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Comic-Besprechung - Aquablue - New Era 2: Siebengestirn

Geschichten:
Aquablue, vol. 13
Text:
Régis Hautière
Zeichner: Reno


Story:
Die Bewohner von Aquablue konnten es nicht verhindern. Die Menschen haben ihren Weg zum Planeten gefunden und glauben sich in ihrem verlorenen Garten Eden. Die Anwesenheit der indigenen Bevölkerung akzeptieren sie und laden sie sogar in ihren Kreis. Sie bemerken jedoch nicht, dass eigentlich sie es sind, die akzeptiert werden müssen. Und während die neuen Pilgerväter anfangen zu glauben ihren neuen Platz verteidigen zu müssen, geschehen auf dem Mond und dem Nordpol seltsame Dinge. Mitten im Eis wird eine Werft gebaut, deren Zweck geheim gehalten wird. Auf dem Mond wird Nao unterdessen von einem Raumschiff angegriffen und finstere Gestalten bewegen sich in den alten Ruinen der Atalanen. Die Vorzeichen stehen auf Sturm. Einer, der den Bewohnern von Aquablue nur allzu vertrauit sein dürfte.


Meinung:
Der zweite Band zeigt es. Die Serie Aquablue bleibt sich auch unter neuem kreativen Team treu und rückt soziologische und ökologische Themen in den Vordergrund. Hinzu tritt dank der Entdeckung aus dem ersten Band, nämlich dass die Menschen von Aquablue abstammen und diese quasi ihren Garten Eden gefunden haben, auch eine religiöse Komponente. Dazu baut Hautière die gesamte Geschichte auf mehreren Ebenen auf, von denen einige auch in Band 2 mysteriös und rätselhaft bleiben.

Dabei wird ganz langsam an der Spannungsschraube gedreht. Der Leser bleibt völlig im Unklaren und kann höchstens die Gefahr antizipieren, die von den religiösen Eiferern ausgeht, die bisher noch ganz nett erscheinen und auf ein gedeihliches Zusammenleben mit der indigenen Bevölkerung Aquablues aus sind. Spätestens aber, wenn es auf einmal heißt, dass der Mensch dazu geschaffen sei, den Garten Eden wieder für sich einzunehmen, nimmt alles sehr bedrohliche Ausmaße an.

Dies ist aber noch der offensichtlichste Handlungsbogen. Viel ominöser sind die Geschehnisse auf dem Mond, wo eine Gruppierungen die alten Anlagen der Atalaner ausgräbt und auch bereit ist, ankommende Schiffe zu vernichten. Ebenso suspekt kann es einem vorkommen, wenn am Nordpol mit großem Aufwand Werftanlagen gebaut werden. Zweck? Bisher unbekannt.

So viel Vorbereitung und hinter-dem-Berg-halten kündet von Großem, was Hautière und Reno da vorhaben. Der Leser wird über vieles im Unklaren gelassen und selbst die Hauptfiguren sehen manches von dem, was sich da an Problemen entwickelt, gar nicht erst. Wenn man Aquablue - New Era 2 etwas auf der Handlungsebene vorwerfen kann, dann dass vor lauter Etablierung von Handlungssträngen die wichtigstes Figuren, so wie Nao, seine Familie und seine Freunde, etwas in den Hintergrund geraten. So manches mal muss man überlegen, welchen Hintergrund die jeweilige Person hatte und einige Bezüge geben sich erst wieder, wenn man Band 1 nochmals zur Hand genommen hat. Aber da die Serie ohnehin auch ein ganz klein wenig davon lebt, dass man die Vorgeschichte kennt, ist das kein großer Manko. Denn obwohl man mehr hätte voraussetzen können, holt Hautière den Leser gut ab und sorgt so für eine eigenständige Geschichte, die mit Vorgeschichte bestimmt noch tiefgründiger ist, aber auch alleine überzeugen kann.

Reno spielt seine Stärken aus und erschafft glaubhafte Science-Fiction-Welten. Die aus einem Mix mit computergenerierten Effekten und klassischen Zeichnungen erstellten Bilder sehen wieder wunderbar aus. Selbst wenn es Reno, ebenso wie zuvor in Aquablue - New Era 1, nicht immer gelingt die beiden Elemente zu verbinden. Im ersten Band waren es manches Mal die technischen Anlagen oder die Schiffe, in Band 2 sticht insbesondere an einer Stelle zu stark heraus, dass hier mit Fotomaterial gearbeitet wurde. Umso mehr freut man sich uüber Szenen, die den besten SF-Filmen den Rang ablaufen. Das düstere Interieur der antiken Anlagen der Atalaner könnten so im nächsten Kinofilm von Ridley Scott Verwendung finden und auch die Lichteffekt sehen fantastisch aus.

Insgesamt bieten Hautière und Reno ein vielschichtiges Album auf, welches die kleinen zwischen"menschlichen" Konfliket ebenso in den Fokus rückt, wie (so ist zumindest zu vermuten) die epischeren Momente, wo es um das Wohlergehen des gesamten Planeten geht. Zugleich wird unserer aktuellen Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten, die mit dem gleichen Selbstverständnis sowie wohlmeinender Beharrlichkeit und Arroganz andere Länder ausbeutet. Das dabei nicht nur die "bösen" Konzerne dahinter stecken und es viele Rädchen im Getriebe sind - vom Politiker über den Industriellen und letztlich jeden einzelnen - die letztlich zu einer solchen Situation führen, zeigt Aquablue ebenfalls. Am Ende hilft aller guter Wille nicht, wenn mit jedem kleinsten Zugeständnis die anfänglichen Versprechungen ad absurdum geführt werden. Dann kommt der Moment, wo sich die eigentlichen Schutzvorkehrungen gegen die Bewahrer des Friedens wenden.

Sollte es Aquablue - New Era hierbei noch gelingen diesen recht zynischen Mechanismus weiter zu unterstreichen, statt ihn wie bisher nur anzudeuten, baute sich hier eine Geschichte auf, die das Potential zu einem echten Glanzstück hätte. Doch auch so gewinnt die Erzählung mit Band 2 einige spannende Momente hinzu, die das Warten auf Band 3 nur umso schwerer machen.



Fazit:
Der zweite Band von Aquablue - New Era weiß positiv zu überraschen. Nicht nur greift er sehr sensible und bedauerlicherweise weiterhin aktuelle Probleme auf, sondern baut seine Geschichte sehr komplex aus. Das dabei manchmal die Figuren etwas zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, kann man verschmerzen. Dafür entschädigen Renos Arbeiten, die diese künftige Welt wirklich greifbar machen. Einfach eine klasse SF-Story.



Aquablue - New Era 2: Siebengestirn - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Aquablue - New Era 2: Siebengestirn

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 13,80

ISBN 13:
978-3-86869-596-0

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Story geht eindeutig in die richtige Richtung
  • klassische SF-Themen
  • entwickelt komplexes Erzählgefüge
Negativ aufgefallen
  • ganz selten noch die computergenerierten Bilder
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 04.01.2014
Kategorie: Alben
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