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Comic-Besprechung - In Bed

Geschichten:

In Bed
Autor:
Lydia Frost
Zeichner: Kalonji



Story:
Rachel und Luka treffen sich regelmäßig in einem New Yorker Hotel, um sich ihren sexuellen Bedürfnissen hinzugeben. Ausschweifend, wild und hemmungslos. Ganz anders als das Liebesleben mit den jeweiligen Partnern der beiden aussieht. Doch während der ehrgeizige Luka hierbei immer mehr nach einem Ausweg aus der vermeintlichen Monotonie mit seiner Partnerin Julia sucht, ist Rachel nur auf ein ungezwungenes Abenteuer aus. Was beide außer Acht lassen: welche Konsequenzen ihr Handeln für sie haben wird.

Meinung:
Mit „In Bed“ legt die Schweizerin Lydia Frost ihr Comicdebüt vor und greift im Grunde die banalste aller Geschichten auf: Liebe und ihre vermeintliche Abnutzung. Die Sehnsucht nach Leidenschaft und der Erfüllung von Lust und was dieses Streben aus einem selbst und seiner Umwelt machen kann. Dass die Darstellung von Beziehungsproblemen dabei aber keinesfalls langweilig oder gar trivial seichte Lektüre sein muss, zeigen die Geschichten von JIM, der im selben Verlag erscheint.
Was also bietet das Erstlingswerk von Lydia Frost, wenn man bereits einen tollen Autor in diesem Segment im Programm verlegt? Nun, in erster Linie wohl die weibliche Sichtweise auf den Ablauf der Geschehnisse. Umso erstaunlicher erscheint es, dass trotzdem beim Leser der Eindruck entsteht, dass einen Großteil der Handlung die Schilderung des Innenlebens von Luka ausmacht. Wenngleich auch auf Rachel und Julia eingegangen wird, entsteht beim  Leser der Eindruck, dass hier Luka so dargestellt wird, wie er ist, um starke Frauencharaktere auf der anderen Seite zu zeigen, bzw. im Falle von Julia zu entwickeln und zu etablieren.
Das ist beileibe nicht schlecht geschrieben. Die Dialoge sind bissig, mitunter tiefsinnig, und was der Autor dieser Rezension besonders mag, oftmals wie aus dem Leben gegriffen. Die Charaktere werden dadurch greifbar, gewinnen an Profil. Und dennoch bleibt der Eindruck, dass so viel mehr möglich gewesen wäre.
So kommt der Wechsel von Julias Verhalten recht überraschend. Sie wird dargestellt als treue und ihrem Partner Luka verbundene Partnerin. Und dennoch will sie plötzlich, ähnlich Rachel, das wilde Abenteuer im New Yorker Nachtleben. Dabei reagiert sie nicht mal, sondern geht von sich aus in die Offensive. Natürlich kann man hier anführen, dass das Verhalten Lukas dafür das Schlüsselelement ist, dennoch erscheint diese Entwicklung doch sehr abrupt. Auf der anderen Seite wird Rachel von Beginn als leidenschaftliche Frau dargestellt, die in Sachen Sex offenbar bereit ist, alle Gelüste auszuleben und zu befriedigen, die sich bei ihr und ihrem „Spielgefährten“ zeigen. Umso überraschender wirkt die Ursache, warum sie sich verhält, wie sie es tut und nichts gegen die Defizite in der eigenen Beziehung unternommen hat.
Und so bleibt dieses Erstlingswerk – leider – ein vertanes Werk der tollen Möglichkeiten, denn die Zutaten waren da. Lydia Frost scheitert auf hohem Niveau. Sie ist mutig, baut mit ihrem kongenialen Parten Kalonji tolle erotische Stimmung auf, und verzichtet hierbei nicht auf explizite Erotik, ohne dabei aber bloße Effekthascherei zu betrieben oder billig zu wirken. Im Gegenteil, dem Leser wird bei der Lektüre mitunter wirklich heiß! Dennoch bleibt das Gefühl, das mit ein wenig mehr Seiten und etwas mehr Zeit bei der Geschichtenentwicklung noch mehr gegangen wäre.

Ganz anders sieht dies bei den Zeichnungen von Kalonji aus, die das absolute Highlight dieses Albums bilden. Obgleich einem leicht cartoonigen Stil unterworfen, sind sie sehr detailreich, manchmal sogar auch etwas kantig, doch stets stimmig und geben eindrucksvoll die Empfindungen der Charaktere wider. Und was bei diesem Thema noch wichtiger ist: sie sind hoch erotisch! Dabei sei darauf hingewiesen, dass nahezu der komplette Band in mit Abstufungen in Schwarz-Weiß gehalten ist. Einzige Ausnahme bilden dabei einige Szenen, in denen sich die Protagonisten an die vergangenen erotischen Ereignisse erinnern.

Das Album erscheint in der gewohnt tollen SPLITTER Qualität auf hochwertigem Papier und toller Hardcover-Verarbeitung. Abgerundet wird der Titel durch einige Skizzen auf 6 Bonusseiten. Für Formatinteressierte sei hier noch vermerkt, dass „In Bed“ in einem eigenen Format erscheint, das weder dem hauseigenen Bookformat noch dem Albenformat entspricht.


Fazit:
Lydia Frost legt ein tolles Erstlingswerk vor, dass trotz aller Qualitäten am Ende inhaltlich nur „gut“ ausfällt. Dennoch ist der Band allen zu empfehlen, die gerne die Werke von JIM aus dem gleichen Verlag lesen oder nach erotischer Lektüre suchen, die bei allem Knistern nicht den inhaltlichen Anspruch missen lässt. Und letztlich sei der Band allen ans Herz gelegt, die tolle, ausdrucksstarke Zeichnungen mögen, die dabei auch noch hoch erotisch sind.

In Bed - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

In Bed

Autor der Besprechung:
Martin Ebert

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 17,80

ISBN 13:
9783958391437

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • lebensechte Dialoge
  • knisternde Erotik ...
  • die den tollen Zeichnungen von Kalonji zu verdanken sind
Negativ aufgefallen
  • zu sprunghafte Charakterentwicklung ...
  • dadurch der bleibende Eindruck von vertanen Möglichkeiten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 25.08.2015
Kategorie: Rezensionen
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