Comic-Besprechung - Liar Game 2

Geschichten:
Liar Game 2
Kapitel 8-17
Autor und Zeichner: Shinobu Kaitani
Übersetzer: Claudia Peter

Story:
Die naive Nao bekommt eines Tages ein Päckchen mit 100 Millionen Yen zugesandt. Gleichzeitig gerät sie so, in ein perfides Spiel, bei dem sie einen Gegenspieler bekommt. Beide sollen versuchen ihren Gegner übers Ohr zu hauen, um ihm sein Geld abzunehmen. Nach 30 Tagen wird jemand vorbeikommen und das Geld wieder an sich nehmen. Aber wehe sie besitzt es dann nicht mehr.
Das Mädchen trifft auf ihren ehemaligen Lehrer. Dieser entpuppt sich als ihr Gegenspieler. Der ehemalige Häftling Shinichi Akiyama hilft der hoffnungslos überforderten jungen Frau.

Nachdem sie den ersten Teil des Spiels schadlos überstanden haben, wollte vor allem Nao aussteigen. Durch einen fiesen Trick gelingt es dem Spielemacher sie auch weiterhin als Figur zu behalten.
Die Spieler müssen Fragen beantworten, wobei die Lügen ein gewaltiges Ausmaß erreichen. Die zweite Runde wird noch um einiges fieser und gemeiner als der erste Teil des Spiels. Ohne Shinichi wäre Nao hoffnungslos verloren.


Meinung:
Die zweite Runde des überhaupt nicht spaßigen Liar Game dient wieder dazu verschiedene Protagonisten aufeinanderzuhetzen. Nur wer in der Lage ist seinen Gegner gewissenlos anzulügen um ihn über den Tisch zu ziehen, kann hier bestehen. Die naive Nao ist, wie schon im ersten Teil, ein williges Opfer. Sie ist eine grundehrliche, vertrauensselige Person. Sie agiert nachvollziehbar und wirkt treu-doof da sie alles glaubt, was man ihr so einflüstert. So hätten ihre Gegner leichtes Spiel mit ihr, da sie ein Gewissen hat und es nicht übers Herz bringt, anderen Menschen zu schaden.
Wenn Shinichi nicht wäre, sehe es schwarz aus für die junge Frau. Dieser hat seine eigenen Gründe am Spiel teilzunehmen.

Als Leser nervt es einen gewaltig wenn man Nao naiv agieren sieht. Die übrigen Protagonisten wirken teilweise recht unsympathisch, überraschen jedoch mit interessanten Gründen. Shinichi ist im Moment die einzige Figur, der man eine gewisse Sympathie entgegen bringt.

Das Spiel an sich ist so fies und widerlich gestaltet, das jeder, der das Pech hatte in dessen Fänge zu geraten. seines Lebens nicht mehr froh wird. Denn verliert ein Spieler hat er Schulden und die Polizei auf dem Hals, gewinnt er hingegen muss er mit der Gewissheit leben, andere Menschen ins Unglück gestürzt zu haben.

Die Bilder strotzen nicht gerade vor hübschen Figuren. Sie sind im europäischen Stil gehalten und dankenswerterweise wurde auf die Chibi-Elemente zur Gänze verzichtet. Dies würde auch einen extremen Stilbruch bedeuten, da die Story ernst und fast schon gruselig anmutet.
Sehr interessant werden auch die Schauplätze gestaltet. Sie strotzen nur so vor Prunk und die Geltungssucht des Spielemachers wird interessant und nachvollziehbar gestaltet.
So gerät die Reihe zu einem mystischen Thriller, der unter die Haut geht.

Die einzelnen Figuren wurden mit verschiedenen Kleidungsstücken und Piercings sowie verrückten Frisuren ausgestattet. So fällt es leichter sich unter den Spielern zu Recht zu finden. Das Äußere betont nicht immer den Charakter der Protagonisten, sondern kann die Spieler aufs Glatteis führen. Nao wird perfekt, naiv und treu doof dargestellt. Ihre weit aufgerissenen Augen und ihre Körpersprache sind gut skizziert worden. Shinichi wirkt ebenfalls sehr ansehnlich. Er hat das Charisma des tragischen Helden an sich: Eine Kombination, die gut funktioniert und den Leser dazu verleitet auch die Nachfolgebände zu erstehen.

Die Story wird interessant weitererzählt und führt die Leser in die Abgründe der menschlichen Psyche. Durch überraschende Wendungen gelingt es dem Mangaka die Fans bei der Stange zu halten. Wie weit die einzelnen Protagonisten bereit sind zu gehen, wird in diesem Band sehr gut dargestellt. So wird die Neugier geweckt und es darf gespannt auf den Folgeband gewartet werden.


Fazit:
Das Liar Game geht gnadenlos weiter. Die Spieler werden bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geführt. Wer ein Gewissen und keine guten Nerven sowie kein Händchen dafür hat geschickt zu agieren, ist hier hoffnungslos verloren. Leser die sich auch weiterhin, trotz der nervigen Figur der Nao den spannenden Mysterythriller widmen möchten, bekommen einen interessanten Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele.

Liar Game 2

Autor der Besprechung:
Petra Weddehage

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 7,50

ISBN 13:
978-3-7704-7927-6

192 Seiten