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Comic-Besprechung - Steam Noir: Das Kupferherz 2
Geschichten:"Das Kupferherz 2"
Illustration und Story: Felix Mertikat
Story und Text: Verena Klinke
Farben: Jakob Eirich
Herr Lerchenwald ermittelt wieder! In Steam Noir 2 verfolgt der Bizarromant weiter die Spur der verschwundenen Mädchenleiche, wobei die explosiven Ereignisse aus Band 1 Nachwirkungen zeigen.
Verena Klinke und Felix Mertikat präsentieren hier einen ausgeglichenen Comic zwischen Actionszenen und kriminalistischen Gesprächen. Gerade letztere werden in der ersten Hälfte des Bandes sehr ausgedehnt, wodurch das Verhältnis zwischen Frau D. und Herr Lerchenwald genauer beleuchtet wird. Gleichzeitig findet dadurch quasi ein indirektes Resümee von Band 1 statt.
Folglich kehrt etwas Ruhe in die Story ein, was auch notwendig ist, um die nächsten Aktionen vorzubereiten. Nachdem die Faktenlage geklärt ist, geht das Dreiergespann wieder auf Spurensuche, was zu gewaltigen Zweikämpfen und großen Explosionen führt. Erst die zweite Hälfte der Geschichte, welche sich mit den alleinigen Ermittlungen von Herr Lerchenwald beschäftigt, bringt die Story abseits der Actionszenen voran. Gerade durch das direkte Einbeziehen der wiedergekehrten Seele Leander in die Haupthandlung gewinnt die Story an Spannung, denn noch ist nicht ganz klar, welche Ziele Leander verfolgt.
Verena Klinke treibt derweil die Charakterisierung der beteiligten Figuren weiter voran. Herr Lerchenwald tritt zwar nicht mehr ganz so skurril auf, wie in Band 1, entwickelt aber in Extremsituationen wieder ein Johnny Depp-ähnliches Verhalten, als er beispielsweise eine riesige Menschmaschine mit einem Buch schlagen will. Dahingegen nimmt Frau D. dieses Mal eine gewichtigere Hauptrolle ein, die sie einerseits als clevere Strategin, andererseits aber auch als humorlose Ermittlerin darstellt. Nur bei Herr Hirschmann gibt es wenig neue Erkenntnisse, was aber nicht störend auffällt, da Hirschmann weiterhin der freundliche und kräftige Handlanger von Frau D. und Herr Lerchenwald ist.
Die verdichtete Handlung fordert ihren Tribut beim Artwork, was sich unter anderem in kaum vorhandenen großflächigen Zeichnungen widerspiegelt. Strotzte Band 1 nur so vor malerischen Darstellungen der Steam Noir Welt, so fehlt dies bei der aktuellen Ausgabe leider größtenteils. Bei einigen Panels mit Actionszenen geht es drunter und drüber, was etwas die Orientierung im Gewusel erschwert. Gerade beim Kampf von Richard Hirschmann mit der anderen Menschmaschine ist dies der Fall. Hier tritt auch der völlige Verzicht von Soundwörtern in Steam Noir in Erscheinung, was durch Fehlen von BOOM und KRACH gerade beim Kampf eine etwas eigenwillige Szenerie erzeugt. Das ganze hat dann etwas von Stummfilm, bei dem man als Zuschauer zwar alles sieht, sich den eigentlichen Klang aber vorstellen muss. So gesehen hat dieser Stil seine Vor- und Nachteile.
Sowohl bei der Grafik, als auch bei der Story ist eine spürbare Weiterentwicklung festzustellen. Verena Klinke, die auch schon bei Band 1 indirekt an der Handlung mitgearbeitet hat, schreibt die Geschichte rund um das Kupferherz ohne Nebenschauplätze fort, wagt dabei aber des öfteren einen Blick in die Vergangenheit, was der Story eine feste Basis verleiht und dem Leser die Möglichkeit bietet, weiter in die Welt von Steam Noir einzutauchen. Dadurch entsteht ein eigener Kosmos, welcher für Erzählungen fernab von "Das Kupferherz" von Interesse sein dürfte.
Felix Mertikat verzichtet zwar weitestgehend auf großflächige Landschaftsdarstellungen, zeichnet aber weiterhin durchgängig mit sehenswertem Strich. Gerade die eher unorthodoxe Panelaufteilung, bei der die Grafiken oftmals überlappen, spiegelt gekonnt die dynamische Erzählweise wider.
Ergänzt wird der Comicteil durch einen redaktionellen Anhang mit Interview, jeder Menge Scribbles und Anmerkungen zur Entstehungsweise des Comics, sowie einigen Splashpages von bekannten Künstlern mit Steam Noir Motiven.
Steam Noir 2 schließt damit nahtlos an die erste Ausgabe an und überzeugt weiterhin mit einer äußerst komplexen Story, die einen gelungenen Mix aus Action und Dialogen bietet. Natürlich fallen besonderes die Steampunk-Darstellungen sofort ins Auge. Mensch-Maschinen-Hybride, Hühnerähnliche Fortbewegungsmittel und mehr bekommt der Leser hier zu sehen und all dieses reiht sich wunderbar in die Story ein. Der zweite Steam Noir Band setzt damit die teils skurrile, teils unglaublich einfallsreiche Story fort. Mehr davon, bitte!
Steam Noir: Das Kupferherz 2
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Cross Cult
Preis:
€ 16,80
ISBN 13:
978-3864250385
68 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Handlung wird stetig vorangetrieben
- weiterhin sehr einfallsreiche Steampunk-Darstellungen
- gelungenes Gesamtkonzept mit Comic- und Infoteil
- weniger eindrucksvolle Grafiken als in Band 1
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 14.08.2012 | |||||||||||||||||||
Kategorie: | Steam Noir | |||||||||||||||||||
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Leseprobe | ||||||||||||||||||||
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Das sagen unsere Leser | ||||||||||||||||||||
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