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Comic-Besprechung - Dark Hideout

Geschichten:
Hideout
Autor/Zeichner:
Masasumi Kakizaki


Story:
Urlaub ist das Schönste. Eine gemütliche Strandliege, blauer Himmel, weißer Strand und das Wissen, dass dein Kind vor kurzem gestorben ist und dein Partner dafür verantwortlich. Das lässt sich nicht lange ertragen, weshalb der Ausflug ins Innere der Urlaubsinsel ein willkommener Anlass ist unter die Vergangenheit einen Schlussstrich zu ziehen. Einfacher gesagt als getan, wenn das Opfer sich nicht nur wehrt, sondern auf einmal ein ausgemergeltes Höhlenkind das Ganze beobachtet. Und im Dunkeln sollten Kinder nur in Begleitung ihrer Erwachsenen spielen. Und so kommt eines zum anderen und ein Wettlauf ums Überleben beginnt, der den alten Zwist aber nicht zu überwinden vermag, sondern ihn sogar weiter eskalieren lässt.


Meinung:
Das von innen her zerrissene Cover. Ein Klassiker bei den Covermotiven, der vieles andeutet, letztlich wenig preisgibt und mehr im Dunkeln lässt, als verrät. Im Dunkel bleiben verspricht dann auch der Titel des von Masasumi Kakizaki geschaffenen Mangas Dark Hideout. Nach eigenen Angaben handelt es sich zwar nicht um die ersten Gehversuche des Autors im Horrorgenre, doch nach der Lektüre könnte man fast zu dieser Auffassung gelangen.

Nach einem kurzen Teaser für die Zukunft und einem Auftritt der Glubschiaugen vom Cover geht es gleich los. Strand, Sonne, Urlaub. Eigentlich die perfekten Umstände. Die dienen jedoch nur dazu, die Spannungen zwischen dem vorgestellten Paar bekannt zu machen. Man bekommt ein paar erste Andeutungen, was zwischen Miki und ihrem Ehemann Seiichi nicht stimmen könnte, bevor der Grundton von Dark Hideout übernimmt. Dunkelheit, Dauerregen und abgelegene Orte bestimmen dann nach den ersten Seiten das Bild.

Eines muss man Kakizaki schon vorweg lassen, er schafft es seine Seiten in Dunkelheit zu tauchen. Dabei begnügt er sich nicht einfach mit schwarzen Flächen, sondern selbst dort entdeckt man feine Details, die eine zusätzliche Tiefen- und manches mal auch Sogwirkung erreichen. Was für die Umgebung und die Schauplätze wunderbar ist, kehrt seine negative Seite bei den Nahaufnahmen der Charaktere und den handlungsbetonteren Abschnitten hervor. Hier verliert es sich gelegentlich im Kleinklein und Kakizaki schafft es nicht hier einen Fokus oder Schwerpunkt zu setzen. Es ist einfach alles detailliert und darum vermisst man ein wenig die Lenkung des Blicks durch das Artwork.

Etwas grober geschnitzt ist die Handlung, was man bei einem Horrormanga, der ohnehin mehr auf Stimmung setzen sollte, vielleicht verschmerzen könnte. Ja, wenn dabei nicht soviel verloren gehen würde. Gerade zu Beginn reicht uns das Präsentierte vollkommen aus. Wenn auch nicht wirklich innovativ, ist das Thema der Schuld nachvollziehbar etabliert und die Motive des Ehemannes mögen zwar äußerst dünn, aber hinnehmbar sein. Nur verharrt Kakizaki hier, entwickelt die Figuren Miki und Seiichi nicht weiter und das rächt sich.

Die erste Konfrontation kommt von innen und bringt die Geschehnisse in Gang, die bald in einer externen Bedrohung enden. Der Ansatz für dieses Übel von außen ist die immer wieder gehörte Geschichte von japanischen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg, die jahrelang auf ihren Posten ausharrten, obwohl der Krieg schon lange lange vorbei war. Kakizaki spinnt das vorhersehbar weiter, schiebt es dem Leser gleich zu Beginn unter. Der ist natürlich nicht dumm, kombiniert dies mit dem Cover und schon ist die erste Entwicklung absehbar. Doch Schwamm drüber, wir haben schließlich noch das im innersten zerstrittene Pärchen und da zumindest die Grundlage für eine Eigendynamik, die wenigstens das Potential hat, interessant zu werden. Wenn denn auch so ausgeführt.

Nach dem ersten Klimax und Konfrontation mit dem äußeren Übel ist es dann auch ein guter Ansatz, wenn Kakizaki die Situation kippen und die Kontrahenten wechseln lässt. Leider gelingt es ihm nicht - beziehungsweise scheint es dem Autor gar nicht in den Sinn gekommen zu sein - die zumindest in Grundzügen herrschende Ambivalenz der Charaktere zu halten. Statt dessen positioniert er reichlich platt eine der Figuren als neuen/weiteren Antagonisten und nimmt durch diesen inhaltlichen Lapsus zum einen die Glaubwürdigkeit der Figuren hinfort, zum anderen die daran verknüpfte Spannung und (Rest-)Dramatik. Das gerade die etwas gefestigter etablierte Miki zuvor auch noch so dargestellt wird, dass sie sich auf einmal - etwas geschmacklos und unpassend - unterwirft, zeigt Kakizakis mangelndes Gespür für weibliche Charaktere. Vermutlich glaubt er gar, sie in ihrer opportunistischen Art und Weise als starke Figur zu etablieren.

Da aber gerade die Glaubwürdigkeit der Charaktere von Anfang an nur an einem seidenen Faden hing, verliert die Geschichte hier letztlich ihr ganzes (mageres) Potential. Der Rest bleibt dadurch nur eine Überbrückung bis zum Ende, welches ebenfalls nicht wirklich unerwartet daherkommt und damit alles weitere für den Leser in die Länge zieht. Vor allem da Kakizaki versucht, wieder alles auf Anfang zu schicken.

Aus Dark Hideout hätte etwas Unterhaltsames entstehen können, wenn Kakizaki die klassisch angelehnte Geschichte besser entwickelt hätte. Doch im Grunde weiß er nichts mit seinen Figuren anzufangen und versucht die magere Geschichte doch tatsächlich auf 232 Seiten zu strecken. Geduldig hinzunehmen mag man sie jedoch eher bis zur Hälfte, wobei sie ab da immer ärgerlicher wird.


Fazit:
Platte Charaktere in Horrorgeschichten sind nichts neues. Aber inzwischen hat sich hier der Wind auch bei den Mangas gedreht, weshalb nach Dark Hideout der Hahn nun wirklich nicht mehr kräht. Die Geschichte bleibt vorhersehbar und vermutlich im vollen Wissen dessen versucht Kakizaki durch allerlei seltsame Plotwendungen hier mehr rauszuholen. Dafür braucht es aber gute Figuren und mit denen kann der zumindest angenehm düstere Manga nun wirklich nicht dienen.


Dark Hideout - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Dark Hideout

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 7,50

ISBN 13:
978-3-7704-8294-8

232 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • in Dunkelheit getauchte Seiten
Negativ aufgefallen
  • vorhersehbare Grundstory
  • platte Charaktere
  • wenig unterhaltsame Entwicklungen
  • manchmal zu detailliertes Artwork
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
4
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 21.03.2015
Kategorie: One Shots
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