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Comic-Besprechung - Perkeros

Geschichten:
Aus dem finnischen „Perkeros“
Autor und Zeichner: JP Ahonen & KP Alare

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Da kommt ein Metal-Comic aus dem düsteren einsamen Finnland auf den deutschen Markt und dann tragen die Protagonisten Stupsnasen? Die beiden Künstler Ahonen und Alare müssen wirklich Nerven haben, die dunkle Aura des Metals mit solchen Darstellungen zu unterminieren.

So oder so ähnlich könnte vielleicht ein Metalhead beim Aufschlagen von „Perkeros“ reagieren. Der geneigte Comicleser sieht bei den Zeichnungen einen starken Kontrast zwischen der harten Musik und dem komplizierten Miteinander der Bandkollegen. In der Erzählung stehen folglich die Personen in den Vordergrund. Musik spielt zwar ebenfalls eine wichtige Rolle und dadurch trägt sie indirekt auch die Handlung vorwärts, die faktensetzenden Aktionen kommen aber von Akseli, Kervinen, Lilja, Aydin und Bär. Letztgenannter ist der Schlagzeuger der Band und den ganzen Comic über eher mundfaul unterwegs. Dafür nimmt der Althippie Kervinen mehr als genug Wörter in den Mund. Die eigentliche Hauptperson ist jedoch Akseli, der Gitarrist und bisherige Sänger der Band Perkeros. Als plötzlich Aydin den Gesangspart einnehmen soll, bekommt die Welt von Akseli einige Risse. Da sich der Erfolg der Band auch nicht wirklich einstellt und seine Freundin noch Druck macht, weil er kaum Zeit für sie hat, liegt eine schwere Last auf Akseli.

Die Story zeichnet folglich ein starkes Auf und Ab der Gefühle von Akseli, immer im Verbund mit der Metalband und den anderen Mitgliedern. Somit entwickelt sich eine abwechslungsreiche Story, bei welcher der geplante Auftritt bei einem großen Metalfestival das eigentliche Finale darstellen soll. Doch ganz so zielstrebig wird die Handlung nicht von Ahonen und Alare vorangetrieben. Stattdessen gibt es einen tiefen Einblick in die Beziehungen der Bandkollegen untereinander. Schnell gerät für den Leser der große Bandcontest in den Hintergrund, das Leben von Akseli nimmt hierfür den Platz ein.

Doch damit nicht genug. Die beiden Künstler setzen dem Plot noch einen zweiten Handlungsstrang bei, welcher stark mythologisch angehaucht ist. So treten hier Menschen in Wolfsgestalt auf, welche die Bandkollegin Lilja bedrohen. Erklärt wird diese Handlung durch den Einfluss von Musik auf den Künstler. Also beinah etwas abgehoben und verdreht im Kontext zur Metalband. Doch da sich die Autoren diesem Nebenplot langsam über mehrere Stationen nähern, macht das Ganze dann doch irgendwo Sinn. Somit gibt es quasi zwei finale Aktionen, die sich in Spannung nichts nachstehen. Der Kampf gegen die Monster und der langersehnte große Auftritt – beides ist für den Leser sicherlich genauso spannend, wie für die eigentlichen Protagonisten.

Der Inhalt ist demzufolge bereits äußerst lesenswert, gerade weil die Erzählung nicht stur linear verläuft, sondern auch mal überraschende Abzweigungen nimmt und das ein oder andere Mal auch in einer Sackgasse mündet.

Grafisch kann „Perkeros“ ebenfalls überzeugen. Mit überwiegend kleinformatigen Panels wird die Story erzählt, wobei besondere Aktionen oftmals in ganzseitigen Zeichnungen dargestellt werden. Das ist gerade bei den Auftritten der Band sehenswert, da die Künstler hier Realität und Fiktion vermischen. Dies sorgt für eine beeindruckende Darstellung der Metalmusik. Denn da der akustische Part beim Comic naturgemäß fehlt, verlangt die Darstellung von Tönen und Klängen vom Zeichner immer eine besondere Hingabe. Mit einfachen „Boom“ und „Schepper“-Soundwörtern ist es hier nicht getan. Stattdessen werden Perekros beim Spielen beinah in eine andere Welt versetzt. Sehr farbig, mit verschiedensten Mustern durchsetzt und insgesamt ziemlich abgefahren werden die Auftritte visualisiert. Die Zeichnungen sind sehr aufwendig gestaltet und sorgend dafür, dass der Leser hier sicherlich mehrere Augenblicke verweilt, um das Dargestellte überhaupt in seiner Gesamtheit erfassen zu können.

„Perkeros“ ist folglich ein etwas anderer Comic, der nicht nur eine Geschichte über eine finnische Metalband erzählt, sondern zudem auch intensiv auf die einzelnen Personen eingeht. Diese sind ziemlich kurios und unterschiedlich, was den Plot abwechslungsreich gestaltet. Die Grafiken sind ebenfalls beeindruckend, so dass hier ein ungewöhnlicher Comic mit spannendem Inhalt und viel fürs Auge vorliegt. Unbedingt zugreifen!

Perkeros - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Perkeros

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 24,99

ISBN 13:
978-3957981097

196 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungene Mischung zwischen Musik- und Beziehungsstory
  • ungewöhnliche Bandzusammensetzung sorgt für viel Abwechslung
  • beeindruckende grafische Umsetzung der Bandauftritte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 08.02.2015
Kategorie: One Shots
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