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Comic-Besprechung - Kommissar Fröhlich 3: Der Mörder aus der Elbe

Geschichten:
„Der Mörder aus der Elbe“
Autor und Zeichner: Stephan Hagenow

Der übergewichtige Kommissar ermittelt wieder. Stephan Hagenow startet den neuen Fall mit einem Paukenschlag. Fröhlich sei todkrank heißt es, Krebs ist die Diagnose. Dies hält den übergewichtigen Polizisten nicht davon ab eine Zigarette nach der anderen zu rauchen und seine Umwelt mit allerlei Beleidigungen zu versehen.
Bevor der Leser nun aber ans baldige Ende der Serie denken kann, muss er mit ansehen, wie sich ein Mörder entlang dem Elbufer seine Opfer sucht. Ausgestattet mit einer Harpune werden Spaziergänger und Arbeiter unter Wasser gezogen.

Die Ermittlungen werden vorerst von Fröhlichs Kollegen Tumpa durchgeführt, da der Herr Kommissar ins Krankenhaus eingeliefert wird, wo er kurioserweise ebenfalls ständig raucht und seine Gäste vergrault.
Tumpa nimmt schnell die Fährte auf und gleich beim ersten Außeneinsatz kommt es zum Aufeinandertreffen mit dem Mörder. Der Autor verzichtet bei diesem Fall völlig auf langwierige Ermittlungen. Stattdessen wird die Action in den Mittelpunkt gestellt, ganz wie bei einem Tatortfilm mit Til Schweiger. Gerade weil ein Kampf auf den nächsten folgt, Tumpa eine erfolgreiche Verfolgungsjagd durchführt und auch ordentlich blaue Bohnen durch die Luft fliegen, hat der Leser kaum Zeit zum Luftholen.

Natürlich bleibt dabei die eigentliche Motivation des Mörders vollkommen auf der Strecke. Zwar zeigt Hagenow per Rückblick ein traumatisierendes Erlebnis, aber warum die Person nun gerade Spaziergänger und andere Passanten wegmeuchelt, bleibt ungeklärt. Im Verlauf der Story ist jedoch für derartige Gedanken kein Platz, was an und für sich etwas enttäuschend ist, da man über das geschilderte einschneidende Erlebnis des Mörders sicherlich beim Leser einiges an Verständnis hätte generieren können. Sogar eine klare Gesellschaftskritik wäre möglich gewesen. So aber bleibt ein rachsüchtiger Mörder in Erinnerung, der allem Anschein nach zu oft "Das Gasthaus an der Themse" von Edgar Wallace geguckt hat.

Wird über das fehlende Motiv hinweggesehen, ergibt sich eine kurzweilige Story, die dank der immensen Action den Leser nichtmehr loslässt. Lediglich die Momente mit Kommissar Fröhlich im Bild strahlen etwas Ruhe aus, wobei diese natürlich durch die typisch schnodderige norddeutsche Art gleich wieder verfliegt. Stellenweise wird die Hauptfigur sogar etwas philosophisch, was doch relativ ungewohnt für die Serie ist. Dennoch überdeckt die Jagd nach dem Mörder auch diese kurzen Situationen, was stellenweise sogar wünschenswert ist, das die Beleidigungen und der Sarkasmus von Fröhlich mitunter etwas nervtötend sein können.

Zu Verfolgungsjagden und Zweikämpfen gehört natürlich eine dynamische Darstellung, welche die Ereignisse für den Leser erlebbar macht. Stephan Hagenow arbeitet hier mit zahlreichen wirklich ungewöhnlichen Perspektiven. So blickt der Leser mal von unten durch die Beine des Mörders oder von oben herab auf ein Opfer, das in die Tiefe gezogen wird. Gerade bei letzterer Grafik fehlt aber etwas die Nähe zur Realität, wenn man bedenkt, wie relativ flach die Elbe eigentlich ist. Da fällt es schwer jemanden tief nach unten zu ziehen. Egal, die Zeichnungen überzeugen durch eine einfallsreiche Anordnung der Panels und mit einer teils experimentellen Fokussierung auf winzige Details. Ansonsten dominiert der relativ eckige Stil des Künstlers, der sicherlich nicht den Geschmack eines jeden Lesers treffen wird.
Matte Farbtöne, die gerade bei den Unterwassersituationen mit vielen Luftblasen und unterschiedlicher Lichtintensität sehr gut zur Geltung kommen, zeigen die handwerkliche Seite des Künstlers. Die Farben könnten zwar ruhig eine Spur kräftiger sein, passen ansonsten aber gut zur norddeutschen Landschaft.

Der dritte Fall von Kommissar Fröhlich enthält folglich kaum nennenswerte Ermittlungsarbeit, dafür aber zahlreiche turbulente Jagd- und Kampfszenen, welche die Story kurzweilig gestalten. Das fehlende Motiv des Attentäters und damit einhergehend die Oberflächlichkeit des Falles schmälern jedoch den Lesespaß.

Kommissar Fröhlich 3: Der Mörder aus der Elbe  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Kommissar Fröhlich 3: Der Mörder aus der Elbe

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Epsilon Verlag Mark O. Fischer

Preis:
€ 12,50

ISBN 13:
9783866932265

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sehr actionreicher Fall
  • ungewöhnliche Blickwinkel
Negativ aufgefallen
  • kaum Ermittlungsarbeit, Mörder ist schnell gefunden
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 13.03.2016
Kategorie: Kommissar Fröhlich
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