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Comic-Besprechung - Sandburg

Geschichten:
Sandburg

Autor: Pierre Oscar Lévy
Zeichner: Frederik Peeters


Story:
An dem Strand eines kleinen Sees treffen sich zufällig zwei Familien, die hier entspannend wollen. Doch aus der geplanten Ruhe wird nichts, denn der Fund einer weiblichen Leiche lässt gegenseitige Verdächtigungen hervortreten. Doch es wird immer mysteriöser, denn aus einem unbekannten Grunde können die Ufer des Sees nicht mehr verlassen werden.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Was für ein Wurf! Das hätte man von Frederik Peeters eigentlich auch nicht anders erwarten können, schließlich hat er nicht nur den wunderschönen Comicroman Blaue Pillen geschaffen, sondern auch mit den nachfolgenden Serien wie etwa Koma punkten können. Dennoch war man etwas vorsichtig in punkto Vorfreude, denn der Szenarist Pierre Oscar Levy hatte bislang keine Erfahrungen mit Comics. Folglich liegt hier auf der Storyebene ein Debüt vor. Aber was für eines. Keine Spur von Unsicherheiten oder von einem Fremdeln gegenüber einem ungewohnten Medium. Die Geschichte ist so souverän erzählt mit einer Sicherheit und Selbstbewusstsein als ob der Autor noch nie etwas anderes getan hätte als Szenarien für das geliebte Medium zu schreiben.

Vor allem die Genrewechsel kommen so unvermutet und umso überraschender und bewegender. Sandburg startet als Krimi und ändert dann recht schnell seine Richtung. Wobei das an sich noch nicht überraschend ist. Es wird schnell klar, dass hier nicht die üblichen Krimimuster vorherrschen werden. Also Mord und die anschließende Mördersuche und Aufklärung. Eher geht das in die Richtung eines psychologischen Thrillers und wie die Anwesenheit einer Leiche und eines Mörders das Denken und das Verhalten einer Gruppe Menschen beeinflusst. So kann die Reaktion auf einen gewaltsamen Tod und damit das Stellen vieler Fragen auch zum eigenen Leben erwartet werden. In der Tat geht Sandburg auch erst diesen Weg. Aber es gehört zu einem genialen Aspekt, dass zwar die Storyline wieder in eine andere Richtung geht, die hier nicht verraten werden soll, aber die Grundaussage gleich bleibt. Bevor das dramatische Potential komplett entfaltet wird, kommt ein gänzlich unerwarteter Twist, der viele Fragen offen lässt und somit den Leser zu einer intensiven Beschäftigung mit dem Inhalt zwingt. Worauf er sich aber gerne einlässt, denn das alles ist so spannend und hervorragend aufgebaut, das man fasziniert ist und sich nicht so einfach von der Erzählung lösen kann. Zudem ist die Geschichte sehr bewegend und weiß mehr als einmal zu rühren.

Insgesamt gesehen geht es hier um die Vergänglichkeit allgemein, der ewige Kreislauf der Natur und wie man dem begegnet. So will man, wie so oft in der Menschheitsgeschichte zu beobachten ist, etwas dauerhaftes schaffen, etwas für die Ewigkeit, also etwas, was einen selbst überdauern soll und damit die Erinnerung an einen auf ewig aufrecht erhält. Aber dieses ist doch auch Zyklen unterworfen und beileibe nicht so ewig wie geplant. Wie viele Monumente sind zerstört und wie sehr ist doch der Schöpfer im Laufe der Zeit vergessen worden. Es ist alles auf Sand gebaut und so ist die titelgebende Sandburg der Versuch im Ringen der Sterblichkeit seine Spuren zu hinterlassen. Aber trotz dieses ernsten Themas ist die Graphic Novel eine Feier des Lebens.

Sandburg ist schlicht und einfach ein Meisterwerk, das von Peeters hervorragend graphisch umgesetzt worden ist und in seinen einfachen Strichen so viel Emotionen vermitteln kann, wofür andere mehrere Seiten brauchen würden. Eines der besten Comics des Jahres.

Fazit:
Ein Meisterwerk. Unerwartete Twists sorgen für große Überraschungen und hohe Spannung. Dabei wird das Grundthema niemals aus den Augen gelassen. Eine düstere Feier des Lebens, spannend, bewegend und zum Nachdenken anregend.

Sandburg - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Sandburg

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 18.00

ISBN 10:
3943143791

ISBN 13:
978-3943143799

104 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spiel mit Erwartungen
  • viele überraschende Wendungen
  • Grundthema in Variationen
  • starker Strich
  • bewegend, spannend und anregend
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 11.01.2014
Kategorie: One Shots
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