein äußerst gelungener Neustart einer DC-Serie angesichts des Relaunchs. Und Catwomans Charakter können gleich mehrere neue Aspekte abgerungen werden. Charakterlich ähnelt sie nun viel mehr einer launischen Katze auch mit allen negativen Aspekten. Starke, dynamische Zeichnungen geben der spannenden und dramatischen  Story ein hohes Tempo. So müssen Superheldencomics sein.

Catwoman 1: Spieltrieb - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Catwoman 1: Spieltrieb

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
978-3862014576

132 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • starke, dynamische Zeichnungen
  • ausgefeilter Charakter mit neuen Aspekten
  • Spannung
  • Altes wirkt wirklich wie Neues
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 09.08.2012
Kategorie: Batman
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