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Comic-Besprechung - Thor: Der mächtige Rächer

Geschichten:
Thor the Mighty Avenger  1 - 8
Autor:
Roger Langridge
Zeichner: Chris Samnee
Farben: Matthew Wilson

Story:
Was muss man wohl tun, um einen Gott zu verärgern? Vermutlich allerhand, denn als Gott ist man sicherlich einiges gewohnt. weniger bleibt ein Geheimnis, was besagter Gott mit einem anstellt, wenn man ihm auf die Füße trat. Das muss Thor am eigenen Leib erfahren und auch er weiß nicht, wieso er diese Strafe verdient hat. Schlimmer noch, im ersten Moment realisiert er nicht einmal, dass er überhaupt bestraft wurde. Was sucht er also auf Midgard und wer raubte ihm sein Gedächtnis. Fragen bei denen die Museumsangestellte Jane Foster versucht dem frisch auf Erden aufgetauchten Donnergott zu helfen, der noch so seine Schwierigkeiten hat, sich an das moderne Leben der Menschen zu gewöhnen. Nebenbei tauchen auch plötzlich allerhand Schurken und Helden im beschaulichen Bergen, Oklahoma auf und schon reiht sich ein aufregendes Abenteuer an das andere. Es ist wahrlich nicht leicht ein Gott zu sein.


Meinung:
Schon wieder ein Reboot? Muss das wirklich sein? Ein Blick auf Thor: Der mächtige Rächer und man muss diese Frage mit einem eindeutigen Ja beantworten. Um noch einen drauf zu setzen, man hätte sich sogar gewünscht, dass aus dieser Serie ein längerfristiges Engagement erwächst, doch leider muss man sich mit einer Miniserie begenügen, die Thor nicht nur zeigt, wie er war, sondern auch welches Potential er in seiner Hauptserie haben könnte. Die Götter des Comic-Olymp waren dieser Serie aber nicht wohlgesonnen, weshalb sie mangels Zuspruch - entgegen anderer vormaliger Pläne – eingestellt wurde. Denn für Comics wie für Götter gilt nun mal, dass sie von ihren Bewunderern beziehungsweise Lesern abhängig sind. Ein wahrlich blindes Völkchen, wenn eine so schöne Serie wie diese verschmäht wird.

In Thor: Der mächtige Rächer ist der Donnergott noch ein Unbekannter auf Erden. Seine Heldentaten liegen weit zurück in den Nebeln der Zeiten, als Begriffe wie Midgard oder Bifröst noch eine Bedeutung hatten. Dementsprechend wissen die Männer und Frauen aus Oklahoma wenig mit ihm anzufangen, geschweige denn, dass sie ihm seine göttliche Herkunft abnehmen. Da kann Marvel mit Season One-Serien wedeln, wie es will, an diese Thor-Variante ist nur schwer heranzukommen.

Die Serie siedelt sich von der Art her in der Nähe von Serien wie Batman Adventures, Batman Beyond an und scheint der Versuch von Marvel zu sein vor allem ein jüngeres Publikum anzusprechen, welches mit Thor noch nicht allzu viel Kontakt hatte. Schaut man sich den Inhalt an, hätte dieser Weg eigentlich funktionieren müssen. Es geht wieder um die Anfänge. Odin ist über Thor erbost und schickt diesen nach Midgard, damit er Demut lerne. Das funktioniert nicht ganz wie geplant, denn Thor findet sich recht orientierungslos in der Welt der Menschen wieder, ohne Wissen darum, warum er dort gelandet ist. Dementsprechend verzweifelt ist er und erst entsprechende Andeutungen seiner Freunde aus Asgard bringen ihn auf die richtige Spur. Da hat er auch schon die schöne Jane Foster kennen gelernt, die ihn aufnimmt. Das bringt das Leben im beschaulichen Bergen, Oklahoma genauso durcheinander, wie die Gefühlswelt der beiden.

Trotz des „Neustarts“ wirken die Geschichten unverbraucht und der Held in seinem verlorenen Zustand sympathisch, wenn auch bei weitem nicht ohne Fehl und Tadel. Die meiste Freude macht, wie Thor versucht in Midgard zurecht zu kommen. Das letzte Mal muss er wohl zu Zeiten der Wikinger da gewesen sein, weshalb der Kulturschock dementsprechend ist. Keine unbekannte Herangehensweise, aber Roger Langridge bringt sie in genau der richtigen Dosis. Neben den Abenteuern mit allerlei seltsamen Gestalten wie Mr. Hyde, Frostriesen oder Riesenrobotern entwickelt sich eine Liebesgeschichte mit Jane Foster, die den desorientierten Asen bei sich aufnimmt. Und dem Grund für Thors seltsamen Gedächtnisverlust kommt man ebenfalls auf die Spur.

Zusammen mit Thor kann auch der Leser die Welt erkunden und Bekanntschaft machen mit (scheinbar) alten Bekannten, die von Langridge jedoch in einem etwas anderen Licht dargestellt werden. Auch hier merkt man dem Comic an, dass er sich nicht mit Ballast beschweren will. Namor hat ebenso seinen Auftritt, wie der Ant-Man, Captain Britain oder Tony Stark alias Iron Man und für jeden von ihnen ist Thor ein neuer Fleck auf der Karte, von dem nicht klar ist, ob Freund oder Feind dahinter steckt. Für Captain Britain kommt es gleich ganz dicke, als er sich in eine Kneipenschlägerei nicht nur mit Thor, sondern auch Volstagg, Vandral und Hogun, die sich benehmen wie rauflustige Studenten.

Das alles kommt ohne die Bedeutungsschwere und die Düsternis aus, die die Serien bei Marvel seit einiger Zeit selbst im Heroic Age umfing. Roger Langridge geht mit sehr viel Humor und Augenzwinkern an die Sache. Sein Gespür für Thor ist gut und im Gegensatz zur Hauptserie steht der nordische Gott auch tatsächlich mal im Vordergrund und lässt sich von Loki nicht die Show stehlen. Das Gefühl für den Humor kommt bei Langridge nicht von ungefähr. Zuletzt dürfte er in Deutschland durch seine Adaption der Muppet Show aufgefallen sein (die leider auch eingestellt wurde nachdem die Rechte von Boom! Studios wieder an Disney gingen - der Mann hat aber auch ein Pech).

Roger Langridge zeichnet im Gegensatz zu manchen seiner anderen Serien den Donnergott nicht selbst. Einen fähigen Künstler hat er dafür mit Chris Samnee, dessen unaufgeregter und sicherer Strich der Serie die nötige Leichtigkeit verleiht und der Thor: Der mächtige Rächer dennoch die nötige Bodenhaftung vermittelt, damit man an dessen Erlebnissen auf Midgard teilhaben kann. Die zwischenmenschlichen Momente und Interaktionen werden von Samnee gekonnt eingefangen und Emotionen glaubhaft auf die Figuren transportiert. dabei beweist er einen famosen Variantenreichtum und ein gutes Auge für „das Menschelnde“ angesichts der Konfrontation mit der nordischen Götterwelt.

Schöne runde Sammlung, die leider viel zu früh abgeschnitten wurde, bevor sie sich zu einer prächtigen Serie hätte entwickeln können. Das nächste aufmerksamkeitsheischende und oberflächliche Event haben sich die Leser also redlich verdient.


Fazit:
Eine Serie, die es besser verdient hätte, denn als Mini zu enden. Thor: Der mächtige Rächer macht mit dem Donnergott einen wunderbar leichtherzigen Neustart, der besser ist, als manche Origin-Geschichte der letzten Jahre. Es ist die unverfälschte Freude, einen lange abwesenden alten Bekannten wiederzusehen, mit dem man einmal sehr viel Spaß hatte. Also die Met-Krüge anstoßen und den kurzen Moment genießen, solange er dauert.



Thor: Der mächtige Rächer - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Thor: Der mächtige Rächer

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,95

ISBN 13:
978-3-86201-463-7

196 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • die Anfänge des Donnergott ganz neu
  • wunderbar leicht und humorvoll
  • Thor mal wieder zu Recht im Mittelpunkt
  • Chris Samnee
Negativ aufgefallen
  • Serie leider schon wieder eingestellt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 28.04.2013
Kategorie: Thor
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