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Comic-Besprechung - Fraternity 1

Geschichten:
Fraternity 1

Autor: Juan Diaz Canales
Zeichner: Jose Luis Munuera
Colorist: Sedyas


Story:
Indiana, 1863. Der kleine Ort Fraternity macht sich daran, ein soziales Experiment auszuführen und hat den individuellen Besitz abgeschafft. Doch nicht nur der tobende amerikanische Bürgerkrieg bedroht den inneren Frieden der Gemeinde. Denn das vor Jahren in der Wildnis gefundene merkwürdige Kind scheint ein grausames Geheimnis zu besitzen.

Meinung:
Der erste Band des Zweiteilers Fraternity ist ein sehr interessanter Einstieg, wobei noch gar nicht absehbar ist, wohin die Reise vom Inhalt her eigentlich gehen wird. Aber gerade darin liegt der Reiz. Es werden derartig  viele verschiedene Themen vorgestellt, dass man sich wundert wie sie alle inhaltlich kohärent verknüpft werden sollen. Und können. Da gibt es nicht nur Sozialkritik und einen allgemeinen Kommentar zu Ideologien. Denn auch die Genres an sich vermischen sich hier. Da hätte man zum einen den Western. Die Story enthält sich zwar bislang aller klassischen Westernmotive, aber sie spielt zu Zeiten des Amerikanischen Bürgerkrieges. Zum anderen hätte man einen deutlichen Mystery-, vielleicht sogar Horror-, Einschlag. Wie das bislang zusammenpassen soll, ist noch nicht klar und macht auf den zweiten, die Serie abschließenden Band, neugierig.

Wer den Szenaristen und Schöpfer von Black Sad kennt, Juan Diaz Canale, weiß, das ihm soziale Themen am Herzen liegen. Auch Fraternity ist voll davon, denn die Siedlung um die es geht, vollführt ein soziales Experiment, das man nicht anders als kommunistisch im ursprünglichsten Sinne bezeichnen kann. Und es klappt nicht sonderlich. Wo da die Sympathien des Autors  liegen ist auch nicht klar, was einen weiteren Reiz ausmacht, da so der Leser gezwungen wird über die spezielle und über Ideologien ganz allgemein nachzudenken und wohin die führen können. Wobei der Sinn des Wortes Fraternity, also Brüderlichkeit, nicht nur mit Genossen wiedergegeben werden kann, sondern auch einen sehr christlichen Ursprung hat. Womit man jetzt manche Ideologen, welche die Religion ablehnen, sehr schockieren kann.  Denn der Ansatz der Güterteilung und der Gleichheit aller Menschen findet sich auch im frühen Christentum. Wie schon gesagt: hier wird ein sehr interessanter Ansatz verfolgt.

Jedenfalls verweisen schon die Widmungen der Autoren auf die Genres des Western und des Horrors. James Whale war der Regisseur von Frankenstein (mit Boris Karloff) und Terence Fisher der Regisseur, der die legendären britischen Hammer-Studios mit den Neuinterpretationen von Dracula (mit Christopher Lee) und Frankenstein auf Erfolgskurs brachte. Wer in der Widmung Morris ist, braucht man hier wohl nicht extra erwähnen (der Schöpfer von Lucky Luke natürlich).

In der experimentellen Siedlung wird noch nach Prinzipien gelebt, die aber allesamt zu scheitern drohen. Denn die menschliche Natur kann nie hinter die Ideologien zurück. So wird die Ideologie nicht nur durch die Realität an sich herausgefordert, sondern eben auch durch die Engstirnigkeit der Menschen. Ob nun der geheimnisvolle Junge da in der Tradition des „zurück zur Natur“ eines Jean-Jaques Rousseau steht? Mal abwarten. Jedenfalls: wenn keiner arbeiten muss, dann droht alles zu scheitern, oder wie?

Es werden jedenfalls so viele Fragen aufgeworfen, das man zwar als Leser bisweilen etwas hilflos davor steht, aber andererseits sehnsüchtig den nächsten Band erwartet. Schließlich möchte man wissen, was das alles eigentlich soll und wohin die Reise gehen mag. Und was kann ein Einstieg schon besseres leisten? Was hat denn etwa die Sage des antiken Minotaurus mit der hier geschilderten Ideologie zu tun? Ist die Ratio der Faden der Ariadne, damit man aus dem Labyrinth der Leidenschaft entfliehen kann? Es bleibt spannend.

Fazit:
Ein gelungener Einstieg, da viele verschiedene Themen und Aspekte aufgegriffen werden, bei denen man noch nicht sagen kann, wie sie alle miteinander zusammenhängen. Spannend und interessant und die vielen offenen Fragen machen einen mehr als neugierig auf den zweiten und abschließenden Teil. 

Fraternity 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Fraternity 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 15,00

ISBN 10:
3770436997

ISBN 13:
978-3770436996

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • viele interessante Ansätze
  • viele Fragen bleiben offen
  • noch keine Richtung erkennbar
  • sehr dynamische Zeichnungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 17.07.2013
Kategorie: Rezensionen
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