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Comic-Besprechung - Chew 5

Geschichten:
Chew - Bulle mit Biss 5: Erste Liga (Chew 21 - 25)
Autor: John Layman
Zeichner, Colorist: Rob Guillory


Story:
Tony Chu wird versetzt. Sein Boss macht die ewige Drohung wahr und schiebt ihn in das Verkehrsdezernat ab. Doch das stellt sich als Glücksgriff heraus und Tony lebt auf. Zunächst. Denn seine Tochter Olive wird entführt. Und sein Partner Colby kann ihm nicht helfen, da auch dieser versetzt worden ist. Und bevor Tony sich auf die Suche  machen kann, wird er selber entführt. Und die Entführer wollen gar kein Lösegeld, sondern sich Tonys Gabe zu Nutze machen. Gibt es eine Möglichkeit für Tony zu entkommen und seine Tochter zu retten?

Meinung:
Chew ist eine der wenigen Serien, die bislang kaum einen Hänger hatte und immer noch zu überzeugen weiß. Woher nehmen die Schöpfer bloß alle ihre Einfälle? Und das ohne einen direkt zu erkennenden dramaturgischen Überbau? Letzteres ist auch das einzige Manko dieses Bandes.
Es gibt im Grunde keine richtige Dramaturgie, sondern der Band beschränkt sich darauf, in einer episodenhaft anmutenden Erzählweise den Status Quo zu ändern, was vor allem spätere Bände betreffen wird. Es geht hier zwar darum, dass zwei der Hauptpersonen aus den unterschiedlichsten Gründen und von verschiedenen Gruppierungen entführt werden, aber eine klassische  Krimistory mit Rettung in letzter Minute geschieht eigentlich nicht. Oder besser: nur in einem der beiden Fälle. Denn das Schicksal von Olive wird sich erst in den nächsten Bänden wohl voll entfalten. Stattdessen wird hier der Augenmerk auf die Charaktere gelegt und wie sie sich mit den neuen Situationen auseinandersetzen. Layman und Guillory verweigern sich hier den Genrekonventionen, indem sie keinen klassischen Krimi erzählen und viel mehr in die Nebenhandlungen abschweifen. Sie beharren eher in einem episodischen Erzählen, mit einer notdürftigen Handlungsdecke versehen.
Aber das klingt jetzt vielleicht negativer als es ist. Nicht nur ist der Band herrlich geschmacklos mit seinen kannibalischen Einsprengseln und anderen ekligen Dingen, sondern vor allem ist der Band unendlich witzig. Das Repertoire der unmöglichen Behörden und verschieden begabten Menschen wird weiter ausgeführt und es kommen viele neue Aspekte dazu. Diese werden hier vorgestellt, aber nicht auf eine dozierende Art und Weise, sondern immer Story- und Charakterbezogen. Etwa wenn Colby in eine Abteilung versetzt wird, wo die Menschen Tiere als Partner haben. Hier wird nicht in einem Off-Kommentar etwas dazu erzählt, sondern der Leser wird mit dem Charakter in die neue Umgebung hineingeworfen, was das Vergnügen größer macht, da so die Fantasie gefordert ist.
Neben der Spannung, welche hier eher Charakterbezogen ist (was wird aus ihnen?), sind vor allem die Nebenfiguren hier ein großer Pluspunkt. Sie erweitern das Chew-Universum und überzeugen auf Anhieb. Generell ist dieser Band randvoll mit überzeugenden und gelungenen Einfällen. Die sind manchmal schön, manchmal böse und manchmal sehr selbstironisch. So sind die hier gezeigten Alkoholika nach dem Autoren benannt. Allein die Szene mit dem Katzenklo ist zum brüllen komisch.
Und wo findet man schon einen Band, dessen ersten zwei Seiten so absolut überzeugen und die Stammleser in Verwirrung, Lachkrämpfen und Spannung wirft? Schließlich wird hier einer der größten Unsympathen zutiefst menschlich gezeigt, um dann seine Boshaftigkeit umso schöner herauszustellen. Da sich der Böse freut, geht es natürlich unseren Helden umso schlechter. Chu wird degradiert und musste generell noch nie so viel einstecken wie hier. Dabei sieht alles so gut aus. Aber auch Colby muss sich in fremde unangenehme Laken betten. Vor allem das Schicksal von Chus Tochter Olive dürfte spannend werden.
Dieser Band macht hochgerade süchtig, was auch daran liegt, das in jedem Panel Gags versteckt sind. Es lohnt sich, genauer hinzusehen. Allein die Post-Its auf den Schreibtischen, die Plakate, Aushänge oder herumliegende Zettel haben immer einen gelungenen Gag. Man achte allein auf die Aushänge, als Chu auf den Parkplatz der Verkehrspolizei einfährt. Oder etwa das eine vollbusige Polizistin ausgerechnet eine Schlange (christliche Symbolik!!) als Partner hat. Die Bankräuberbande versteckt sich sinnigerweise in einer Garage die nach den Daltons benannt ist, welche eine reale Gangsterbande im Wilden Westen war (und auch den Gebrüdern bei Lucky Luke als Inspiration diente). Das sind nur einige Beispiele. In diesen Band vertieft man sich und wird in jedem Panel belohnt. Der fünfte Teil von Chew ist wirklich Erste Liga.

Fazit:
Geschmacklos und unendlich witzig. Obwohl eine richtige Dramaturgie fehlt, weil die Autoren sich eher auf die Nebenstränge konzentrieren, ist der Band ein reiner Genuss und in wirklich jedem Panel ist eine Anspielung oder ein Gag versteckt. Spannend, eklig, witzig und der Status Quo wird verändert, was einen die kommenden Bände hoffnungsvoll erwarten lässt. Zugreifen.



Chew 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Chew 5

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 16,80

ISBN 10:
3864251303

ISBN 13:
9783864251306

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Nebenfiguren
  • Erweiterung des Universums
  • in jedem Panel Gags und Anspielungen
  • witzig, spannend und skurill
Negativ aufgefallen
  • eine übergeordnete Dramaturgie fehlt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 04.01.2013
Kategorie: Chew
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