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Comic-Besprechung - Comic Atlas Finnland

Geschichten:
Comic Atlas Finnland

Marko Turunens Leben
Autor / Zeichner / Colorist: Marko Turunen

Mittsommer
Autor / Zeichner / Colorist: Reetta Niemensivu

Handbuch der Hoffnung
Autor / Zeichner / Colorist: Tommi Musturi

Heldentaten
Autor / Zeichner / Colorist: Ville Ranta

Papa
Autor / Zeichner / Colorist: Anna Sailamaa

Blüte meiner Jugend
Autor / Zeichner / Colorist: Jarno Latva-Nikkola

Fia
Autor / Zeichner: Mika Lietzen

The Trophy Hunters
Autor / Zeichner: Jaako Pallasvuo

Atteus-Passion
Autor / Zeichner: Matti Hagelberg

Der letzte Sommer
Autor / Zeichner: Hanneriina Moisseinen

Muttertag
Autor / Zeichner / Colorist: Amanda Vähämäki

Luchs
Autor / Zeichner / Colorist: Roope Eronen


Story:
In den verschiedenen Geschichten werden die unterschiedlichsten Themen behandelt. Sei es nun die erste Liebe, die man anhand von abergläubischen Ritualen gewinnen will, das Verschwinden des Vaters, der erste Sex, eine magische Fernbedienung welche einen in der Zeit zurück reisen lässt, der Selbstmord eines Familienmitgliedes, die Schwierigkeit mit wenig Geld eine Party zu planen oder eine abenteuerliche Reise nach Afrika.


Meinung:
Nun ist der Titel Comic Atlas Finnland natürlich erst einmal verwirrend? Comic? Atlas? Finnland? Ist das nun ein Atlas in Comicform, der einem Finnland nahebringt? Da kommen erst einmal unangenehme Erinnerungen an den Erdkundeunterricht hervor, zu dem man immer tonnenschwere Atlasse mitbringen musste. Nun hat alles obige nichts mit diesem Comic zu tun, aber doch wieder sehr viel. Ja, es geht um Finnland und es ist in der Tat ein Atlas, aber nur insofern da Comics vorgestellt werden, die einem das Comicland Finnland näherbringen und somit auch eine Innenschau in die Psyche des nordischen Volkes liefern.

Somit ist dieser Atlas eine Anthologie von den unterschiedlichsten Comics, welche alle eines gemeinsam haben: sie stammen von Finnen. Und dieses Konzept ist mehr als überzeugend. Denn was liegt eigentlich näher, als eine Anthologie zusammenzustellen mit den namhaftesten oder beispielhaftesten Künstlern eines Landes, um die Szene zu präsentieren? Da hierzulande so gut wie nichts über das Comicfinnland bekannt ist, ist das ein sehr überzeugendes Konzept, welches man sich in einer fortlaufenden Reihe auch für andere Länder und deren Comicszene wünscht.

Auch wenn man hier nun eine fremde Comicwelt kennenlernt, so ist es doch relativ enttäuschend, dass einige der hier abgedruckten Geschichten nur Auszüge sind. Es gibt zwar auch einige abgeschlossene Kurzgeschichten, über deren Qualität man sich so sehr freut, das man enttäuscht ist, das sie irgendwann enden, aber es überwiegen die Auszüge aus längeren Erzählungen und das ist dann etwas enttäuschend, da man sie nicht weiter verfolgen kann.

Was kann man nun als ersten Eindruck über diese Vertreter sagen? Stilistisch sind sie stellenweise so unterschiedlich wie man nur sein kann und man findet jede Form. Kubistisch experimentell, naiv, realistisch, stark stilisiert mit einem starren und kargen Rahmen oder frei fließend indem sie wie schnell hingestrichen wirken, so dass man noch die Korrekturlinien des Bleistiftes erkennen kann. So etwas ist nun weniger überraschend und man findet diese Form auch bei anderen Zeichnern anderer Länder. Es gibt stilistisch eben nichts Neues mehr. Aber das ist ja nun nicht so schlimm, da es ja auch auf die Inhalte und deren Verbund mit der künstlerischen Gestaltung ankommt. Und hier können alle Beiträge in diesem Atlas überzeugen. Wobei allen Geschichten etwas eigen ist, was nun den Verdacht erweckt, das die Finnen eine generelle Vorliebe dafür haben: sie sind absurd. Auch in den Storys in denen ein realistischer Stil gepflegt wird, kann immer wieder etwas völlig absurdes hineinbrechen und somit eine ironische Brechung verursachen. Trotz aller Absurdität und dementsprechend ein merkwürdiger Humor sind doch fast alle Geschichten sehr persönlich und erzählen von Verletzungen, Alkohol, Sex, Drogen, dem Erwachsenwerden, dem Alltag, Traumata und der Liebe und der Natur.

Hier merkt man zum großen Vorteil, dass es in Finnland keinen Comicmarkt im eigentlichen Sinne gibt, und sich so die Zeichner nicht einem Massengeschmack unterwerfen müssen und können. Vielmehr haben sie den Vorteil durch ihren ungehinderten kreativen Fluss erst den Geschmack des Publikums zu bilden. So ist diese stilistische Bandbreite nicht als Gegenentwurf zum Mainstream zu verstehen, sondern wirklich als das Ergebnis der künstlerischen Persönlichkeit. Und das macht alles frisch und unmittelbar und verfehlt niemals seine Wirkung auf den Leser. Auch wenn das kubistische Rätsel nicht jedem etwas sagen wird und die scheinbar flüchtig hingeworfenen Bleistiftzeichnungen manchen zu unausgegoren wirken können, so überzeugen doch trotz aller Absurdität diese Blicke in den Alltag, die einen rühren und zum Träumen verleiten. Und wer weiß, vielleicht sind es ja gerade diese Erzählungen, welche einem die Mentalität und die Wesensart der Finnen viel besser nahe bringen als es jeder Schulatlas hätte tun können.


Fazit:
Allein schon das Konzept macht Lust auf mehr und auch wenn der Großteil der Beiträge leider nicht komplett zu lesen ist, weil sie Auszüge aus längeren Geschichten sind, so können doch, fast, alle mit ihrem trockenen Humor, der Absurdität und einen persönlichen Blick in den Alltag überzeugen.

Comic Atlas Finnland - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Comic Atlas Finnland

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 34

ISBN 10:
394314383X

ISBN 13:
978-3943143836

240 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • stilistische Vielfalt
  • persönliche Geschichten
  • Absurdität
  • Humor
  • psychologischer Einblick
Negativ aufgefallen
  • manche Erzählungen sind nur Auszüge längerer Geschichten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 26.02.2014
Kategorie: Alben
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