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Comic-Besprechung - Transmetropolitan 2
Geschichten:Transmetropolitan 2: Der neue Abschaum (Transmetropolitan13-24; Winter`s Edge 2-3)
Autor: Warren Ellis
Zeichner: Darick Robertson
Inker: Rodney Ramos, Keith Aiken (Heft 14)
Colorist: Nathan Eyring
Story:
Spider Jerusalem ist immer noch in der Stadt die er hasst. Aber seine Verpflichtungen lassen ihn nicht los. So wird er mehr oder weniger dazu gezwungen über den anstehenden Wahlkampf zur Präsidentschaft zu berichten. Mit seiner neuen Assistentin macht er sich daran die Wahlkämpfer unter die Lupe zu nehmen und muss nicht nur Ungeheuerliches entdecken, sondern gerät auch in emotionale Verwirrung.

„Ich hasse Spider Jerusalem. Ich liebe Spider Jerusalem.“ So in etwa mag es sich manch ein Leser bei der Lektüre von Transmetropolitan denken. Denn Spider verhält sich so, wie man es gerne manchmal selber möchte. Er lässt einfach seinen Hass raus und pfeift auf die Konsequenzen. Ja, er nimmt Drogen, ja, er ist nicht nett und als Leser fällt es einem sehr schwer, diesen Mann als Helden geschweige denn als Sympathieträger zu akzeptieren. Doch besser solche eine extreme Reaktion als einfach alles hinzunehmen in diesen neuen, gar nicht so schönen Welt. Warren Ellis erzählt von einer Zukunft die gar nicht so weit von unserer Gegenwart entfernt ist. Aber dieses erlaubt ihm seiner Phantasie vor allem in den Details, etwa Koala-Cornflakes, Raum zu geben und alles wüst aneinanderzureihen. Das erlaubt ihm auch böse, bitterböse satirische Schläge manchmal unter die Gürtellinie. Als ob er sagen wolle: „Was wollt ihr? Das ist Science-Fiction! Nicht die Realität.“ Und wer dennoch Bezüge zu der Gegenwart herstellt ist dann selber schuld. Das ist ganz schön perfide. Und ganz schön gelungen. In der Loslösung der Fiktion kann man erst recht auf die Niedertracht der Welt blicken. Und die Hassschleuder Spider Jerusalem ist das Megaphon von Warren Ellis, in der er seinen Zorn, hinter einer Figur versteckt, hinaus brüllen kann.
Wie passend, das der zweite dicke Band der neuen Werkausgabe, Der neue Abschaum, dann den amerikanischen Wahlkampf behandelt. Hass spielt hier nämlich generell eine große Rolle. Der Hass der Wähler auf die Politiker, wobei man dennoch wählen gehen sollte, um das größere Übel zu verhindern und die Verachtung der Politiker auf das Volk. Letzteres kommt hier sehr deutlich vor. Es geht nur im die individuelle Macht, das Volk ist einem egal. Und um dieses zu bekommen geht man im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und hat keinerlei Skrupel. Das da Schein und Sein alles andere als zusammenpassen, ist natürlich ein gefundenes Fressen für den Helden. Und sehr spannend für den Leser. Dieser sucht schon fast verzweifelt nach einer Sympathiefigur, an der er seine Emotionen heften kann, da die ganze Wut auf Dauer kräftezehrend sein kann. Immer wieder verschieben sich die Elemente, da kommen gute, dann wieder böse Eigenschaften zum Vorschein und es ist ein reines Wechselbad der Gefühle. Auf einer Seite liebt man eine Nebenfigur, drei Seiten später möchte man sie am liebsten umbringen. Ellis ist zu intelligent, um rein Gute oder rein Böse Charaktere einzuführen. Aber er weiß auch um die Forderung, die er an den Leser stellt und baut immer wieder kleine Gags ein.
Vor allem graphisch kann Darick Robertson immer wieder kleine schön gehässige Ideen einbauen, die dem schwarzen Humor zugeneigten Leser schmunzeln lassen. Etwa wenn der Held melancholisch verzweifelt ist und ihm dann sein Kater noch gegen das Bein uriniert. Es sind manchmal gerade diese zeichnerischen Details, welche eine Serie, eine Graphic Novel, zum Kult machen. Aber der Inhalt muss da auch stimmen. Wie gut, das Ellis und Robertson so gut wie keine Tabus kennen und das ist auch gut so, denn Kritik an allem muss auch erlaubt sein. Wo kämen wir denn da hin? Bloß nicht nach Transmetropolitan. Zu Recht ist diese Serie ein moderner Klassiker.
Fazit:
Wie passend, dass der zweite dicke Band der Werkausgabe den amerikanischen Wahlkampf behandelt. Denn der Hass der Hauptfigur ist so mehr als gerechtfertigt, wenn er hinter die Kulissen der Macht und die Fassade der Menschen blickt. Und den Leser damit aufzurütteln weiß.

Transmetropolitan 2
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 29,99
ISBN 10:
3862016730
ISBN 13:
978-3862016730
300 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

- zeichnerische Gags
- radikale Kritik an Gegenwart im Sci-Fi-Gewand
- Wechselbad der Gefühle
- Aufrüttlung des Lesers

- keine sonderlichen Sympathiefiguren

Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
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Rezension vom: | 01.11.2013 | ||||||
Kategorie: | Transmetropolitan | ||||||
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