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Comic-Besprechung - Marvel Max 52: Fury Kriegsgeschichten

Geschichten:
Marvel Max 52: Fury Kriegsgeschichten (Fury Max 1 -6)

Autor: Garth Ennis
Zeichner: Goran Parlov
Colorist: Lee Loughridge


Story:
Colonel Nick Fury fühlt sich alt und blickt auf Teile seines Lebens zurück. Da er im Laufe des Zweiten Weltkrieges eine Kugel in den Kopf bekam altert er sehr viel langsamer als normale Menschen und Fury musste erkennen, dass er nur für den Krieg taugt. Er erinnert sich an seine Beteiligung bei der Invasion der kubanischen Schweinebucht 1961 und an die Niederlage der Franzosen in Indochina, was später zum Vietnamkrieg führen sollte. Aber auch Erinnerungen an die Frau die er liebte suchen Fury heim.

Meinung:
Mit der alten Fury-Mini-Serie die zu den allerersten gehörte, die unter dem Marvel Max Label erschienen war, hat dieser Band nichts zu tun. Obwohl er von Garth Ennis stammt, den Colonel Nick Fury als Figur hat und unter dem Max-Label veröffentlicht wird, so unterscheidet er sich von der 10 Jahre alten Storyline doch erheblich. Trotz dieser drei oben genannten Ähnlichkeiten, trennen sie schon fast Welten. Zum einen gibt es hier keinen Humor, sondern nur manchmal, anflugweise, im Dialog und zum anderen hält sich der Splatter in Grenzen. Ennis vermeidet hier jede Abstrusität und Übertreibung. Die Gewalt ist zwar vorhanden und stellenweise auch sehr blutig, etwa die Szene mit dem Schraubstock, aber immer in ein realistisches Gewand gekleidet.

Wobei Realismus hier das Schlüsselwort ist. Ennis untersucht den Charakter von Fury. Ein Mann der kaum altert und alle Kriege seit dem Zweiten Weltkrieg mitgemacht hat. Ein Soldat, der nicht das Feuer scheut und der für das normale Leben unbrauchbar geworden ist. Der sich und sein Leben manchmal hasst, aber doch den Kopf hervorwagt, damit es kein anderer zu tun braucht.

Die ganze Geschichte ist schon fast erstaunlich viel vom Dialog getrieben und Ennis nutzt wieder einmal sein Lieblingsthema zur Gänze aus. Anhand von Fury wird wieder einmal die Psyche eines Soldaten untersucht und wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten. Wobei Fury in seinem dickschädelrigen Zynismus noch die
uninteressanteste Figur ist. Was schon recht überraschend, aber die zwei langen Erzählungen in der Veröffentlichung gewinnen vor allem durch die ganzen Nebenfiguren an Lebendigkeit.

 Altes Thema, alte Vorgehensweise, Gewalt zurückgeschraubt, kein Humor, ist das dann noch der gute, alte Ennis, wenn er sich nur wieder mal kopiert? Ja, alle Aspekte stimmen und man hat ein um das andere Mal ein Déjà-vu Erlebnis, aber was den großen Reiz ausmacht, ist die Verortung in die historische Realität. Ja, die einfachen Soldaten sind tapfer und kämpfen für keine Ideologie, sondern für die persönliche Ehre und die Kameraden. Ennis misstraut allen Autoritäten, wie es schon oft zu lesen  war, kritisiert die Mächtigen, da Macht nur korrumpiert und misstraut offenbar auch allen Ideologien. Während sich die USA für die heiße Phase des Kalten Krieges wappnen, die Geschichten behandeln schließlich den Beginn des Vietnamkrieges und die
gescheiterte Invasion Kubas an der Schweinebucht, empfindet Fury gegenüber dem Kommunistenhass nur Verachtung. Er akzeptiert den Feind als Kampfgegner und respektiert seine Fähigkeiten, aber die Ideologie ist ihm mehr oder weniger egal.

Da Ennis hier reale Konflikte nimmt, gewinnt alles an politischer Bedeutung und ist eine ätzende Kritik an Ideologen, die aufgrund ihrer Gedanken den einfachen Mann, sprich: den Soldaten, verheizen. Zudem bietet er eine kleine Geschichtsstunde und dürfte so manche über die Ursprünge des Vietnamkriegs aufklären und wie die Schweinebuchtinvasion von vornherein scheitern musste. Interessanterweise wirkt ausgerechnet Fury in seinem Zynismus dann menschlicher als andere, vor allem der joviale aber opportunistische Politiker kommt da gegen Ende sehr schlecht weg, da seine persönlichen Gründe sehr viel deutlicher vertieft werden. Und er verliebt sich
dann auch noch. Die Kriegsgeschichten werden übrigens fortgesetzt, auch wenn dieser erste Teil für sich gelesen werden kann.

Fazit:
Obwohl Ennis sich hier mal wieder etwas selber kopiert - Psyche eines Soldaten, Ablehnung von Obrigkeiten und Ideologien, Verhalten in Extremsituationen -  sind die beiden Storylines spannend zu lesen, da sie in der historischen Realität angesiedelt sind und somit die Projektionsfigur Fury an Tiefe gewinnt.

Marvel Max 52: Fury Kriegsgeschichten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marvel Max 52: Fury Kriegsgeschichten

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
4196453216955

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Verankerung in der historischen Realität
  • Spannung
  • Untersuchung der Psyche von Soldaten
  • Realismus und damit Tiefe der Figur
Negativ aufgefallen
  • altbekannte Themen von Garth Ennis, der anfängt sich zu wiederholen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 29.06.2013
Kategorie: Rezensionen
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