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Comic-Besprechung - Manara Werkausgabe Band 11: Click! Ausser Kontrolle

Geschichten:

Manara Werkausgabe11: Click! - Außer Kontrolle (Außer Kontrolle 1 und 2)
Autor, Zeichner und Colorist: Milo Manara



Story:
Claudia ist die junge und schöne Frau eines erfolgreichen Mannes, der sie aber sexuell nicht befriedigen kann. So ist sie sehr kühl und zurückhaltend und durch die Avancen eines Bekannten eher angeekelt. Als dieser von einer geheimnisvollen Apparatur erfährt, welche per Fernbedienung die sexuelle Lust stimuliert, wendet er diese auf Claudia an, was zu mannigfachen Abenteuern und Eskapaden führt.

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
So mancher Freund und Fan von Milo Manara hatte sich wohl schon gefragt, wo dieser Band bleibt. Man bibberte und zitterte und hoffte, dass endlich, endlich, eine der schönen Werkausgaben des Paniniverlages auch Ausser Kontrolle bringt. Irritiert war man bislang höchstens deswegen, dass dieser große Klassiker, einer der größten Erfolge der erotischen Literatur überhaupt, nicht als erster Band der formidabel gestalteten Werkausgabe heraus kam. Aber nun ist er da. Jawohl, und er präsentiert sogar die beiden ersten Teile der Ausser Kontrolle-Saga in einem Band. In der nächsten Ausgabe folgen dann Teil drei und vier.

Jedenfalls ist dieser große Klassiker und Weltbestseller vielleicht die am griffigsten formulierte und ausgearbeitete Männerfantasie. Oder anders ausgedrückt: fast jede Erotik und wirklich jede Pornographie erfüllt den vorrangig männlichen Wunschtraum, dass die Frau willig ist und sich dem Wunsche des Mannes beugt. Letzteres ist mit Vorsicht zu genießen, da ja schon seit längerer Zeit auch Frauen Erotik und Pornographie konsumieren und sich dieser Blick in den letzten Jahren etwas geändert hat. Aber ersteres ist das zentrale Thema und so kann sich jeder Mann als Objekt des Begehrens fühlen und muss sich gar nicht sonderlich damit anstrengen, um die Frau werben zu müssen. Da kann selbst der schüchternste und unattraktivste Mann zum Liebesgott werden. Und wenn Manara auf die Idee verfällt eine Box einzuführen, mit der man eine schöne aber kühle Frau zum sexbesessenen Wesen, im wahrsten Sinne des Wortes, anstellt, so ist das die perfekte Verkörperung dieses Wunsches. Kein Wunder, das die Reihe schon seit ihrem erstmaligen Erscheinen so erfolgreich ist.

Aber das alleine macht den Reiz von Ausser Kontrolle nicht aus. Denn eine reine Abfolge von Episoden mit Erotik kann relativ schnell langweilig werden. Stattdessen vermischt Manara die Erotik und seine Story, ja die gibt es!, mit einer ordentlichen Portion Sozialkritik und schön gestalteter Satire. Letzteres wird auch manchmal grotesk. Da ist es natürlich kein Zufall, dass sich die Heldin und ihr Mann bei ihrem Kinobesuch ausgerechnet den Film Casanova von Federico Fellini ansehen. Nicht nur war Fellini einer der interessantesten Filmregisseure Italiens, sondern scheute sich nie vor Absurdität und erfand eine gänzlich neue Bildsprache (und war später mit Manara befreundet und sie schufen gemeinsam einen Comic, nämlich Die Reise nach Tulum). Somit ist diese kleine Sequenz nicht nur Hommage, sondern auch ein Kommentar, welches die Absurdität der Story und den Wunschtraum der Männer, nämlich wie Casanova  zu sein, in nur zwei Bildern zusammenfasst.

Manara zeigt zudem auf, das die Sexualmoral der Bürgerlichen eine hohle Fassade ist. Die Heldin dient dann auch oft als Katalysator die auch bei anderen die geheimen Wünsche und Perversionen aufdeckt. In der Konfrontation mit der vermeintlichen Sünde, mit der offen und öffentlich ausgestellten Sexualität wird die Bigotterie der Umgebung aufgehoben und die wahren individuellen Leidenschaften aufgedeckt. Wenn dann am Ende des ersten Teils der große Clou enthüllt wird, überrascht das dann weniger weil es nur folgerichtig ist.
Besonders schön ist da die TV-Szene ausgefallen. Wie dort offenbart wird, das auch der konservativste Sender mit dem Eros spielt, ist schön zugespitzt. Übrigens gibt es da ein kleines Gastspiel der Heldin aus Der Duft des Unsichtbaren. Zur Aufdeckung der Bigotterie beispielhaft ist die Prügelszene. Denn in der Bestrafung Claudias erfährt ihr Onkel Lust und offenbart eine sadistisch sexuelle Komponente. In dieser Szene wird besonders deutlich, wie in der Konfrontation die eigene Lust zu Tage tritt. Besonders im zweiten Teil seien zarte Gemüter allerdings etwas vorgewarnt, da dort durchaus einige explizit pornographische Elemente vorkommen. Aber auch hier ist die Ästhetik Trumpf. Denn wohl kaum jemand zeichnet so schöne Frauen wie Milo Manara.


Fazit:
Einer der größten Klassiker der erotischen Literatur überhaupt in einer schönen Werkausgabe mit zusätzlichen Skizzen und einem interessanten Vorwort. Ausser Kontrolle. Muss man noch mehr sagen? Die am besten zugespitzte Formulierung der allgemeinen männlichen Wunschträume und zudem eine bissige und witzige Satire. Ein absoluter Klassiker. Und ein absolutes Muss.



Manara Werkausgabe Band 11: Click! Ausser Kontrolle - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Manara Werkausgabe Band 11: Click! Ausser Kontrolle

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 29,95

ISBN 10:
3862014975

ISBN 13:
978-3862014972

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Storyidee
  • böse Satire
  • wunderschöne Zeichnungen
  • versteckte Kommentare
  • Witz und Erotik
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.08.2013
Kategorie: Rezensionen
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