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Comic-Besprechung - Crossed 10: Badlands 4

Geschichten:
Crossed 10: Badlands 4
Quisling

Autor: Christos Gage, Zeichner: Christian Zanier, Colorist: Digikore Studios

Breakdown
Autor: David Lapham, Zeichner: Miguel A. Ruiz, Colorist: Digikore Studios

Story:
Oliver ist ein Anthropologe der seine beruflichen Fähigkeiten dazu nutzt zusammen mit einer ganzen Gruppe von Überlebenden den Gefirmten aus dem Weg zu gehen und zu überleben. Als er eines Tages von einem intelligenten Gefirmten gefangen genommen wird, sieht er nur eine Möglichkeit sein Leben zu retten: alternative Opfer zu besorgen. Amanda hingegen ist auf Nahrungssuche. Als sie einer Gruppe von gefirmten Klerikern begegnet, gerät ihr von Wahnsinn geprägtes Weltbild aus dem Ruder.


Meinung:
Auch der zehnte Band der Serie Crossed ist gewohnt heftig und vielleicht sogar noch brutaler als die letzten Bände. Auf jeden Fall ist es absolut richtig, das die Reihe erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Wobei diesmal die Quantität der Gewalt nicht höher ausgefallen ist als in den Vorgängern. Dennoch geht sie beim Lesen eindeutig mehr an die Nieren. Die Intensität ist schlicht und ergreifend höher geworden, wobei es durch einen relativ einfachen Kniff und vielleicht sogar unbeabsichtigt geschafft wurde.

Auf jeden Fall ist die Düsternis dieses Bandes manchmal schwer zu ertragen. Was vor allem daran liegt, das es keine Helden gibt, mit denen man wirklich mitfiebert und man sehen will wie sie sich retten. Normalerweise ist die Gewalt der Hintergrund für die Handlung von Katastrophenszenarios bzw. erschafft die Bedrohung. Man muss sehen vor was der Held, die Heldin und andere Personen davonrennen, damit man um sie Angst haben kann. Indem sich dann die Charaktere wehren, geben sie stellvertretend für den Leser eine Art Handlungsmöglichkeit, die ersehnte Katharsis. Dafür ist es unersetzlich, das man sich in den Charakteren wiederfindet und so emotional teil hat und sich stellvertretend gegen die Bedrohung wehrt. Hier gibt es allerdings keine Identifikationsfiguren, denn die Hauptfiguren der beiden hier enthaltenen Storys wollen einfach nur überleben. Um jeden Preis. Und sei es durch Verrat und Mord, was sie alles andere als sympathisch macht und nicht zu einem reinen Eskapismus einlädt. Geschweige denn davon, dass sich der Leser durch sie „abreagieren“ kann, sondern eher niedere Instinkte ansprechen die man wohl kaum selber zugeben möchte. Man kann aber nicht sagen wie man angesichts der Gefirmten reagieren würde. Indem hier zwei mögliche Herangehensweisen geschildert werden, ist es aber psychologisch gesehen wieder sehr interessant.

David Lapham greift wieder den von ihm geschaffenen Charakter der Amanda auf, die man aus dem dritten Band der Reihe, Psychopath,  und dem vorletzten, Badlands 3, kennt. Lapham zeigt hier, das der Wahnsinn von ihr Methode ist der Realität zu entfliehen. Sie geht ihn bewusst ein, verliert sich hier aber mehr und mehr in ihm, da sie ihm Tür und Tor geöffnet hat. Sie kann mit dem Erlebten und den eigenen Schuldgefühlen nicht mehr fertig werden. Aber der gesteuerte Wahnsinn reicht nicht mehr aus und sie zerbricht nun wahrlich daran, weil sie die Schuld überflutet und sie suizidal wird. Mit allen Mitteln versucht sie zu verhindern, dass andere Menschen herausfinden könnten, was sie in der Vergangenheit getan hat. Was zu einer Spirale der Gewalt führt. Schön ist in dieser Story aber der Seitenhieb auf den Klerus und wie sich Mönche, Nonnen etc. als gefirmte verhalten und nun die Sexualfeindlichkeit der katholischen Kirche aufs brutalste ausleben und ihre Opfer kastrieren.

Vor allem aber die erste Geschichte, Quisling, vom Autor Christos Gage ist wirklich heftig und noch um einiges intensiver als die von Lapham. Was schon was heißen will. Der Name Quisling bezieht sich auf einen norwegischen Politiker der sein Land während des Zweiten Weltkrieges an die Nazis verraten hatte. Der Held der Geschichte wird wie Quisling zum Verräter an der Menschheit, um sich selber zu retten und man verabscheut ihn zutiefst. Aber fatalerweise kann man ihn auch verstehen. Oder besser: seine Handlungen nachvollziehen. Was einen bei der Lektüre und der gezeigten Gewalt welche aus seinen Handlungen resultieren, zutiefst beunruhigt. Es ist die Frage ob man selber so gehandelt hätte was einem hier so nahe geht. Interessant sind die anthropologischen Einsichten die hier vorkommen, da sie vieles aufgreifen, präzisieren und verdichten was man bislang im Laufe der Serie gesehen hatte. Problematisch ist jedenfalls der mangelnde Bezug auf die Figuren was die Ausgabe schwer erträglich macht und vor allem reine Horrorfans ansprechen dürfte. Auch in den Bildern sind die Details sehr krank und äußerst brutal, wenngleich manchmal auch kleine satirische Spitzen vorkommen, wenn etwa eine Cheerleaderin statt Pompons menschliche Köpfe schwingt.

Insgesamt gesehen ist es durchaus ein lohnender Band, der psychologisch sehr dicht ist, aber auf den man sich vorsichtig einlassen sollte.

Fazit:
Der zehnte Band der Reihe dürfte einer der intensivsten sein da es keine Identifikationsfiguren gibt. Psychologisch dicht und sehr interessant ist aber die Gewalt hier stellenweise kaum zu ertragen.

Crossed 10: Badlands 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Crossed 10: Badlands 4

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,99

ISBN 13:
4197959319997

196 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • psychologisch dicht
  • Erzählmetaebene
  • anthropologische Betrachtungen
Negativ aufgefallen
  • keine Identifizierung mit Charakteren
  • Brutalität
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 18.07.2015
Kategorie: Crossed
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