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Comic-Besprechung - Crossed 1 SC

Geschichten:
US-Crossed 0-9
Autor:
Garth Ennis
Zeichner: Jacen Burrows
Farben: Greg Waller, Juanmar

Selten hat eine Serie aus einem US-Verlag jenseits von DC, Marvel und Image für so ein Aufsehen gesorgt, wie es bei Crossed der Fall war. Grund dafür war neben dem Fakt, dass Garth Ennis das Autorenzepter in der Hand hält, die heftige Gewalt, welche dem Leser auf den wenigen Seiten der US-Ausgaben entgegen springt. Daher war es mehr als fraglich, ob die Serie den Weg über den großen Teich schaffen würde. Panini, welche jüngst mit Lady Death und Vampirella ebenfalls zwei Serien neu starteten, bei denen ordentlich Blut fließt, zeigen sich nun für die Veröffentlichung der ersten Crossed-Miniserie verantwortlich. Gleich zu Beginn wird bewiesen, dass die Bedenken ob der extremen Gewaltdarstellungen nicht vollkommen grundlos waren.

Garth Ennis, der nie ein Freund von sanften Storys war (siehe Preacher, Punisher, seinen Hellblazer-Run), tobt sich mit Crossed in den Abgründen der menschlichen Psyche aus. Auch wenn die Handlung im Wesentlichen auf das typische Zombie-Weltuntergangs-Spektakel fußt, so unterscheiden sich die Infizierten doch stark vom bisherigen schlürfenden Untoten. Gezeichnet mit einem roten kreuzförmigen Ausschlag im Gesicht leben die "Bösen" (Originalbezeichnung) all die kranken Fantasien aus, welche Horror- und Splatterfilmen entsprungen sein könnten. Da werden ohne Gnade Gliedmaßen abgehackt, Menschen bei lebendigen Leib aufgegessen bzw. zerrissen und in jeder nur vorstellbaren Art und Weise gefoltert.

Doch als wenn das noch nicht genug wäre, spielt in der Serie der Sexualakt eine bedeutende Rolle. So vergewaltigen die Bösen in der Regel alle Opfer bzw. alles was irgendwie lebt und übertragen dadurch natürlich die Seuche weiter.

Diese Aktionen werden vom Zeichner Jacen Burrows relativ detailliert dargestellt, was das Lesen des Comics sehr anstrengend gestaltet und zunehmend unerträglich wird. Für den Hintergrund der Story sind diese Momente relativ wichtig, denn Ennis verdeutlicht damit die Verkommenheit der Infizierten. Dennoch hätte wohl jeder Leser diesen Punkt auch ohne die schockierenden Bilder und Beschreibungen erkannt. Folglich könnte man dem Autor vorwerfen, die sexuelle Komponente nur als Schockeffekt eingebaut zu haben und eventuell sogar auf eine dementsprechende Publicity á la "Auch schlechte Werbung ist Werbung" abzuzielen. Glücklicherweise treten diese Handlungen im weiteren Verlauf der Story etwas in den Hintergrund, wobei der fade Beigeschmack dadurch aber nicht beseitigt wird.

Davon mal abgesehen behandelt Crossed das gewohnte Jäger-und-Gejägte-Spiel, welches gerade aufgrund der ständig vorhandenen Gefahr durch die Bösen durchgängig spannend ist. Leider ruht sich Ennis etwas zu sehr auf diesen Umstand aus, so dass in wenig actionreichen Momenten absolut belanglose Gespräche geführt werden und der Leser beinah froh ist, wenn es wieder Action gibt. Ein wirklicher Handlungsbogen ist demzufolge zu Beginn nicht vorhanden. Erst in der zweiten Hälfte des Bandes existieren feste Strukturen, die dem Leser auch eine Verbindung zu den einzelnen Figuren ermöglichen, wodurch die Geschichte natürlich viel intensiver erlebt wird und einem das Schicksal der Beteiligten auch berührt.

Was Ennis zugestanden werden muss, ist der Fakt, dass seine Gegner eine neue Facette des Zombiekults freilegen. Was wäre, wenn die Untoten sich organisieren können? Wenn sie die gleichen Fähigkeiten hätten, wie normale Menschen, nur ohne Skrupel und ohne Angst vor dem Tod? Anhand dieser Miniserie erkennt der Leser, dass Max Brooks´s "Zombie Survival Handbuch" hier rein gar nichts wert wäre.

Dennoch kann Crossed nur bedingt überzeugen. Die extremen Gewaltausbrüche mögen für dieses Genre noch akzeptabel sein, die sexuelle Komponente schießt die Serie hingegen beinah ins Aus. Dazu gesellt sich noch die dünne Story mit zweifelhaften und teils unlogischen Aktionen. So interessant die intelligenten Gegner auch sind, für eine lesenswerte und fesselnde Storyline reicht das aber noch lange nicht. Somit bleibt dieser Band aufgrund der enormen Action mit vielen grafischen Schockeffekten in Erinnerung. Aber ob das auf lange Sicht ausreicht ist zweifelhaft.

Einen großen Anteil an dem "zwiespältigen" Eindruck hat auch Zeichner Jacen Burrows, welcher bereits von "Die Chroniken von Wormwood" bekannt sein dürfte. Denn mit seinem detailreichen Grafiken und seinem Hang zur Perfektion wird die Handlung eins zu eins umgesetzt. Nichts muss sich im Kopf des Lesers abspielen, jede Handlung, so brutal sie auch sein mag, wird dargestellt und das in Zeichnungen, die kaum Platz für Kritik lassen. So gesehen kann Burrows Arbeit also durchgängig überzeugen und gerade seine teils doppelseitigen Splashpages rauben einem stellenweise den Atem. Burrows hat eine gelungene Arbeit abgeliefert, auch wenn für den Leser einige Szenen vielleicht ziemlich hart an der Grenze des guten Geschmacks sind. Aber das ist, wie eigentlich alles, reine Ansichtssache.


Crossed 1 SC - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Crossed 1 SC

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,95

260 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sehr actionreich
  • ungewohnt agile und clevere Zombies
  • detailreiche Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • extreme Gewaltdarstellungen (ab 18 Jahre!)
  • anfangs recht ideenlose Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.33
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 08.11.2012
Kategorie: Crossed
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